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Tausendundeine Wuestennacht

Tausendundeine Wuestennacht

Titel: Tausendundeine Wuestennacht
Autoren: Susan Stephens
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du bist im Vorteil.“
    Doch Raffa rannte bereits los und hechtete Sekunden vor Casey ins Wasser. Mit kraftvollen Stößen kraulte er davon, während sie erschrocken aufschrie, weil das Wasser eiskalt war. „Du hast gesagt, der See wäre warm.“
    Suchend blickte sie sich um, doch Raffa war verschwunden.
    Sekunden später tauchte er vor ihr auf. „Er ist doch warm.“
    „Du hast mir Angst eingejagt!“
    „Dann trink einen Schluck eisgekühlten Champagner, der vertreibt die Angst.“
    „Champagner? Hier im See? Du machst dich über mich lustig!“
    „Aber nein.“ Raffa nahm sie bei der Hand und führte sie durchs Flache zum brausenden Wasserfall. Hier waren die Fluten eiskalt. „Steck mal die Hand da herein.“
    Obwohl Casey hinter der Wasserwand nichts entdecken konnte, tastete sie mit der Hand herum.
    „Und jetzt such. Komm, ich helfe dir.“ Das Tosen der Wassermassen war so laut, dass Raffa schreien musste, um gehört zu werden.
    Sie suchte … und ertastete Raffas Arm, seine Schulter, gab jedoch nicht auf. „Ich hab’s!“ Triumphierend holte sie eine große Flasche hinter den Wasserschwaden hervor.
    Raffa nahm ihr den Champagner ab. „Schön weitersuchen, Casey, dann findest du auch zwei Kelche“, riet er ihr.
    „Du scheinst das Ganze generalstabsmäßig geplant haben“, staunte sie.
    „Hast du etwas dagegen?“, flüsterte Raffa an ihrem Ohr.
    Sie lachte glücklich. „Nichts liegt mir ferner!“
    „Dann lass uns frühstücken gehen.“
    Beschwingt folgte Casey Raffa ins flache Gewässer. Sie war verliebt bis über beide Ohren, wollte nur den Augenblick leben und nicht daran denken, dass diese Liebe nicht von Dauer sein konnte, da Welten sie voneinander trennten. Doch tief im Herzen war sie Raffa und A’Qaban bereits verfallen.
    Rasch kleideten sie sich an. Raffa schlüpfte in sein Gewand, während Casey nun bereute, dass sie den Überwurf abgelehnt hatte und Hose und Jacke trug. Ein Gewand konnte man viel bequemer über den feuchten Körper streifen. Mühsam zupfte sie ihre Sachen zurecht, während Raffa sie um das sandige Seeufer herum zu einem schattigen Platz unter Palmen führte. Als sie um einen Felsvorsprung herumwanderten, erreichte ein lockender Duft ihre Nase. „Croissants?“
    Ungläubig blickte Casey auf das köstliche Frühstück, das auf einem Teppich am Seeufer für sie gedeckt war. Sogar Sitzkissen lagen bereit. Auf einem blütenweißen Tischtuch stand eine verlockende Auswahl an Früchten, Brot und Käse bereit, sorgfältig abgedeckt mit einem Netztuch, um Ungeziefer fernzuhalten.
    „Wirklich, Raffa, du steckst voller Überraschungen!“, staunte Casey.
    Er warf ihr einen ironischen Blick zu. „Du meinst, überraschend für einen Wüstenbarbaren?“
    „Bitte, Raffa, ich meine das als Kompliment. Aber sag mal, haben wir das alles auf deinem Pferd mitgebracht?“ Casey schlug die Hände zusammen und betrachtete das Frühstück, dann sah sie Raffa an. „Ich erinnere mich zwar an die prallen Satteltaschen, aber dass so viel hineingeht, hätte ich nie gedacht.“
    Dann dämmerte es ihr. Raffa hatte sie hinters Licht geführt.
    Er setzte eine Unschuldsmiene auf. „Was ist?“
    „Du hast das alles hier gar nicht selbst vorbereitet?“ Enttäuscht ließ sie die Hände sinken.
    Seine Augen funkelten belustigt. „Habe ich auch nicht behauptet.“
    „Da hast du recht. Ich habe es einfach angenommen.“ Resigniert blickte Casey in die Runde. „Ich hatte ja auch geglaubt, wir wären hier allein. Aber das sind wir nicht, stimmt’s?“
    „Macht es dir etwas aus?“
    „O ja! Schließlich sind wir hier nackt herumgelaufen und nackt geschwommen. Ich dachte, in diesem Paradies wären wir beide allein.“ Ein eisiger Schauer überlief sie, und sie entfernte sich einige Schritte. „Du hast mich getäuscht, Raffa. Ich fühle mich hintergangen.“ Sie wirbelte herum. „Wirst du das auch in Zukunft tun?“
    Entsetzt verstummte sie. Für sie gab es keine Zukunft. Wann würde sie es endlich begreifen?
    Raffa folgte ihr. „Wir waren allein“, versicherte er ihr ruhig. „Bis zum Morgengrauen war hier niemand. Erst bei Sonnenaufgang kam die Kamelkarawane mit den Vorräten, die ich im Camp bestellt hatte. Ich wollte etwas Besonderes für dich tun –, etwas, das du nie vergisst.“
    Nie vergessen würde sie, wie ihr in diesem Augenblick zumute war. Wusste Raffa nicht, dass er gar nichts für sie tun musste … nur bei ihr sein? Zum zweiten Mal hatte sie ihn falsch
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