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Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Titel: Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)
Autoren: Andrina L. Vögele
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leugnen, daher er beschloss er, die Dinge klarzustellen.
    Sie schien es ziemlich gut aufzunehmen, sogar die Neuigkeit, dass James McBlood ein Verräter war. Ein wirklich faszinierendes Geschöpf.
    »Du scheinst nicht überrascht.« Er musste es einfach sagen.
    »Gut beobachtet.« Schnell im Kopf war sie auch.
    »Du bist jetzt eine von uns. Mittlerweile sollte die Verwandlung abgeschlossen sein. Komm in den Hauptsitz der Vampire, und wir werden deine vollen Kräfte aktivieren.« Sehr gut, jetzt hatte er wieder die Kontrolle. Sie schien völlig aus der Bahn geworfen.
    Er erbot ihr seinen Arm. Entgeistert blickte sie ihn an. Und dann – er sah es wirklich nicht kommen – verpasste sieihm eine schallende Ohrfeige. Es tat nicht weh, er wurde in keinster Weise verletzt. Nur sein Stolz, doch das war genug. Er funkelte sie erbost an. Das ging zu weit, es wurde Zeit, dass sie erfuhr, wer er war. Wer er war, und welche Rolle er spielte.
    Auf seinen Befehl blickte sie ihm kühn in die Augen.
    »Weißt du jetzt, wer ich bin?«, wiederholte er.
    »Ein machtsüchtiger Parasit«, kam es wie aus der Pistole geschossen. Langsam ging er auf sie zu. Warnend, möglicherweise sogar drohend. Ihre Augen flitzten zu seinen treuen Anhängern, die wie Leibwächter einen Kreis um sie gebildet hatten.
    Wie zu einem Kleinkind sprach er, als er ihr seine Position erklärte. Touché, dachte er zufrieden. Jetzt würde sie ihm den Respekt entgegenbringen, den er verdiente.
    Weit gefehlt.
    »Dich respektieren? Wieso sollte ich jemanden respektieren, der seinen eigenen Sohn ignoriert. Dem es egal ist, dass er kein Mensch mehr ist. Und nicht zu vergessen, der mich angegriffen hat.« Ihre Stimme schnitt durch sein Bewusstsein und direkt in sein Herz. Er musste tapfer bleiben. Tapfer und kühl, doch die Worte kamen fragiler heraus als beabsichtigt.
    »Was Giardio zugestossen ist, tut mir leid. Und dass ich ihn ignoriert habe, ist wohl verständlich, findest du nicht? Schliesslich haben wir nicht mehr sehr viel gemein. Und er will ja nichts mehr mit mir zu tun haben.«
    Sie sah ihn lange an.
    »Er vermisst dich auch.«
    Dieser Satz aus ihrem Mund verschloss seine Ohren für alles, was noch zwischen ihnen gesprochen wurde.
    Er
vermisste ihn.
Er
vermisste ihn. Das hatte sie gesagt. Und schlagartig wurde ihm bewusst, dass viel mehr hinter ihrer Sorge um ihn steckte als blosse Freundschaft.
    »Du liebst ihn.« Es war keine Frage, keine Feststellung. Es war eine Tatsache und es war alles, was es brauchte, um den Kampf in seinem Inneren zu entscheiden. Der verschlossene Teil des Herzens gewann. Er sah, wie sie zum Widerspruch ansetzte, es dann bleiben liess, sich umdrehte und davonging.
    Sie würde alles daran setzen, um
ihn
zu retten. Armes Ding. Sie hatte keine Ahnung, auf was sie sich einliess. »Viel Glück«, murmelte er in die Richtung, in die sie verschwunden war. Glück. Ja, das würde sie brauchen.

XIII
    Nichts.
    Noch mehr nichts.
    Der Höhepunkt des Nichts.
    Als ich erwachte, schmerzte alles. Mein Kopf, meine Arme, meine Beine, mein Oberkörper und vor allem meine rechte Schulter. O du meine Güte, meine Schulter. Sie brannte, und als ich mich auf die Seite drehte, stöhnte ich. Da ich stark annahm, dass ich dabei war zu verbluten, hatte ich Angst, die Augen zu öffnen. Das Letzte, an das ich mich erinnerte, war, dass ich in der Nähe des Schlachtfeldes mit verletzter Schulter kollabiert war.
    Ich versuchte um den Schmerz herum zu denken, mich auf Geräusche und Gerüche zu konzentrieren. Soviel ich beurteilen konnte, war ich immer noch im Wald, denn ich spürte Gras unter mir und roch die Bäume. Von der Ferne vernahm ich leise das Kriegsgeschrei, doch ansonsten war es ziemlich still. Oder doch nicht. Ich hörte das Malmen von Zähnen, Schluckgeräusche und einen Herzschlag. Einen verlockenden Herzschlag.
    Erst jetzt bemerkte ich, wie hungrig oder durstig … wie sehr meine Kehle brannte. Ich bot noch einmal meine Konzentration auf. Da war noch ein Geruch. Ein leckerer, schwerer. Er liess mir das Gift im Mund zusammenlaufen. Blut. Aber nicht die Sorte, die in den Venen einen Tieres floss.
    Instinktiv schlug ich die Augen auf. Das Erste, was ich sah, war Holz. Ich stützte mich auf meinen unverletzten Arm und realisierte, dass es eine Schüssel war. Eine Schüssel gefüllt mit … Blut. Meine Augen weiteten sich, und ich stürzte mich darauf, ohne auch nur einen Moment zu zögern oder mich zu fragen, wie eine Holzschüssel gefüllt mit Blut neben
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