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Tareks Versprechen

Tareks Versprechen

Titel: Tareks Versprechen
Autoren: Natascha Artmann
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mehr! Verschwindet!“
    Die Eskorte blickte ein wenig hilflos zuerst zu Tarek, der nur Augen für Zaara hatte, und dann zu Diss, der grinste und die Schultern zuckte. Er wollte sich keine Minute davon entgehen lassen, wie Tarek versuchte, seine Frau für sich zu gewinnen.
    Der runzelte die Stirn und hatte gleich einmal etwas zu bemängeln. „Ich habe dir nicht erlaubt, den Palast zu verlassen, Frau!“, erklärte er mit schmalen Augen in seinem mit einem Turban vermummten Gesicht. „Würdest du mir also bitte erklären, was du hier mitten in der Wüste machst?“
    „Ich, ich…“, stammelte Zaara, sah in Tareks Augen und glaubte dort etwas anderes zu sehen, als Wut.
    Bitte Allah , betete sie stumm, aber die Gefühle ließen sich nicht einmal in lautlose Worte fassen. Sie wagte nicht daran zu glauben, dass es ihn wirklich störte, dass sie hier war. Er war sicher nur verärgert, weil er sie fast nicht selbst bei ihrer Familie abliefern hätte können, sonst nichts.
    Aber wenn das der Grund war, warum er jetzt vor ihr stand, dann wusste sie nicht, ob sie ihre Fassung bewahren konnte. Es fehlte nicht viel, und sie würde ihm um den Hals fallen und anbetteln, bei ihm bleiben zu dürfen.
    „Willst du dazu nichts sagen?“, forderte Tarek erneut eine Stellungnahme von ihr. Dabei war er sich nur allzu bewusst, dass er von allen Anwesenden genau beobachtet wurde. Denn die Eskorte hatte nicht auf ihn gehört und saß weiter auf ihren Kamelen und harrte der Dinge, die da kamen.
    Scheiß egal! Es kam nur auf Zaara an und die anderen sollten so viel starren, wie sie wollten.
    Erneut setzte Zaara dazu an etwas zu sagen, doch der Kloß in ihrem Hals hinderte sie daran, auch nur ein Wort herauszubringen. Und ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, liefen ihr die Tränen, die sie sich verboten hatte zu weinen, über ihre Wangen.
    Das war der Augenblick, indem Tarek seine Zuschauer zum Teufel schickte, Zaara an sich zog und ihren Kopf an seine Brust drückte. Er legte sanft eine Hand auf ihren Hinterkopf und bedauerte, dass er durch ihren Schleier die weichen Haare nicht spüren konnte. Dann hauchte er einen Kuss auf ihre Stirn, den sie zwar durch seine und ihre Vermummung nicht direkt spüren konnte, der aber dennoch süßer war als Honigdatteln.
    „Nicht weinen, Zaara“, raunte Tarek ihr zu. „Du bist mein und dich gehenzulassen würde mir meine Seele rauben.“
    Vielleicht war es verrückt, ihr offen diese Macht, die sie über ihn hatte, einzugestehen. Aber Tarek fühlte sich dadurch nicht schwächer oder angreifbarer. Er fühlte sich stärker, stark genug, mit jedem zu kämpfen, der ihm Zaara wegnehmen wollte. Er würde um Zaara kämpfen, auch wenn er dazu erst einmal seine eigenen Schwächen besiegen musste. Er war bereit dazu, weil er wusste, dass sich dieser Kampf lohnen würde.
    Aber es war schwierig die richtigen Worte zu finden, mit denen er um sie werben konnte. Gab es etwas, das deutlicher sagte, dass sie sein war, ohne von Liebe zu sprechen? Er hoffte darauf, dass sie ihm irgendwann genügend vertraute und ihn gerne hatte, dass er diese Stufe erklimmen konnte, aber noch war es dafür zu früh. Tarek konnte warten, weil er wusste, dass Zaara es für ihn wert war.
    „Lass uns nach Hause gehen, Mädchen. Ich verspreche dir, dass mein Vater dich nie wieder behelligen wird. Er soll sich selbst um seine überzogenen Forderungen nach einem männlichen Nachkommen kümmern. Und wenn er mit Scheich Hassan ein Problem hat, dann sollen sich die beiden alten Bastarde doch die Köpfe einschlagen!“
    Meinte er das wirklich ernst? Zaara wollte ihn danach fragen, doch bevor sie das tun konnte, mischte sich Diss schon in die Unterhaltung ein. Der hatte etwas dagegen, so kurz vor seinem Ziel den Rückweg anzutreten. Schließlich hatte ihn Tareks Bericht über Zaaras Verletzungen beunruhigt. Was wenn seiner Taisia Ähnliches angetan wurde? Er konnte sie nicht dort lassen, wenn man ihr wehtat, das musste Tarek verstehen.
    „Wir können nicht einfach umkehren, Tarek“, erinnerte Diss seinen Bruder an sein eigenes Problem. „Wir müssen nach Taisia sehen. Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich etwas tue, was du nicht tun würdest, wenn es um Zaara geht!“
    Eine seltsame Bemerkung, aber auch Zaara wollte nicht einfach umkehren. Sie wollte wissen, warum sowohl Tareks Vater, wie auch ihr Vater, einen solchen Hass aufeinander hatten.
    Tarek war von Diss Einwurf nicht begeistert, auch wenn er ihn verstehen konnte. Zu wissen, was
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