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Tanz im Feuer

Tanz im Feuer

Titel: Tanz im Feuer
Autoren: Sandra Brown
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Zeiten, in R eichtum wie in Armut, in Krankheit wie Gesundheit.
    »Chad«, brach es aus ihr heraus, als er ihren Mund nach einem langen Kuss wieder freigab, »wir haben uns solche Sorgen gemacht. Sie haben in den Nachrichten was über das Feuer gebracht. Es war grauenhaft. Dann hat uns ein Angestellter der venezolanischen Ölgesellschaft angerufen und uns erklärt, dass du verletzt seist, aber mehr war nicht aus ihm herauszubekommen. Er sprach kaum einWort Englisch.« Sie machte eine Pause und holte tief Luft. »Ich habe bei deinen Eltern gewohnt, nachdem du … na ja, jedenfalls wollten sie nicht, dass ich herfliege, aber ich musste einfach kommen. Ich musste doch erfahren, wie es dir geht, ich musste dich einfach wiedersehen. Oben in Midland ist alles eingeschneit, deshalb …«
    »Das weiß ich alles schon.«
    Die knappe Erklärung brachte ihrenWortschwall zumVersiegen. Bis jetzt hatte sie sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht, woher er gewusst hatte, dass er sie hier treffen würde. »Du weißt …«
    »Ich habe vor etwa zwei Stunden zu Hause angerufen. Dad hat mir erzählt, wie du ihnen allen zugesetzt hast. Du hast ja Himmel und Hölle in Bewegung versetzt – Gil angetrieben, was wahrscheinlich bei diesemWetter noch schwieriger war –, um zu mir zu kommen.«
    Sie errötete verlegen. »Vielleicht musst du dir jetzt einen neuen Piloten suchen. Ich könnte es ihm nicht verdenken, wenn er kündigt, nachdem ich ihm eine solche Szene gemacht habe. Er wollte auf keinen Fall fliegen, und ich habe …«
    »Dad hat deinen MonologWort fürWort rezitiert«, fiel er ihr insWort. »Gil wird es nie verwinden, dass er sich von einer eins sechzig großen, blauäugigen Frau hat einschüchtern lassen.« Er lachte leise. Das Geräusch war wie Balsam für ihre blankliegenden Nerven.Wie hatte sie dieses tiefe, freundliche Lachen vermisst!
    Sie fuhr mit der Hand in die Locken, die sich unter dem Stirnband hervorkringelten, und küsste ihn noch mal. »Was ist eigentlich passiert?«, fragte sie dann.
    Er schlang einen Arm um ihreTaille. »Eigentlich war es gar nicht so dramatisch«, erklärte er ihr dann. »Das Ding hier ist verdammt dick.« Er klopfte zur Bekräftigung auf den festen, schmutzigen Ledermantel. »Und wir waren ein ganzes Stück weg, als derTank explodiert ist. Instinktiv habe ich mich zu Boden geworfen, genau wie alle anderen. Dummerweise bin ich dabei in einem Graben gelandet und hab mir das Bein gebrochen.«
    »Wo sind die übrigenVerletzten?«
    »Immer noch im Krankenhaus.«
    »Chad!«, entfuhr es ihr. Erschrocken riss sie sich von ihm los und sah zu ihm auf. »Natürlich!« Erst jetzt, nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass er am Leben war, begriff sie wirklich, dass er verletzt war. »Wieso ist mir das nicht gleich eingefallen? Du solltest nicht hier sein. Du gehörst ins Krankenhaus!«
    »Genau das Gleiche hat die Oberschwester auch gesagt. Erst hat sie versucht, mir ein paar Pillen zu verabreichen, was ich abgelehnt habe, dann wollte sie mich baden, wogegen ich mich widersetzt habe, und am entschiedensten habe ich mich gewehrt, als sie mich ausziehen wollte. Mir ist noch nie eine Frau begegnet, die so wild darauf war, einen Mann aus seinen Hosen zu kriegen«, lachte er kopfschüttelnd.
    »Was für einTyp war sie?«, fragte Leigh mit spöttisch zusammengekniffenen Augen. »Etwa eine von den hübschen, netten, freundlichen Frauen?«
    »Nein, eine von den hässlichen, frechen, militanten«, antwortete er und hopste auf seinem gesunden Fuß herum, bis er sich die Krücke unter den anderen Arm geklemmt hatte. »Komm jetzt«, sagte er, wobei er auf den geparkten El Dorado zuging, als wäre gar nichts dabei, dass ein Mann mit Gipsfuß Auto fuhr. »Tut mir leid, aber dein Gepäck musst du leider selbst schleppen; und über die Schwelle werde ich dich auch nicht tragen können.«
    Die Fragen sprudelten aus ihr heraus, als sie mit geschulterterTasche neben ihm hereilte. »Wohin fahren wir? Bist du selbst hergefahren? Kannst du überhaupt fahren?Wem gehört das Auto?Was willst du jetzt machen?«
    Er blieb neben der Fahrertür stehen, lehnte die Krücken an das Auto und sagte, während er aufschloss: »Also eins nach dem anderen: ins nächste Hotel, ja, ja, einem Kollegen bei Flameco, der mir noch einen Gefallen schuldete, und das ist eine dumme Frage.«
    »Aber dein Bein«, wandte sie ein, während sie ihreTasche auf den R ücksitz legte. Dann ließ sie sich in den Beifahrersitz sinken. »Das muss doch
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