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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03
Autoren: Sara Douglass
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Weg, 
    Tencendors Seele zu retten.

P ROLOG  D IE  R UINEN DER  F ESTE  G ORKEN
     

    Er stand im verlassenen Schlafgemach der Burg, und sein Atem gefror in der eisigen Luft an seinen Hauern. Gorgraels helle silberne Augen zogen sich zusammen, als er die Erinnerungen und Gefühle dieses Raums in sich aufnahm. Dann beugte er sich vor und fuhr mit der Hand fahrig über das Bett. Seine gekrümmten Krallen zerfetzten das Laken. Haß und Leidenschaft, Schmerz und Befriedigung erfüllten diesen Ort. Der Zerstörer führte ein Stück des Stoffs an seine Nase und zerdrückte es zwischen seinen starken Klauenfingern. Sie war hier gewesen, hatte hier geschlafen, gelacht und geweint. Im nächsten Moment bog er den Rücken durch, spannte alle Muskeln an und brüllte Wut, Enttäuschung und Verlangen hinaus. Er haßte diese Frau und wollte sie doch haben, fast genauso sehr, wie er Axis haßte und in seine Gewalt bringen wollte.
    Draußen vor den Mauern hielten die Skrälinge in ihrem Tun inne und verfielen in Schweigen, als sie ihren Herrn schreien hörten. Seine Stimme schallte über das ganze frostige Ödland. Kaum hatte jedoch Gorgrael seinem Verdruß Luft gemacht, bekam er sich wieder in den Griff, richtete sich gerade auf und entspannte die Muskeln. Achtlos ließ er den Stoffetzen zu Boden fallen und schaute sich in dem verwüsteten Zimmer um. Dies war ihr Gemach gewesen – das ihre und das des jämmerlichen Narren Bornheld. Er zählte nicht in diesem Spiel. Der Zerstörer würde ihn bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zur Seite schieben. Aber die Frau … sie stellte den Schlüssel dar.
    Gorgrael kannte die Prophezeiung beinahe ebenso gut wie ihr Schöpfer. Deswegen wußte er, daß Axis entkommen war und sich bei ihrem gemeinsamen Vater zu einem weitaus gefährlicheren Gegner entwickeln würde. Aber würden seine neu erworbenen Fähigkeiten ausreichen, es mit der Dunklen Musik aufzunehmen, über die Gorgrael gebot? Der Zerstörer fand keine befriedigende Antwort auf diese Frage. Auf jeden Fall verfügte der Krieger bereits über so viel Macht, daß die Skräbolde ihm nicht mehr gefährlich werden konnten. Aber genau so wie die dritte Strophe der Weissagung Axis das Mittel nannte, seinen Widersacher zu vernichten, so versorgte sie auch Gorgrael mit der Waffe, ihn zugrunde zu richten. Der Prophet war ein Mann von ausgleichender Gerechtigkeit gewesen.
    Dieses Mittel war die Geliebte, von der die Prophezeiung sprach. Wenn es Gorgrael gelänge, sie auszuschalten, hätte er damit auch Axis besiegt. Der Krieger hatte nur eine Schwachstelle, seine Liebe. Und irgendwann würde diese Liebe sich als sein Untergang erweisen.
    Der Zerstörer kreischte wieder, doch diesmal vor Freude. Natürlich mochte das seine Zeit dauern, aber irgendwann würde er sie in seine Hand bekommen. Der Verräter stand schon bereit. Nun wartete Gorgrael nur noch auf eine günstige Gelegenheit.
    Faraday.
    Er hatte in diesem Raum schon vieles erfahren. Faraday war diejenige, der Timozel sich verpflichtet hatte. Und Faraday war auch diejenige gewesen, die Axis das grüne Feuer gegeben hatte, mit dem er die Streitmacht der Skrälinge vernichten konnte. Allein schon aus diesem Grund hatte die junge Frau den Tod verdient. Und weil der Krieger sie liebte, würde sie langsam und qualvoll sterben. Und da sie mit der Mutter und den Bäumen im Bunde stand, sollte sie einsam und alleine sterben. Der Zerstörer bohrte seine Krallen tief in die Matratze und schlitzte sie mit einer einzigen Handbewegung auf. Genau so würde er es auch mit Faradays Leib machen. Nachdem sie um ihr Leben gefleht, ihn um Gnade gebeten und sich seinem Willen unterworfen hatte, würde er sie in Fetzen reißen.
    Sein Blick fiel auf das zersprungene Fenster. Die meisten Höfe und Dörfer Ichtars lagen in Trümmern. Von Hsingard, einst der Sitz der Herzöge von Ichtar, war kaum noch etwas übriggeblieben. Zehntausende Menschen im Land hatten den Tod gefunden, und die Skrälinge hatten mehr als genug zu fressen bekommen. Aber nicht alles war nach Plan verlaufen, und der Triumph würde wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. Axis war ihm entwischt und hatte während seiner Flucht dem Heer des Zerstörers großen Schaden zugefügt.
    Wenn Gorgrael seine verbliebenen Streitkräfte dazu einsetzte, Ichtar zu erobern, blieben ihm nicht mehr genügend Skrälinge, um Axis oder Bornheld zu bedrängen. Dem Herzog von Ichtar war es gelungen, sich mit fünftausend Soldaten – und Faraday – nach
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