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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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angelegten Geheimgänge zu erreichen, wäre auch Elizabeth nicht in der Lage, sie aufzuspüren.
    Elizabeth schlug Lord Suttons Hand fort, der ihr auf die Füße helfen wollte. Ihre Augen folgten der Blutspur von Battenburns reglosem Körper zu Northam, der aufgesprungen war und Louise nachjagte.
    Elizabeth Warnschrei kam einen Moment zu spät. Lady Battenburn hatte sich umgedreht und fuchtelte mit ihrer Waffe herum. Sie zielte allerdings nicht auf ihren Verfolger, sondern in Elizabeths Richtung. Plötzlich nahm Northam seine Umgebung nur noch verschwommen wahr. Rasend vor Sorge um Elizabeth warf er sich mit ausgestreckten Armen auf Louise und konnte den Saum ihres Kleides erwischen. Dadurch verlor sie das Gleichgewicht und stolperte durch die geöffnete Tür in den Treppenaufgang. Einen Herzschlag später schlitterte ihr Northam hinterher, der den Schwung seines Sprunges nicht abbremsen konnte.
    Elizabeth, Sutton und Whittington rannten alle gleichzeitig zur Tür, als der Schuss losging. Der Knall hallte dumpf von den Steinwänden wider. Louises Körper stürzte die Wendeltreppe hinunter, bis sie sechs Meter weiter unten leblos liegen blieb. In letzter Sekunde erhaschte Elizabeth Northams Knöchel, bevor er denselben Weg wie Lady Battenburn hinuntergestürzt wäre. Sutton eilte die Treppe hinab, während Whittington und Elizabeth North an den Schultern packten und ihm hochhalfen.
    Northam taumelte auf die Beine und stützte sich dankbar auf seine beiden Helfer.
    »Du bist angeschossen worden, North!«, schrie Elizabeth
erschrocken. »Komm, ruh dich hier aus. Ich bleibe bei dir, während Lord Whittington einen...«
    Aus dem Treppenhaus konnten sie Suttons tiefe Stimme vernehmen. »Ihr Genick ist gebrochen. Lady Battenburn ist tot!«
    Elizabeth war wie benommen. Ihre einzige Sorge galt Northam. »Komm, setz dich. Du musst...« Sie hielt inne, da ihr Gatte ihr überhaupt nicht zuhörte.
    »Wo ist er?«, zischte er.
    Elizabeth folgte seinem Blick zu der Stelle, an der gerade noch der Baron gelegen hatte. Ein dunkler Fleck zeigte den Punkt, wo sein Kopf auf den Stein aufgeschlagen war. Die Blutstropfen allerdings, die von dort wegführten, stammten von Northams Wunde und führten zu dem Treppenaufgang. Es war nicht zu erkennen, welchen Weg der Baron genommen hatte.
    Beklommen starrte Elizabeth auf die Öffnung in der Brüstung, durch die sie vor wenigen Minuten selbst geklettert war. Sie blickte zu Northam, der denselben Gedanken zu haben schien. Gleichzeitig wusste sie, dass sie ihn ohnehin nicht zurückhalten konnte, und half ihm zusammen mit Whittington, zu der Brüstung zu gelangen.
    Unter ihnen auf dem gefrorenen Rasen lag Harrison Edmunds, der letzte Baron von Battenburn.

Epilog
    Es trafen derart viele Genesungswünsche und Besuche im Haus am Merrifeld Square ein, dass Northam erklärte, er sei eine ebenso beliebte Attraktion wie das zweiköpfige Kalb auf dem Hambricker Jahrmarkt.
    »Oh, das würde ich nicht sagen«, bemerkte South. »Wir mussten über eine Stunde anstehen, um das Tier zu sehen.« Er blickte zur Bestätigung in Eastlyns Richtung. »Hier hingegen mussten wir keine einzige Minute warten.«
    »Das zweiköpfige Kalb war eine Täuschung«, führte West an, »während Northam wahrhaftig verletzt wurde...« Er hielt kurz inne, als sei ihm gerade etwas in den Sinn gekommen. »Die Wunde ist doch echt, oder?«
    »Das muss sie sein«, entgegnete South. »North ist bereits verheiratet, und er hat es nicht mehr nötig, sich das Mitleid des weiblichen Geschlechts zu erschleichen.«
    »Soll ich euch meine Wunde zeigen?«, fragte North trocken.
    Der Patient wurde übergangen, und South fuhr ruhig fort. »Er hat Lady North, die sich um ihn kümmert, und sie scheint ihre Pflege sehr gut zu machen. Sie sorgt sich um ihn, verhätschelt ihn, und tadelt ihn ab und an.« Er seufzte und streckte eine Hand aus, damit ihm West ein Glas dunkelroten Weines reichen konnte. »Man könnte neidisch werden.«

    Elizabeths Mund verzog sich zu einem amüsierten Lächeln. »Habt vielen Dank für das Kompliment, Mylord.« Dann wandte sie sich an ihren Gatten. »Tadle ich dich, North?«
    »Nur in der liebevollsten Absicht«, erwiderte er gehorsam.
    Seine Freunde johlten vor Vergnügen, und Elizabeth strahlte über das ganze Gesicht. Als West sie um Erlaubnis bat, North ein Glas Wein einzuschenken, und sie nickte, lachten die drei nur noch lauter.
    North gab vor, völlig ungerührt zu sein. Er nahm den Wein, den West ihm reichte, mit
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