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Tausend Rosen fuer Grace

Tausend Rosen fuer Grace

Titel: Tausend Rosen fuer Grace
Autoren: Janelle Denison
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fort: „Er wird die Praxis wohl übernehmen, wenn Dad in den Ruhestand geht, was hoffentlich bald sein wird.”
    „Und deine Mutter?”
    Grace verspürte einen Stich und fragte sich, ob irgendwann einmal der Zeitpunkt kommen würde, an dem sie ihre Mutter nicht mehr vermisste. Offenbar wusste Ford nicht, dass Felice Holbrook knapp ein Jahr nach ihrem Sohn gestorben war und ihr Vater ihm auch daran die Schuld gab. „Sie ist jetzt seit über zehn Jahren tot”, erwiderte sie leise
    „O Grace, es tut mir so Leid”, sagte er aufrichtig bedauernd. Er stand auf, kam um den Tisch herum und streckte ihr die Hand entgegen. „Komm, ich glaube, wir könnten beide etwas frische Luft gebrauchen.” Mit einem Nicken deutete er auf die geöffnete Schiebetür zum Balkon.
    Grace legte die Hand in seine, und es schien ihr, als würde er sie sowohl körperlich als auch seelisch umfangen. Komisch, dachte sie, er kehrt nach elf Jahren zurück und weckt dieselben Gefühle in mir wie damals. Denn sosehr er sie mit seiner überstürzten Abreise auch verletzt hatte, sosehr sie beide sich in all den Jahren auch verändert hatten, empfand sie immer noch dieselbe Verbundenheit mit ihm wie damals - als wäre er ihr Mann fürs Leben. Natürlich war es eine alberne Vorstellung, die offenbar noch aus ihrer Jugend herrührte, als sie an edle Ritter und Happy Ends geglaubt hatte. Nun war sie erwachsen und wusste aus Erfahrung, dass sie nicht zu viel erwarten durfte, was die Männer und die Liebe betraf.
    Der Balkon war lediglich vom Mondschein erhellt. Grace ließ Fords Hand los, umfasste das Geländer und atmete tief die klare Aprilluft ein. Obwohl von unten aus dem Speisesaal Stimmen und Lachen zu hören waren, schien es ihr, als würden Ford und sie sich in ihrer eigenen Welt befinden. So war es ihr auch lieber, denn sie genoss diese Ungestörtheit und hatte keine Lust auf neugierige Blicke und Geflüster hinter ihrem Rücken. Niemand brauchte zu wissen, dass sie den Abend mit Ford McCabe verbrachte.
    Vor allem ihr Vater nicht.
    „Vieles hat sich seit meiner Rückkehr verändert”, bemerkte Ford lässig und schob die Hände in die Hosentaschen. „Und einiges ist noch genauso wie früher.”
    Neugierig blickte sie ihn an. „Die Leute, meinst du?”
    „Die ganze Stadt. Der Marktplatz ist neu und eine große Bereicherung für Whitaker Falls, wenn du mich fragst. Aber Frankie und Ernest sitzen immer noch vor dem Friseurgeschäft und spielen Schach.”
    Sie verschwieg ihm, dass Frankies und Ernests tägliches Ritual bald ein Ende haben konnte, je nachdem, was der neue Besitzer der Ladenzeile vorhatte. „Bist du stehen geblieben und hast sie begrüßt?”
    „Nein.” Er lächelte jungenhaft. „Ich weiß nicht, ob sie immer noch sauer auf mich sind.
    Schließlich habe ich ihnen einmal vom Fahrrad aus Knallkörper vor die Füße geworfen, und sie hätten beinah einen Herzinfarkt erlitten.”
    Grace lachte bei der Erinnerung daran, doch sie erinnerte sich auch noch genau daran, wie groß die Empörung nach diesem Streich gewesen war. Sicher war es dumm und gefährlich gewesen, aber als sie ihrer Mutter davon erzählt hatte, hatte diese nur traurig den Kopf geschüttelt. Während alle anderen ihn verurteilt hatten, hatte sie bemerkt, sein Verhalten sei ein Hilferuf, weil Ford eigentlich nur Aufmerksamkeit wolle. Damals hatte sie es nicht verstanden, bis sie ihm selbst begegnet war und den feindseligen und zugleich traurigen Ausdruck in seinen Augen gesehen hatte. Und trotz der Warnungen ihres Vaters, sich von diesem „Taugenichts”
    fern zu halten, hatte sie es zu ihrer Mission gemacht, sich mit ihm anzufreunden.
    Nie hätte sie es für möglich gehalten, dass sie sich in ihn verlieben könnte.
    Grace atmete tief durch und dachte an die Dinge, die sich seit damals nicht verändert hatten, und an die, die sich verändert hatten - wie der Ort, an dem er aufgewachsen war.
    „Ford, ich habe keine Ahnung, ob du es schon weißt oder nicht, aber … bist du schon in Cutter Creek gewesen?”
    „Ja, ich bin dort gewesen.” Seine Miene war undurchdringlich, als Ford über das Land sprach, auf dem er die ersten zwanzig Jahre seines Lebens verbracht hatte. „Das Haus, das jetzt dort steht, ist wirklich beeindruckend.”
    Das war eine Untertreibung für das große, weitläufige Gebäude im Ranchstil, zu dem eine Scheune, ein Korral und zahlreiche Ställe gehörten. „In Whitaker Falls wird viel darüber geklatscht.”
    Seine Augen funkelten
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