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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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berühmten Tierdompteur. Der Mann zeigte sich von Ajax sehr beeindruckt und willigte ein, ihn gegen den Löwenanteil des Gewinns, der sich aus seinen Darbietungen erzielen ließ, auszubilden und in der Zwischenzeit für den Unterhalt von ihm und seinem Besitzer zu sorgen.
    So kam Ajax nach London, und dort wurde ein weiteres Glied jener Kette seltsamer Umstände geschmiedet, die die Lebensbahnen vieler Menschen beeinflussen sollten.
     
     

Kapitel 2
     
    Mr. Harold Moore war ein strebsamer junger Mann mit galligem Gesichtsausdruck, der sich, sein Leben und seine Arbeit sehr ernst nahm. Letztere betraf die Erziehung des jungen Sohnes eines britischen Adligen. Da der ihm Anvertraute nicht die Fortschritte machte, die seine Eltern mit Recht erwarteten, erläuterte er diese Tatsache nun gewissenhaft der Mutter des Jungen.
    »Es stimmt nicht, daß er nicht klug ist«, sagte er. »Wäre dies der Fall, dann würde ich mir Hoffnungen auf Erfolg machen, denn dann könnte ich all meine Energien aufwenden, seine Begriffsstutzigkeit zu überwinden. Die Schwierigkeit liegt darin, daß er außergewöhnlich intelligent ist und so schnell lernt, daß ich an der Vorbereitung seiner Lektionen nichts auszusetzen habe. Was mich jedoch betrifft, so steht fest, daß er sich offensichtlich nicht für die Fächer interessiert, die wir studieren. Er sieht in jeder Lektion nur eine Aufgabe, die er so schnell wie möglich erledigen sollte, und ich bin überzeugt, daß er sich danach nicht wieder mit dem Stoff beschäftigt, bis die nächsten Stunden des Studiums und Abfragens anbrechen. Sein alleiniges Interesse scheint Taten körperlicher Leistung und der Lektüre jedweder ihm zugänglichen Schriften zu gelten, die sich mit wilden Tieren und dem Leben und Bräuchen unzivilisierter Völker beschäftigen. Besonders haben es ihm Geschichten über Tiere angetan. Stundenlang kann er über den Werken afrikanischer Forscher sitzen, und zweimal habe ich ihn nachts ertappt, wie er im Bett Carl Hagenbecks Buch über Menschen und Tiere las.«
    Die Mutter des Jungen tappte nervös mit dem Fuß auf dem Kaminvorleger.
    »Natürlich versuchen Sie, ihn davon abzubringen?« forschte sie.
    Mr. Moore rutschte verlegen auf seinem Stuhl hin und her.
    »Ich – hm – ich habe versucht, ihm das Buch wegzunehmen, aber – hm – Ihr Sohn ist für sein Alter ziemlich kräftig, wissen Sie«, antwortete er, während eine leichte Röte sich über seine bleichen Wangen ergoß.
    »Er hat es sich nicht wegnehmen lassen?« fragte die Mutter.
    »So ist es«, gestand der Erzieher. »Dabei war er durchaus gut gelaunt. Er bestand nur darauf, so zu tun, als sei er ein Gorilla und ich ein Schimpanse, der versucht, ihm seine Nahrung zu stehlen. Er sprang mich mit einem derart wilden Knurren an, wie ich es nie gehört habe, hob mich hoch über seinen Kopf, schleuderte mich auf sein Bett, und nachdem er mehrmals so tat, als wolle er mich erwürgen, stellte er sich neben mich, der ich lang ausgestreckt dalag, und stieß einen höchst furchterregenden Schrei aus, der nach seinen Worten den Siegesruf des Affenmännchens bezeichnete. Dann trug er mich zur Tür, schob mich in die Halle und schloß sich in seinem Zimmer ein.«
    Einige Minuten sagte niemand ein Wort. Dann brach die Mutter des Jungen das Schweigen.
    »Sie müssen unbedingt alles in Ihren Kräften Stehende tun, um diese Tendenzen bei Jack zu unterdrücken«, sagte sie. »Er …« Sie kam nicht weiter. Ein lautes »Huuuu!« aus der Richtung des Fensters ließ beide aufspringen. Der Raum befand sich im zweiten Stock, und gegenüber dem Fenster, auf das sich ihre Blicke jetzt richteten, stand ein großer Baum. Ein Zweig reichte bis auf wenige Fuß an den Fenstersims. Auf diesem Zweig entdeckten sie nun den Gegenstand ihres Gedankenaustauschs, einen großen, gut gebauten Jungen, der mit Leichtigkeit auf dem sich biegenden Zweig balancierte und laut seine Freude bekundete, als er die erschrockenen Gesichter seiner Zuschauer sah.
    Mutter und Erzieher stürzten beide zum Fenster, aber noch ehe sie den Raum auch nur halb durchquert hatten, war der Junge gewandt auf den Fenstersims gesprungen und befand sich mit im Zimmer.
    »Der wilde Mann aus Borneo ist soeben in die Stadt gekommen«, sagt er, vollführte eine Art Kriegstanz um seine erschrockene Mutter und den empörten Erzieher und beendete ihn damit, daß er ihr die Arme um den Hals warf und sie auf beide Wangen küßte.
    »Ach, Mutter, in einem Varieté wird ein
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