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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön
Autoren: K Ohlsson
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groß wie früher.
    » Wie die schönen Hügel in Südfrankreich, auf denen so guter Wein angebaut wird«, hatte Spencer Lagergren, der Vater des Kindes, vor einigen Abenden zu ihr gesagt, als sie sich getroffen hatten.
    Als wären Symphysenlockerung und Albträume nicht genug, so war auch Spencer Lagergren ein Problem für sich. Fredrikas Eltern, die noch nie zuvor von dem Geliebten der Tochter gehört hatten, obwohl die beiden schon seit über zehn Jahren ein Paar waren, waren gelinde gesagt bestürzt gewesen, als sie ihnen passend zum ersten Advent eröffnet hatte, dass sie schwanger war. Und dass der Vater des Kindes ein verheirateter Professor an der Universität Uppsala war.
    » Aber Fredrika!«, hatte ihre Mutter gerufen. » Wie alt ist dieser Mann denn?«
    » Er ist fünfundzwanzig Jahre älter als ich, und er übernimmt die volle Verantwortung«, erwiderte Fredrika und glaubte beinahe selbst, was sie da sagte.
    » Ah ja«, erwiderte ihr Vater müde, » und was bedeutet das im einundzwanzigsten Jahrhundert?«
    Gute Frage, dachte Fredrika und fühlte sich mit einem Mal ebenso erschöpft, wie die Stimme des Vaters klang.
    Kurz gesagt bedeutete es nicht mehr und nicht weniger, als dass Spencer selbstverständlich vorhatte, die Vaterschaft anzuerkennen und Unterhalt zu zahlen. Und das Kind so oft wie möglich zu sehen, ohne jedoch seine Ehefrau zu verlassen, die inzwischen ebenfalls in das Geheimnis eingeweiht war, wenn es denn je eines gewesen war.
    » Was hat sie gesagt, als du es ihr erzählt hast?«, hatte Fredrika vorsichtig gefragt.
    » Sie hat gesagt, es würde sicher nett sein, Kinder im Haus zu haben«, antwortete Spencer.
    » Hat sie das wirklich gesagt?«, antwortete Fredrika, die unmöglich erkennen konnte, ob er scherzte oder nicht.
    Spencer warf ihr einen nüchternen Blick zu. » Was glaubst du wohl?«
    Dann war er gegangen, und sie hatten seither nicht mehr über das Thema gesprochen.
    Im Büro weckte ihre Schwangerschaft indes mehr Interesse, als sie es sich gewünscht hätte, und da niemand sich bereitfand, sie direkt zu fragen, gab es natürlich viel Gerede. Wer war denn nun der Vater zum Kind der Single-Karrierefrau Fredrika Bergman? Fredrika, die einzige Zivilangestellte im ganzen Laden, die es, seit sie da war, geschafft hatte, fast jeden männlichen Kollegen zu verärgern, indem sie ihm entweder zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt oder seine Kompetenz infrage gestellt hatte.
    Erstaunlich, stellte Fredrika fest, als sie vor Alex’ Tür stehen blieb. War sie doch von Anfang skeptisch gewesen, ob sie überhaupt weiter bei der Polizei arbeiten sollte. Und dann hatte sie am Ende doch eine Art Frieden mit der Arbeit geschlossen und war geblieben, nachdem ihre Probezeit ausgelaufen war.
    Dabei war ich doch die ganze Zeit auf dem Weg woandershin, dachte sie und ließ ihre Hand kurz auf dem Bauch ruhen. Ich hätte von Anfang an nicht hierherkommen sollen und bin trotzdem geblieben.
    Sie klopfte fest an die Tür von Alex Recht, der in der letzten Zeit, wie sie bemerkt hatte, nicht mehr so gut hörte.
    » Herein«, murmelte der Kommissar auf der anderen Seite der Tür.
    Als er sie erblickte, hellte sich seine Miene auf. Das war in letzter Zeit oft der Fall, viel öfter als bei den meisten anderen im Büro.
    Fredrika erwiderte sein Lächeln, bis sie merkte, dass sein Gesichtsausdruck sich veränderte und er wieder besorgt aussah.
    » Schläfst du irgendwann auch mal?«
    » Ja, ja, es geht schon«, antwortete sie ausweichend.
    Alex nickte, mehr für sich selbst.
    » Ich habe hier einen ganz einfachen Fall, der …«, begann er, doch dann unterbrach er sich und formulierte den Satz neu. » Wir sind gebeten worden, uns einen Fall von Fahrerflucht anzusehen. Ein Ausländer wurde auf dem Frescativägen überfahren. Man hat ihn noch nicht identifizieren können. Wir sollen seine Fingerabdrücke durchs System schicken und sehen, ob wir etwas finden.«
    » Und ansonsten abwarten, bis ihn jemand als vermisst meldet?«
    » Ja, und sozusagen noch mal all das durcharbeiten, was bislang schon getan wurde. Er hatte ein paar persönliche Dinge bei sich. Bitte doch darum, dir die mal ansehen zu dürfen. Lies noch mal den Bericht, und prüfe, ob an der Sache wirklich irgendetwas nicht in Ordnung ist. Ansonsten leg es zu den Akten.«
    Ein Gedanke flog an ihr vorüber, war aber so schnell, dass Fredrika ihn nicht packen konnte. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, ihn zurückzurufen.
    » Ja, das war’s«, sagte
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