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Tanz im Feuer

Tanz im Feuer

Titel: Tanz im Feuer
Autoren: Sandra Brown
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Kopf wider, bis sie plötzlich wie ein fernes Echo aus derVergangenheit klangen. Sie kannte dieseWorte. Sie wusste, wie leicht sie dahingesagt, wie verlogen sie waren. Sie erbleichte sichtlich und entwand sich seinen ausgestreckten Armen. »Nein«, keuchte sie. Schritt um Schritt wich sie vor ihm zurück. »Nein, Chad.Wenn du gehst, werde ich nicht auf dich warten. Ich will dich nicht mein Leben lang mit einem leeren kleinen Lächeln und Plattheiten fortschicken. Das will ich nicht! «
    Die Falten um seinen Mund wurden immer tiefer, während sie das sagte. Das warme Leuchten in seinen Augen erlosch, als hätte jemand eine Kerze darin ausgepustet. Er richtete sich zornig auf, drehte sich abrupt um und ging zurTür. Als er sie schon halb aufgezogen hatte, hielt er inne, um Leigh ein letztes Messer ins Herz zu stoßen. »Vielen Dank für den liebevollen Abschied.«
    DieTür knallte hinter ihm zu.

Kapitel 11
    Es dauerte eine Stunde, ehe ihrVater ins Arbeitszimmer kam. Zum Glück war ihr Bedürfnis, allein zu sein, instinktiv von allen respektiert worden. Die ersten, heißestenTränen hatte sie allein vergossen.
    Harve Jackson öffnete zaghaft dieTür, sah seineTochter zusammengesunken auf dem Sofa sitzen, das Gesicht in den Händen vergraben, und kam leise herein. Leigh schaute auf, als sie hörte, wie er dieTür hinter sich schloss. IhrVater setzte sich neben sie. »Komm, meine Kleine. Deine Mutter und ich bringen dich heim.« Er drückte vorsichtig ihre Schulter und reichte ihr einTaschentuch.
    Leigh sah ihn aus rotgeweinten Augen an. »Sind alle anderen schon weg?«
    »Ja.«
    Sie schneuzte sich, schniefte noch mal, wischte sich mit demTuch dieTränen von den maskaraverschmiertenWangen und stand auf. IhrVater schob stützend eine Hand unter ihren Ellbogen.Wie eine trauerndeWitwe ließ sie sich von ihm aus dem Arbeitszimmer führen. Ihre Mutter und Chads Eltern warteten im Gang auf sie. Kaum war Leigh aus derTür getreten, da drückte Amelia sie mit aller Kraft an ihre Brust.
    »Warum bleibst du mit Sarah nicht bei uns, bis Chad wiederkommt?Wir würden uns freuen, wenn ihr uns ein bisschen Gesellschaft leisten würdet.« Sie zog traurig die Brauen hoch. »DieVorstellung, dass du so ganz allein in diesem Riesenhaus sitzt, ist einfach schrecklich.«
    »Ich glaube, es wäre besser, wenn sie mit uns nach Big Spring käme«, mischte sich Lois ein, die Sarah auf dem Arm trug. »Sie und Sarah sind schon ewig nicht mehr bei uns gewesen.«
    Amelia drehte sich zu ihr um. Einen Augenblick lang sah es so aus, als wollte sie sich mit Leighs Mutter anlegen, aber Stewart legte seiner Frau abwiegelnd die Hand auf den Arm. »Wir sind für dich da, wenn du uns brauchst, Leigh. Jederzeit«, versicherte er ihr ernst.
    Leigh hatte geglaubt, alleTränen geweint zu haben. Doch jetzt stiegen ihr schon wieder neue in die Augen. Mit erstickter Stimme sagte sie: »Danke. Ich danke euch für alles. Es war eine wunderschöne Hochzeit.« Dann begann sie hemmungslos zu schluchzen.
    Sarah, die ihrer Mutter verständnislos und ängstlich zugeschaut hatte, begann ebenfalls jämmerlich zu weinen. Lois lenkte das Baby ab, indem sie es insWohnzimmer trug, wo sie es anzog und in den Kindersitz schnallte. Gleich darauf kam sie wieder heraus, ließ ihren Mann das Baby tragen und legte ihrerTochter den Mantel um. Schweigend ging die Familie hinaus zu dem Buick. Leigh war froh, dass der Abschied so kurz war. Alles im Haus der Dillons erinnerte sie an die Hochzeit. Sie vermied es, auch nur einen letzten Blick auf die Hochzeitstorte zu werfen, die ihr nun wie ein Kadaver vorkam, über den die Aasgeier hergefallen waren. Alle Kerzen waren ausgelöscht worden. Die Dochte, die vorhin noch mit hellen Flammen ihre Liebe gefeiert hatten, ragten schwarz wie abgestorbene Baumstümpfe in die Luft. Die Blumenkörbe und Sträuße überall erinnerten sie plötzlich an Gregs Beerdigung. Alles, was ihr vor einer Stunde noch so schön und lebendig vorgekommen war, wirkte nun tot und verrottet. Der Geruch von Moder undVerwesung stach ihr in die Nase. Erleichtert atmete sie die kalteWinterluft ein, als sie endlich auf derVeranda standen.
    Lois hatte sich zurückgehalten. Sie hatte sich fast die Zunge abgebissen, während sie auf eine geeignete Gelegenheit gewartet hatte, ihrerTochter klipp und klar ihre Meinung über diese unerwarteteWendung der Ereignisse zu sagen. Doch sobald Leigh neben Sarah auf dem R ücksitz saß und ihrVater auf die Straße vor der Ranch eingebogen war,
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