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Tanz im Feuer

Tanz im Feuer

Titel: Tanz im Feuer
Autoren: Sandra Brown
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der sie zum Krankenhaus fahren konnte. Sie wollte keine Sekunde verlieren. Selbst jetzt bestand noch die Gefahr, dass sie zu spät kam oder dass … Nein! Er war bestimmt noch am Leben. Ihm durfte nichts Ernstes passiert sein!
    Das Flugzeug kam mit einem kleinen R uck zum Stehen, und der Pilot schaltete dieTriebwerke ab. Griesgrämig schob er sich die durchweichte Zigarre, die er auf Leighs wiederholte Bitte hin ausgedrückt hatte, zurück in den Mund und sagte um den dicken Stumpen herum: »Sin’ da.«
    »Danke.« Kurz darauf stieg sie dieTrittleiter hinunter, die der Pilot vor ihrer Luke aufgebaut hatte. Leigh hatte nichts als eine kleineTasche mit dem Allernotwendigsten mitgenommen, die ihr der Pilot jetzt aus dem Flugzeug reichte. Dann stapfte er missmutig und ohne ein weiteresWort auf einen der Hangars zu.
    Sie presste sich dieTasche vor die Brust und eilte über den nassen Beton auf das beleuchteteTerminal zu, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sie stieß die Glastür auf, sah sich kurz in der kleinen Halle um und lief dann auf den einzigen Menschen zu, den sie darin sah. »Ich bin Mrs. Dillon. Ich soll hier abgeholt werden.«
    Der Hausmeister stützte sich schwerfällig auf seinen Besen und musterte sie mit kurzsichtig zusammengekniffenen Augen von Kopf bis Fuß. Sie hatte ihren Luchspelz umgelegt, und ihr offenes Haar verschwand in dem hochgeklappten Kragen. »Sie soll’n abgeholt werden?Tja, ich weiß von nix.« Er hielt inne und kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Wer will Sie denn hier abholen?«
    Sie unterdrückte den Impuls, ihm den Besen unter den Ellbogen wegzutreten und ihn anzuschreien; stattdessen rang sie sich ein Lächeln ab, sagte: »Trotzdem vielen Dank« und eilte mit großen Schritten auf den Hauptausgang zu. Langsam schwangen die breiten Glastüren hinter ihr zu. Der Gehweg vor dem Gebäude war verlassen, nur ein El Dorado parkte am Straßenrand. Sie beugte sich vor und schaute durchs Seitenfenster insWageninnere, aber er war leer.
    Enttäuscht sackten ihr die Schultern herab.Wie sollte sie jetzt ins Krankenhaus kommen? Stewart hatte ihr doch versichert …
    »Suchst du mich?«
    Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Sie wirbelte so schnell herum, dass ihr Pelzmantel wie das Cape eines Matadors hinter ihr durch die Luft wirbelte. Er stand im Dunkel neben der Eingangsfront, mit dem R ücken an die Ziegelwand gelehnt. Hätte sie ihn nicht gekannt und nicht geliebt, wäre sie wohl schreiend davongelaufen.
    Seine Kleider waren verdreckt und zerrissen. Ein Hosenbein war bis zum Schenkel aufgeschlitzt worden, weil die eingegipsteWade sonst nicht durchgepasst hätte. Der andere Fuß steckte in einem schlammverkrusteten und ölverschmierten Cowboystiefel. Seine Jeansjacke war offen, so dass man deutlich erkennen konnte, wie unanständig weit sein Hemd aufgeknöpft war. Um den Kopf hatte er sich in Piratenart sein Stirnband geknotet. Neben ihm an der Mauer lehnte eine Krücke.
    Sie ließ dieTasche auf den nassen Gehweg fallen, machte zwei zaghafte Schritte auf ihn zu und warf sich dann in seine weit ausgebreiteten Arme. »O mein Gott, Chad, mein Liebling, bist du … Liebster … geht es dir gut? Bist du verletzt … bist du verletzt?«
    »Langsam, langsam. Ja, mir geht es gut, und nein, bis auf einenWadenbruch bin ich nicht verletzt.«
    »Gott sei Dank«, hauchte sie. Ihr fiel ein zentnerschwerer Stein vom Herzen. »Ich habe schon gedacht …« Sie tastete ihn Zentimeter für Zentimeter ab, als müsste sie sich erst überzeugen, dass er wirklich lebte und dass ihm außer einem gebrochenen Bein tatsächlich nichts fehlte. Erst als sie sicher war, dass er abgesehen von dem gebrochenen Bein keine weiterenVerletzungen davongetragen hatte, sah sie ihm in die Augen. Lange schauten sie sich schweigend an, baten einander wortlos umVerzeihung und verziehen sich.
    Er drückte ihre Hände gegen seine Brust. »Mein Gott, ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du gekommen bist.«
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Seine Arme schlossen sich um sie und drückten sie mit aller Kraft an seine breite, warme, lang vermisste Brust.
    »Mein Liebling, mein Leben«, murmelte er, ohne seine Lippen von ihren zu lösen. Dann küsste er sie wirklich. Es war ein verzehrender, hungriger Kuss, mit dem sie sich gegenseitig ihre Sehnsucht und Begierde gestanden. Ein Kuss, der noch einmal ihr Gelübde besiegelte, einander zu lieben und zu ehren, in guten wie in schlechten
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