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Tausend Rosen fuer Grace

Tausend Rosen fuer Grace

Titel: Tausend Rosen fuer Grace
Autoren: Janelle Denison
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bereits wieder auf dem Rückweg und hatte die Begegnung mit ihr längst vergessen.
    Seufzend nahm sie ihre Aktentasche, die Prospekte und anderen Dinge, die sie besorgt hatte, vom Beifahrersitz. Am Samstagmorgen machte sie immer Besorgungen und besuchte ihren Vater, Dr. Ellis Holbrook, denn in der Woche hatte sie keine Zeit dazu. Dora Jenkins, ihre zweiundzwanzig Jahre alte Mitarbeiterin, arbeitete am Samstagvormittag, und sie, Grace, machte um sechzehn Uhr Schluss, nachdem die Wochenendbestellungen ausgeliefert waren.
    Sonntags blieb das Geschäft geschlossen - es war der einzige Tag, an dem sie sich ausruhen und machen konnte, wozu sie Lust hatte.
    Die Türglocke ging, als Grace den Laden betrat. Dora, die gerade aus dem Kühlraum kam, in dem sie die Schnittblumen aufbewahrten, lächelte sie an und stellte den Eimer mit hellgelben Calla und tiefroten Dahlien auf die massive Holzbank, die den Bereich hinter dem Tresen beherrschte.
    „Tag, Chefin”, grüßte sie, und ihre braunen Augen funkelten fröhlich. Sie hatte das blonde Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und trug eine lavendelfarbene Schürze, auf die der Name des Geschäfts und ein farbenfroher Blumenstrauß gestickt waren, über T-Shirt und Jeans.
    „Hallo, Dora.” Grace ließ im Vorbeigehen den Blick über die Blumen im Kühlraum schweifen, der durch Glaswände abgetrennt war. Das tat sie immer, um sich einen Überblick über ihre Bestände zu verschaffen. Die Blumen standen in Plastikeimern und waren einmal nach Art der Blüten und Blätter und dann wiederum nach Farben geordnet.
    Dabei stellte sie fest, dass alle langstieligen Rosen ausverkauft waren. Am vergangene n Nachmittag waren es vor Ladenschluss noch über hundertfünfzig Stück gewesen, und sie hatte, vorgehabt, die Reste für die Korbarrangements und den Tischschmuck zu verwenden, mit denen sie jeden Montag den Country Club von Whitaker belieferte.
    Verblüfft schüttelte sie den Kopf und ging durch die niedrige Schwingtür, die den Arbeitsbereich von der Geschenkboutique abtrennte. In der Geschenkboutique waren Geschenkkörbe, Figuren, Karten und andere Dinge ausgestellt. Sie stellte die weiße Papiertüte mit dem Mittagessen, das sie jeden Samstag für Dora und sich aus Gertie’s Cafe holte, auf den kleinen Tresen an der rückwärtigen Wand.
    „Du hattest heute ja gut zu tun”, bemerkte Grace beim Anblick der vielen Blätter, abgeschnittenen Stängel und unbrauchbaren Blumen auf dem Arbeitstresen. Nicht, dass sie sich über die zusätzlichen Einnahmen beschwerte. Da die Rosen im Dutzend fünfundsiebzig Dollar kosteten, würde sie mit dem Erlös die Miete für diesen Monat bestreiten können.
    „Und ob.” Dora schnitt den Stängel einer Calla ab und steckte sie in das Arrangement, an dem sie gerade arbeitete. „Es war so viel los, dass ich erst jetzt dazu gekommen bin, mit dem Tischschmuck für Mrs. Thornes Dinnerparty anzufangen.”
    Grace ging zu dem kleinen Büro auf der Rückseite, um ihre Handtasche, ihre Aktentasche und die Prospekte dorthin zu legen. „Ich bringe es ihr heute Nachmittag auf dem Nachhauseweg vorbei.” Als sie ihr Büro betrat, blieb sie unvermittelt stehen.
    Dutzende langstieliger Rosen in allen Farben waren in den eleganten Kristallvasen arrangiert, die sie gegen eine Gebühr verlieh, und verströmten einen betörenden Duft.
    Sie war bestürzt. In dieser Wärme würden die Blüten sich innerhalb weniger Stunden öffnen.
    Dora hätte wissen müssen, dass sie sie nur im Kühlraum aufbewahren durfte.
    Nachdem sie die Sachen auf ihren Schreibtischstuhl - den einzigen freien Platz - gelegt hatte, eilte sie wieder nach vorn.
    „Was machen die ganzen Rosen in meinem Büro, Dora?”
    Dora blickte auf und lächelte breit. „Die sind für dich.”
    „Wie bitte?”
    Dora schnitt den Stängel eines Rittersporns ab und steckte ihn in das Arrangement. „Du hast ganz richtig gehört. Die Rosen sind ein Geschenk von dem tollsten Mann, den ich je in Whitaker Falls gesehen habe.”
    Verwirrt ging Grace um den Arbeitstresen herum und blieb vor Dora stehen. Seit ihrer Scheidung vor fünf Jahren war sie mit einigen Männern ausgegangen, doch keiner von ihnen hatte es ernst genug gemeint, um sich zu einer derart großartigen romantischen Geste hinreißen zu lassen.
    Und auf keinen von ihnen hätte die Beschreibung „toller Mann” gepasst.
    Grace runzelte die Stirn. „War es jemand, den ich kenne?”
    „Oh, das hoffe ich doch.” Dora seufzte verträumt. „Er hat eine
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