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Tausendundeine Wuestennacht

Tausendundeine Wuestennacht

Titel: Tausendundeine Wuestennacht
Autoren: Susan Stephens
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„Ich übernehme die Aufgabe, Raffa, und ich werde sie gut machen.“ Doch selbst wenn sie sich mit Leib und Seele für A’Qaban einsetzte, gehörte sie nicht in Raffas Welt. Sie konnte sein Bett teilen, solange sie diskret vorging – aber das genügte ihr nicht.
    „Gratuliere! Ich rufe die Truppen, dann können wir gebührend feiern.“
    „Truppen?“
    „Einen Hubschrauber.“
    Natürlich. Das war Raffas Leben. Ein Leben, in dem für sie höchstens geschäftlich Platz war.
    Nach wenigen Worten auf Arabisch schaltete Raffa sein Handy ab. „In zehn Minuten sind sie hier.“ Er deutete ihren Gesichtsausdruck falsch. „Ja, ich weiß, Fliegen schlägt Reiten, aber dafür macht es auch nur halb so viel Spaß.“
    „Dabei hast du mich schon halb zum Reiten bekehrt“, bekannte Casey.
    Der Rückflug mit dem Hubschrauber in die Stadt verlief glatt. Nachdem er auf dem Dach der königlichen Bürogebäude gelandet war, brachte Raffa Casey zu seiner Penthaussuite, um Einzelheiten ihres Anstellungsvertrags zu besprechen.
    Wie mühelos er von Liebe auf Geschäft umschaltete! Casey wollte das einfach nicht gelingen. Während sie Kaffee trank, ging Raffa sich duschen, umziehen und kehrte im eleganten Sommeranzug zurück.
    „Du hast es mal wieder geschafft“, stellte sie fest.
    „Was habe ich geschafft?“ Er ging bereits ihren Vertrag durch und schien sich nicht bewusst zu sein, wie umwerfend er aussah.
    Sie blickte an ihrem Safarianzug herab. „Neben dir komme ich mir darin fehl am Platz vor.“
    „Verzeih! Ich hätte dich natürlich erst in dein Hotel bringen sollen, damit du dich frisch machen kannst. Möchtest du das Bad hier benutzen?“
    Damit die Sitzung noch länger dauert! „Nein, danke, es geht schon“, versicherte Casey ihm schnell.
    „Nach Vertragsunterzeichnung hast du Zugang zu allem, was in A’Qaban wichtig ist.“
    Nicht zu allem. Casey überflog das Kleingedruckte und vermied es, Raffa anzusehen.
    Als er seinen Füllfederhalter zückte, war ihre Entscheidung gefallen. „Nur eins möchte ich gern ändern.“
    „Und das wäre?“ Er kam auf sie zu und blickte über ihre Schulter auf den Vertrag.
    „Ich kann die Arbeiten ebenso gut von England aus leiten und überwachen.“
    Raffas Miene verfinsterte sich. „Was soll das heißen, Casey?“
    „Ich bleibe nicht hier.“
    „Aber ich dachte, wir hätten uns geeinigt …“
    „Ich kann von überall auf der Welt für A’Qaban tätig sein.“ Erstaunlich, wie ruhig ihre Stimme klang. „Auch von meinem Büro in England kann ich Personal ausbilden, Änderungen veranlassen und sogar Arbeitskräfte einstellen, die du hier brauchst.“
    „A’Qaban ist und bleibt die Kommandozentrale“, unterbrach Raffa sie kalt. „An meinen Bedingungen wird nicht gerüttelt. Großzügigere findest du im gesamten Golfgebiet nicht. Ich biete meinen Angestellten alle erdenklichen Vergünstigungen.“
    Nur nicht, was ihr wirklich am Herzen lag: Raffa selbst. „Ich übernehme den Posten, aber ich arbeite nicht hier, sondern von England aus.“ Sie konnte nicht tagein, tagaus hier leben und sich damit abfinden, dass sie den König liebte, aber niemals zu ihm gehören würde.
    „Kommt nicht infrage“, widersprach Raffa hart. „Nimm den Job an, oder lass es!“
    Bebend befeuchtete Casey sich die trockenen Lippen. „Dann lasse ich es“, erwiderte sie und stand auf.
    Raffa war wie vom Donner gerührt. Dabei bildete er sich ein, ein guter Menschenkenner zu sein. Doch bei Casey hatte er sich erschreckend geirrt. Ihre Pläne waren ausgezeichnet und zukunftsorientiert. A’Qaban brauchte sie. Und er brauchte sie. Irgendwie hatte er das Gefühl gehabt, sie würde für immer hier bleiben. Gemeinsam konnten sie Großes zum Wohl des Landes bewirken und in der knappen Freizeit in jeder Beziehung zusammen sein.
    „Ich nehme mir ein Taxi.“
    Sie stand bereits vor der Tür, wurde ihm bewusst. „Nein. Mein Chauffeur fährt dich.“
    „Ich möchte mir lieber ein Taxi nehmen. Wirklich.“
    Er hatte Caseys Selbstvertrauen stärken wollen, und offenbar war es ihm gelungen. Genau das wurde ihm jetzt zum Verhängnis. „Wie du willst.“ Er kehrte ihr den Rücken zu und versuchte zu begreifen, was geschehen war. Irgendwie konnte er nicht fassen, dass sie ihn verließ.
    Casey hatte gepackt und war reisefertig. Ein letztes Mal war sie durch die Räume gegangen, jetzt galt es nur noch, den Fernseher auszuschalten. Er hatte sie ablenken, ihr beweisen sollen, dass das Leben draußen
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