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Tausendundeine Wuestennacht

Tausendundeine Wuestennacht

Titel: Tausendundeine Wuestennacht
Autoren: Susan Stephens
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beunruhigt herum und badest in Selbstmitleid.“
    „Jetzt schon. Weil du mich nicht gehen lässt.“ Bedeutsam blickte sie auf seine muskulösen Arme, mit denen er sich rechts und links von ihr gegen die Palme stemmte.
    „Nein, Casey du bist nicht beunruhigt“, widersprach er leise. „Ich glaube, es gefällt dir sogar.“
    „Nein, ich …“ Natürlich gefiel es ihr! Sie liebte ihn, wünschte sich nichts mehr, als bei ihm zu sein …
    „Wie hast du dich mit mir im Hubschrauber gefühlt?“
    Wunderbar . „Ich war so glücklich, den Kindern die Malsachen persönlich übergeben zu können.“
    Nun gab Raffa sie frei. „Zumindest das glaube ich dir. Hast du nicht etwas vergessen?“, rief er ihr nach, als sie davongehen wollte.
    Casey wirbelte herum. „Was denn?“
    „Dass du eine Reitstunde gebucht hast. Oder möchtest du lieber im Hubschrauber warten, bis ich zurück bin?“
    Sie atmete tief durch. „Du weißt genau …“
    „Komm, ich helfe dir aufsitzen“, erbot Raffa sich umgänglich.
    „Das kann ich allein.“
    „Du kommst also mit?“
    Wie konnte sie ihm widerstehen? „Na ja, es ist besser, ich weiß, was du machst.“
    Schon begann Raffa, sich den howlis um den Kopf zu drapieren. Mit Westernjeans, Stiefeln, T-Shirt und dem schwarzen Tuch über dem Gesicht sah er wie ein Bandit aus.
    Kurzentschlossen hievte Casey sich in den Sattel.
    Ohne Kompass und Karte hätte Casey nicht gewusst, wohin sie ritten. Für sie sah die Wüste überall gleich aus. Doch Raffa zögerte keine Sekunde. Er ritt auf Raad voran und hielt sich möglichst im Schatten der Dünen. Eine knappe Stunde später hatten sie einen schattigen Pass zwischen kühlen Felswänden erreicht. In der Stille mutete das Hufgeklapper der Pferde fast unwirklich an, und Casey war froh, als Sonnenstrahlen vor ihnen eine Schluchtöffnung erhellten.
    Überrascht sah Casey sich um, als sie auf ein Hochplateau hinausritten. Ihnen bot sich ein unvergleichlicher Blick über die Wüste. Sie befanden sich am Fuß einer Bergkette, die Sonne stand hoch am Himmel, und gebleichte, golden und ocker aufleuchtende Felsen zeichneten sich bizarr gegen den wolkenlosen kobaltblauen Himmel ab.
    Raffa drehte sich im Sattel um. „Was sagst du dazu, Casey?“
    „Unglaublich, diese Farben!“
    „Das ist einer der Gründe, warum ich dich hergebracht habe“, erklärte er vielsagend, als sie den Gescheckten neben seinem Hengst zum Stehen brachte.
    Andächtig ließen sie die Ruhe und Schönheit der Natur eine Weile auf sich wirken, dann trieb Raffa den Hengst behutsam den steilen Felshang hinunter. Casey folgte ihm. Die Tiere stellten die Ohren hoch, weil sie das Wasser witterten, und auch Casey hörte irgendwo in der Nähe leises Plätschern.
    „Ein unterirdischer Fluss“, rief Raffa ihr zu. „In der Wüste ist Wasser kostbarer als Öl, und über beides verfügt A’Qaban reichlich.“
    Ein weiteres Marketingargument, dachte Casey. Nichts war zugkräftiger für den Tourismus als die natürlichen Schätze eines Landes.
    „In der Wüste gibt es genug Wasser, man muss nur wissen, wo es zu finden ist“, fuhr Raffa fort.
    „Ist das hier auch ein Palast von dir?“, rief sie ihm zu, nachdem sie auf einer von Felsen umschlossenen Sandarena Zeltpavillons entdeckt hatte.
    Raffa drehte sich im Sattel um. „Ich dachte, hier könntest du dir Anregungen für dein Touristendorf holen.“
    „Einige sicher.“ Frauen in langen schmuckreichen Gewändern näherten sich und riefen ihnen Begrüßungsworte zu. „Was sagen sie, Raffa?“, fragte Casey, da sie die Sprache nicht verstand.
    Bedeutsam sah er sie an. „Sie heißen dich willkommen.“
    Während Raffa ausritt, genoss Casey ein heißes, mit Duftsessenzen und Ölen angereichertes Schaumbad. Als sie das Gewand sah, das die Frauen ihr brachten, musste sie lächeln. Gehörte die himmelblaue Robe mit der kunstvollen Kreuzstickerei nicht zur traditionellen Beduinentracht, die sie bereits kannte?
    Etwas so Kostbares wurde sicher nur in Räumen getragen. Der edle Stoff war so fein gewirkt, dass er sich auf ihrer nackten Haut wie Spinnweben anfühlte.
    Die Frauen hatten ihr eine Platte mit frischen Früchten und eine Wasserschale hingestellt, in der sie sich nach dem Essen die Finger abspülen konnte, ohne sich von ihrem weichen Kissenlager zu erheben. Daran konnte man sich gewöhnen!
    Von ihrem Ruheplatz bot sich Casey ein traumhafter Blick auf die Wüste. In der vor Hitze flimmernden Luft glaubte sie im ersten Moment eine Fata
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