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Tausend Worte der Liebe

Tausend Worte der Liebe

Titel: Tausend Worte der Liebe
Autoren: Linda Lael Miller
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Dabei sollten wir über das Haus sprechen. Die Kontrakte sind noch heute fertig. Meine Schlüssel kannst du inzwischen schon behalten.« Todd löste von einem dicken Schlüsselbund welche ab und legte sie klirrend in Mitchs ausgestreckte Hand. »Ivy sagte etwas von Dinner, du bist selbstverständlich unser Gast.«
    Mitch nickte. Todd bedankte sich noch einige Male und fuhr schließlich davon.
    Dann erst begab Mitch sich auf Entdeckungsreise.
    Er hatte nicht die Absicht gehabt, sesshaft zu werden und sich ein Haus zu kaufen. Der Grund seines Besuches war, Ivy zu sehen und ihren zukünftigen Mann kennenzulernen. Ein bisschen angeln, zum Segeln hinausfahren und einige Tage ausspannen. Der Besichtigung dieses Objekts hatte er nur zugestimmt, weil Ivys Beschreibung ihn neugierig gemacht hatte.
    Plötzlich stand er vor einem kleinen Sommerhaus. Es war von Rosen nahezu überwuchert. Duftende rosa und gelbe Blüten wandten sich der späten Morgensonne zu, umsummt von fleißigen Bienen. Mitch schüttelte in komischer Verzweiflung den Kopf: Er würde sowohl einen Gärtner, als auch eine Haushälterin für seine Neuerwerbung brauchen.
    Vorsichtig bahnte er sich einen Weg um das Haus herum und fand zu seinem Erstaunen auf der anderen Seite – ganz in Weiß – eine Kinderspiellaube. Die Miniaturkonstruktion war perfekt proportioniert, das Dach mit Schindeln gedeckt und Läden vor den Fenstern.
    Mitch Prescott, bekannt für schonungslose Aufdeckung von Kriegsverbrechen, gefürchteter Ku-Klux-Klan-Jäger und Schrecken der kolumbianischen Drogenszene, fühlte sich plötzlich wie verzaubert.
    Behutsam trat er näher. Natürlich blätterte an vielen Stellen die Farbe ab, im Dach waren Löcher, und auch drinnen schien manches kaputt zu sein, aber was machte das schon? Er lächelte, als er sich seine siebenjährige Tochter vorstellte, wie begeistert sie von diesem Zauberreich Besitz ergreifen würde. Kelly war sehr fantasievoll. Hier konnte sie nach Herzenslust ihren Kinderträumen nachhängen.
    Shay stürmte wütend aus Marvins Büro. Kaum, dass sie Ivy beachtete, die in der Mitte des Empfangsraumes am Computerzentrum saß und arbeitete.
    »Todd hat das Haus verkauft!« Ivy kümmerte sich nicht um Shays Verfassung und platzte mit der Nachricht dazwischen.
    Shay blieb abrupt stehen, die Entwürfe der unglaublichen Werbespots hielt sie weit von sich. »Welches Haus?« Ihre Stimme war kaum mehr, als ein Flüstern.
    Ivys blaue Augen blitzten, und ihr frisches Gesicht war vor Aufregung gerötet. »Dein Haus! Ich meine natürlich, das von deiner Mutter. Oh, Shay, ist es nicht herrlich? Jetzt kannst du all die blöden Rechnungen bezahlen, und Todd kriegt die größte Provision aller Zeiten.«
    Shay vergaß, dass sie sich in ihrem Büro hatte einschließen wollen, um ungestört ihrem Ärger Luft zu machen. Achtlos legte sie die Entwürfe beiseite und zog mit zitternden Händen einen Stuhl heran. Natürlich fiel ihr ein Stein vom Herzen, denn Rosamonds zauberhaftes, geliebtes Haus war eine böse Belastung gewesen. Doch Shay verspürte auch Trauer, als wäre ein Teil von ihr verloren gegangen. »Wer hat es gekauft?«, fragte sie leise. »So viel Geld kann tatsächlich jemand für ein Haus ausgeben?«
    »Mein Bruder Mitch!«, antwortete Ivy stolz.
    Shay hatte immer noch Kopfschmerzen, das Denken fiel ihr schwer. Was hatte Ivy nur im Lauf der Zeit von diesem Mitch erzählt? Sie waren Halbgeschwister, stammten aus verschiedenen Ehen. Mit der Stiefmutter verstand Mitch sich nicht besonders gut. Er hatte es zu Ruhm und Vermögen gebracht, aber wie, das war etwas undurchsichtig. Ivys Halbbruder musste auch irgendwann verheiratet gewesen sein, denn es gab eine kleine Tochter. In Skyler Beach hatte er sich jedenfalls nicht oft sehen lassen.
    Ivy hielt das Schweigen nicht länger aus. »Ich hab’s gewusst«, jubelte sie. »Wenn Mitch es ansieht, ist es so gut wie gekauft.« Ihr Blick fiel auf Shay: »Ist was mit dir? Du schaust elend aus.«
    Shay stand auf und ging wie ein Schlafwandler in ihr Büro, wo sie allein sein konnte.
    »Shay?«, rief Ivy erschrocken. »Ich dachte, du freust dich …«
    Shay wandte sich um und lächelte gequält. »Ich freu’ mich ja«, sagte sie und schloss rasch die Tür.
    »Dinner?«
    Ivy war fest entschlossen, eine Absage nicht zu akzeptieren. »Ein Nein dulde ich nicht, Shay Kendall. Du hast dich von dem Haus trennen wollen, und Todd hat das Kunststück fertiggebracht. Du wirst unsere Einladung annehmen, denn das muss
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