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Tausend Worte der Liebe

Tausend Worte der Liebe

Titel: Tausend Worte der Liebe
Autoren: Linda Lael Miller
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gefeiert werden.«
    Shay ordnete die Rechnungen, die sie durchgesehen hatte, und legte sie in einen Ablagekorb auf ihrem Schreibtisch. Was für ein Tag! Erst die Werbespots und dann der verrückte Verkäufer mit seiner Ansprache, und nun noch diese Neuigkeit. Bei aller Erleichterung, dass die finanzielle Belastung ein Ende hatte, traf sie die Trennung von Rosamonds schönem Besitz wie ein Schock. Es wäre Shay wirklich lieber gewesen, den Abend allein zu Hause verbringen zu können, ein Buch zu lesen und sich vielleicht selbst etwas zu bedauern. »Ich nehme an«, sagte sie zögernd, »dass dein Bruder auch dabei ist.«
    »Natürlich.« Ivy zuckte die Schultern. »Immerhin ist er der Käufer.«
    Shay verspürte einen Anflug von Neid. Was für ein Gefühl musste es sein, sich ein derartiges Objekt ohne Weiteres kaufen zu können? Immer hatte sie im Geheimen davon geträumt, ein eigenes Geschäft aufzumachen – einen Partyservice, der ein so überwältigender Erfolg wäre, dass Shay es sich leisten könnte, mit Hank zusammen dort einzuziehen und zu wohnen.
    »Ich muss auf dem Nachhauseweg in Seaview anhalten und Rosamond besuchen«, sagte sie und hoffte noch immer, um die Einladung herumzukommen. »Dann wäre auch noch Hank …«
    »Shay!«
    Shay seufzte, schob den Stuhl zurück und stand auf, »Also gut, abgemacht. Ich bleibe nicht lange in Seaview, und für den Abend nehme ich einen Babysitter.«
    »Großartig!« Ivy strahlte.
    Als sie gehen wollte, hielt Shay sie zurück. »Mach dir keine Hoffnungen, Ivy, dass du mich mit deinem Bruder verkuppeln kannst. An so etwas bin ich nicht interessiert. Ist das klar?«
    Ivy verdrehte dramatisch die Augen. »Jetzt halt aber die Luft an, Shay!«
    »Ich meine es ernst.«
    »Dann bis nachher. Pünktlich acht Uhr.« Ivy machte, dass sie wegkam.
    Shay schloss ihren Schreibtisch ab. Ich sollte über den Verkauf glücklich sein, dachte sie, und dass ich die Verantwortung los bin, und mich außerdem auf ein gutes Abendessen freuen.
    Aber als sie zum Sanatorium Seaview fuhr, hätte sie am liebsten am Straßenrand geparkt und bitterlich geweint.

2. KAPITEL
    Shay Kendall sieht ihrer berühmten Mutter überhaupt nicht ähnlich, überlegte Mitch, als Shay das Restaurant betrat. Sie ist bei Weitem schöner als Rosamond Dallas.
    Shays dunkle Locken fielen in weichen Wellen auf ihre Schultern, die Augen waren ein Gemisch aus hellbraun und grün mit kleinen, goldenen Punkten. Hochhackige Sandalen zum schwingenden, weißen Kleid ließen sie noch größer und schlanker erscheinen.
    Ivy stellte einander vor, und Shay reichte Mitch die Hand. Wie ein elektrischer Schlag schoss diese Berührung durch ihn hindurch, und er wurde verlegen. Er hielt Shay den Stuhl und nahm sich reichlich Zeit, zu seinem Platz zurückzukehren. Ivy und Todd gingen zum Hummerbassin auf der anderen Seite. Sie suchten welche zum Abendessen aus.
    Shay schwieg. Durch das riesige Fenster beobachtete sie den Sonnenuntergang und die Möwen, die im Sturzflug ins Wasser tauchten. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen, und Mitch spürte ein überwältigendes Gefühl von Zärtlichkeit, während er sie beobachtete. Er wollte ein Gespräch, doch es fiel ihm nichts ein. »Ivy hat mir erzählt, dass der Besitz Ihrer Mutter gehörte«, sagte er schließlich und merkte selbst, wie ungeschickt seine Worte klangen.
    Durch den dünnen, seidigen Stoff schimmerten vage die Spitzen von Shays Brust. Mitch wurde noch unsicherer, griff nach seinem Glas und nahm einen kräftigen Schluck. Hatte sie früher in der kleinen Laube gespielt? Sicher. Der Gedanke, dass Shay als Kind dort glücklich war, lenkte ihn ab.
    Ja …« Ihre Stimme klang tief und warm. »Das stimmt.«
    Mitch wollte sich gegen Shays feminine Ausstrahlung abschirmen. Es war ungefährlicher, sie sich als Kind vorzustellen. »War das Ihr Puppenhaus hinter den Rosenbüschen im Garten?«
    Shay lächelte und nickte. »Dort konnte ich stundenlang spielen. Es war komplett eingerichtet, sogar Geschirr gab es.« Sie schwieg erneut und wendete sich traurig dem Wasser zu. »Es sind aber nur einige Jahre gewesen.«
    Mitch wünschte, er hätte Rosamonds Haus nie gesehen, geschweige denn gekauft. Er kam sich dieser schönen Frau gegenüber wie ein Dieb vor, der er etwas Unersetzliches genommen hatte, was ja auch mehr oder weniger stimmte.
    Beide atmeten erleichtert auf, als Ivy und Todd Hand in Hand wieder zum Tisch kamen.
    Der Schock traf Shay unvorbereitet. Nichts in Ivys Erzählungen von
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