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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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diejenigen nimmt, die ihr dabei helfen.«
    »Das ist noch eine Untertreibung.« Elizabeths ernsthafte Miene wurde traurig. »Es ging immer nur um mehr, nicht wahr?«
    »Wie bitte?«
    »Mehr«, wiederholte sie. »Mehr Reichtum. Mehr Land. Mehr Macht.«
    Seine Stimme war sanft. »Was dachtest du denn?«
    Sie war für einen Moment still und drehte das Gesicht vom Kerzenschein weg. »Ich nahm an, sie hätten einen großen Plan vor Augen, etwas, das auch das Leben anderer beträfe, nicht nur ihr eigenes. Selbst in ihren schlimmsten Zeiten wollte ich daran glauben, sie hätten etwas Edles im Sinn.«
    »Etwas Edles?«
    »Nun, dann wenigstens etwas Gutes.«
    »Elizabeth!«

    »Du hast Recht. Ich wollte mir nicht eingestehen, dass sie durch und durch böse sind.«
    Sogar in dieser angespannten Situation brachte Elizabeth es fertig, ihn zum Lächeln zu bewegen. »Du bist weder so zynisch noch weltgewandt, wie du es anderen glauben machen möchtest.«
    »Wahrscheinlich nicht.« Sie war von sich enttäuscht. »Du musst mir aber zugestehen, dass ich mir wacker Mühe gegeben habe.«
    Er legte den Arm um ihre Schulter und löschte das Kerzenlicht. »Das hast du ganz gewiss.«
     
    Lord Whittington hatte Schwierigkeiten, still sitzen zu bleiben. Seine hoch gewachsene Gestalt war zu groß für den zierlichen Sessel am Kamin. »Ich verstehe einfach nicht, warum der Baron uns derart lange warten lässt«, meinte er verärgert zu seinem Begleiter. »Warum wir überhaupt so weit haben fahren müssen, entzieht sich völlig meiner Kenntnis.«
    Sutton seufzte. »Beruhige dich, Whittington. Ich bin sicher, Battenburn hat jedes Detail dieses Treffens genau geplant. Wenn wir warten müssen, dann hat das sicherlich seinen Sinn.«
    Der Earl von Whittington war keineswegs besänftigt. »Ich möchte, dass es vorbei ist«, erwiderte er, während er nervös auf und ab ging. »Selbst die Countess hat bemerkt, dass ich nicht völlig auf der Höhe bin, was ihr normalerweise gleichgültig ist.«
    Die schwere Tür zur Bibliothek öffnete sich und Battenburn trat ein. »Ich hoffe, ich habe Euch nicht zu lange warten lassen«, grüßte er liebenswürdig. »Es gab eine dringende Angelegenheit, die mich aufhielt.« Die Tür
schloss sich wieder geräuschlos hinter ihm. »Wie war Eure Reise? Seid Ihr zusammen gekommen?«
    Verwundert hob Sutton eine Augenbraue. »Das war nicht möglich, Battenburn, und das wisst Ihr. Ich hatte keine Ahnung, dass Whittington ebenfalls eine Einladung erhielt, bis ich seine Kutsche auf dem Weg hierher traf. Ihr hattet nicht die Absicht, dass wir von dem jeweils anderen erfahren sollten.«
    »Das stimmt, aber man kann nie sicher sein. Meine Vorsichtsmaßnahme, mit niemandem darüber zu sprechen, ist verständlich, da Eure Bekanntschaft mit dem französischen Botschafter Euch wohl dazu veranlasst hätte, Euch sofort an ihn zu wenden.«
    Whittington drehte sich zu Sutton. »Deshalb bist du hier?«, fragte er. »Der französische Botschafter?«
    »Es scheint, wir beide sind aus diesem Grund hier«, entgegnete Sutton ruhig. »Habe ich Recht, Battenburn?«
    »Ganz genau.« Vorsichtig griff der Baron in die Innentasche seines Jacketts und holte zwei säuberlich gefaltete Bogen Pergament hervor. »Ihr müsst Euch nicht die Mühe machen zu versuchen, diese Briefe zu zerstören. Die Originale befinden sich an einem sicheren Ort.« Er reichte jedem der Männer sein eigenes Schreiben, um die Wahrheit seiner Worte zu unterstreichen. Dann ließ er sie die Briefe tauschen und goss sich ein Glas Madeira ein.
    Whittington blieb völlig gelassen, während er Suttons Schreiben überflog. Lord Sutton gab lediglich eine einzige Äußerung von sich, und das nur, um sich über Whittingtons erbärmliche Rechtschreibung zu beklagen.
    Battenburn warf beide Bogen ins Kaminfeuer, nachdem man sie ihm zurückgegeben hatte. »Nun, meine
Freunde«, begann er ruhig. »Vielleicht wusstet Ihr nicht, wie viel Ihr mit dem anderen gemein habt. Euer jeweiliger Briefwechsel mit dem Botschafter kann nicht gerade als diplomatisch bezeichnet werden. Böse Zungen könnten gar behaupten, es handle sich um Hochverrat. Die Frage ist nur, was Ihr Euch dabei erhofftet, diese Ideen zu Papier zu bringen.«
    Aufgebracht begann Whittington erneut im Raum aufund abzuschreiten. »Wie seid Ihr an diese Dokumente gekommen?«
    »Das spielt keine Rolle«, entgegnete Battenburn scharf. »Es sollte Euch vielmehr interessieren, dass ich von ihnen Gebrauch machen werde, falls wir uns nicht
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