Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
seltsamer Affe zur Schau gestellt, dem man allerhand beigebracht hat. Willie Grimsby hat ihn gestern abend gesehen. Er sagt, der Affe kann alles tun, nur nicht reden. Er fährt Fahrrad, ißt mit Messer und Gabel, zählt bis zehn und verrichtet noch weitere Wunderdinge. Darf ich hingehen und ihn mir ansehen? Bitte, Mutter, laß mich gehen, bitte!«
    Sie tätschelte dem Jungen liebevoll die Wange und schüttelte ablehnend den Kopf. »Nein, Jack, du weißt doch, ich mag solche Darbietungen nicht.«
    »Ich sehe nicht ein, warum nicht«, erwiderte der Junge. »Die anderen Jungens dürfen ihn sich ansehen, sie gehen auch in den Zoo, und du erlaubst mir so etwas nie. Alle halten mich für ein Muttersöhnchen oder denken, ich bin ein Mädchen. Ach, Vater, kann ich nicht doch gehen?« sagte er zu dem grauäugigen Mann, der soeben eintrat.
    »Wohin, mein Junge?« fragte dieser.
    »Er möchte in ein Varieté, wo ein dressierter Affe zu sehen ist«, sagte die Mutter und blickte ihren Mann warnend an.
    »Welchen, Ajax?« fragte der Mann.
    Der Junge nickte.
    »Das kann ich dir nicht verübeln, mein Junge«, sagte der Vater. »Am liebsten würde ich ihn mir gleichfalls ansehen. Es heißt allgemein, er könne erstaunliche Dinge tun und sei für einen Menschenaffen ungewöhnlich groß. Wir könnten doch gemeinsam hingehen – was meinst du, Jane?« Damit wandte er sich an seine Frau, aber sie schüttelte energisch den Kopf und fragte Mr. Moore, ob es nicht Zeit sei, daß er mit Jack ins Arbeitszimmer ging für den Morgenunterricht. Als die beiden den Raum verlassen hatten, sagte sie zu ihrem Mann:
    »Weißt du, John, wir müssen etwas unternehmen, um Jacks übertriebenes Interesse für das Leben in der wilden Natur zu unterbinden, das er von dir geerbt hat, fürchte ich. Du weißt aus eigener Erfahrung, wie stark der Ruf der Natur zuweilen ist. Du weißt, daß es dich oft große Mühe gekostet hat und schwerer innerer Kämpfe bedurfte, um dem nahezu krankhaften Verlangen zu widerstehen, dich abermals in das Dschungelleben zu stürzen, das du so viele Jahre geführt hast. Gleichzeitig weißt du besser als jeder andere, wie grauenvoll ein solches Schicksal für Jack wäre. Also sollten wir den Weg in den Dschungel für ihn nicht so verlockend oder leicht erscheinen lassen.«
    »Ich bezweifle, daß wirklich Gefahr besteht, er könnte von mir eine Neigung zum Dschungelleben geerbt haben«, erwiderte der Mann. »Meiner Meinung nach ist es völlig unmöglich, daß solche Eigenschaften vom Vater auf den Sohn übertragen werden. Und manchmal denke ich, daß du in deiner Sorge um seine Zukunft mit den restriktiven Maßnahmen ein bißchen zu weit gehst. Seine Tierliebe, zum Beispiel auch der Wunsch, sich diesen dressierten Affen anzusehen, ist völlig natürlich bei einem gesunden, normalen Jungen seines Alters. Daß er Ajax sehen will, deutet keineswegs auf ein Verlangen, einen Affen zu heiraten, und selbst wenn er es wollte, sollte es dir, liebe Jane, in höchstem Maße fernliegen, ›Pfui Schande!‹ zu rufen.« Damit legte John Clayton, oder Lord Greystoke, den Arm um seine Frau, lachte gutmütig, während sie zu ihm aufblickte, beugte sich herab und küßte sie. Dann fuhr er in ernsterem Ton fort: »Du hast ihm nie von meinem früheren Leben erzählt und wolltest auch nicht, daß ich es tue, nur glaube ich, das war ein Fehler. Hätte ich ihm einiges von den Erfahrungen Tarzans von den Affen erzählen können, dann wäre von dem Reiz und der Romantik des Dschungellebens zweifellos nichts mehr übriggeblieben, mit denen diejenigen, die es selbst nicht kennengelernt haben, es oft umgeben. Er hätte dann aus meiner Erfahrung Nutzen ziehen können. Sollte die Sehnsucht nach dem Dschungel jetzt bei ihm zum Durchbruch kommen, wird er sich nur von den eigenen Impulsen leiten lassen können, und ich weiß, wie mächtig diese zuweilen in die falsche Richtung ziehen können.«
    Aber Lady Greystoke schüttelte nur den Kopf, wie hundertmal zuvor, wenn sie in der Vergangenheit dieses Thema berührt hatten.
    »Nein, John«, sagte sie beharrlich. »Nie werde ich einwilligen, bei Jack irgendwelche Vorstellungen des wilden Lebens zu entwickeln, da wir beide ihn ja davor bewahren wollen.«
    Erst am Abend wurde das Thema wieder angesprochen, und zwar durch Jack selbst. Er kauerte in einem großen Sessel und las, blickte dann plötzlich auf und kam gleich zur Sache:
    »Warum darf ich nicht hingehen und mir den Ajax ansehen?«
    »Deine Mutter ist dagegen«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher