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Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Titel: Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief
Autoren: Nancy Atherton
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mit nach Hause zu nehmen«, bestätigte ich. »Und wenn ich das verborgene Fach nicht gefunden hätte, meine Söhne hätten es in null Komma nichts entdeckt. Sie nehmen für ihr Leben gern Gegenstände auseinander.«
    Über Mr Moss’ Gesicht flackerte ein kurzes Lä cheln. »Als Sie mich nach Miss Beachams Bruder befragten, wusste ich, dass der erste Teil des Plans meiner Mandantin aufgegangen war.«
    »Ist Ihnen klar, wie wütend Sie mich gemacht haben?«, fragte ich ihn. »Sie haben mir weisgemacht, Kenneth sei verschwunden.«
    »Das war er im Grunde ja auch«, verteidigte sich der Anwalt.
    »Aber Sie haben so getan, als wäre Ihnen das egal. Sie haben die Angelegenheit als einen ›schö nen Kuddelmuddel‹ abgetan und einfach aufgelegt.
    Ich habe Sie schon für einen miesen Winkeladvokaten gehalten, der nur die Absicht hat, sich an Miss Beacham zu bereichern.«
    »Diese Wirkung war durchaus beabsichtigt«, gestand mir Mr Moss. »Ich hatte gehofft, Ihre Ver ärgerung über mich und Ihr Wunsch, meine Mandantin zu schützen, würden Sie dazu motivieren, Kenneth zu suchen und ihn zu guter Letzt aufzuspüren. Und jetzt sind Sie hier!« Er sah in die Runde. »Jetzt sind wir alle hier.«
    Gabriel beugte sich vor, um sich aus der halb vollen Flasche nachzuschenken, dann lehnte er sich wieder zurück und musterte Mr Moss nachdenklich. »Ja«, sagte er, »jetzt sind wir alle hier, einschließlich Ihnen, Mr Moss. Woher wussten Sie, wo Sie uns finden würden?«
    »Sir Percy Pelham ist ein Mandant von mir. Er hat die Gewohnheit, mich vor jedem Flug anzurufen, um sich zu vergewissern, dass sein Testament auf dem neuesten Stand ist. Er hat sich auch gestern Abend gemeldet, und im Laufe unseres Gesprächs hat er erwähnt, dass Ms Shepherd ihn nach Newcastle begleitet. Meine Maschine ist heute Morgen eine Stunde nach der seinen gelandet, und ein paar schlichte Erkundigungen haben mich zu dem freundlichen und sehr gesprächigen Angestellten in dem Autoverleih geführt, der auch Sie bedient hat.«
    Ich nickte zustimmend, doch Gabriel gab sich noch nicht zufrieden. »Eine Frage haben Sie mir beantwortet, aber eine ist immer noch offen: Wie haben Sie sich Zutritt in den Fairhaven Club verschafft? Dorothy überwacht doch bestimmt die Gästeliste. Wie ist es Ihnen gelungen, an ihren Drachen vorbeizukommen?«
    »Ich spiele selbst Golf«, antwortete der Anwalt.
    »Mein Club hat ein Abkommen auf Gegenseitigkeit mit Fairhaven, das mir den Status eines Mitglieds gewährt. Wenn ich gewusst hätte, dass Mr Fletcher-Beauchamps diesem Club angehört, hätte ich mich viel früher eingefunden. Keine Frau kann einem Gentleman das Recht absprechen, Golf zu spielen.« Er wandte den Kopf zu dem vom Regen verschleierten Fenster. »Aber leider hält mich heute das unerfreuliche Wetter von den Greens fern.«
    Gabriel hob sein Glas zu einem stummen Toast auf Mr Moss, der seine Geste mit einer halben Verneigung erst vor Gabriel, dann vor mir beantwortete.
    »Ms Shepherd, Mr Ashcroft«, erklärte der Anwalt, »gestatten Sie mir bitte, Ihnen für Ihre unschätzbar wertvolle Hilfe in dieser Angelegenheit meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. Meine Kanzlei steht tief in Ihrer Schuld.«
    Unvermittelt lachte Gabriel los. »Betrachten Sie diese Schuld als beglichen. Ich hatte schon gedacht, Sie wären gekommen, um Miss Beachams Möbel zu beschlagnahmen.«

    »Nichts läge mir ferner«, versicherte ihm Mr Moss. »Miss Beacham hat mir einmal erzählt, dass sie gesehen hat, wie Ihre ehemalige Frau Möbel aus der Wohnung abtransportierte. Da Sie sie ihres Wissens nicht erneuert haben, vermutete sie, dass es bei Ihnen ziemlich leer aussehen musste. Ich glaube, sie würde sich freuen, wenn sie wüsste, dass ihre Möbel nun in Ihren Besitz übergegangen sind.«
    »Ihrer Aufmerksamkeit ist wohl nur wenig entgangen, nicht wahr?«, fragte Gabriel mit einem traurigen Lächeln.
    »Sie war an den Menschen sehr interessiert«, erwiderte Mr Moss.
    Kenneth hatte während unseres Gesprächs den Kopf von einem zum anderen gedreht. Jetzt fixierte er Gabriel. Auf seiner Stirn bildeten sich tiefe Falten. »Muss ich dem entnehmen, dass Sie Ihre Wohnung mit den Antiquitäten meiner Schwester eingerichtet haben?«
    »Ihre Schwester hat sie mir vermacht«, schaltete ich mich ein. »Und ich habe sie Gabriel geschenkt.«
    Das vermochte Kenneth keineswegs zu beruhigen. Wütend plusterte er sich auf. »Hören Sie mal, Moss, niemand hat Ihnen das Recht gegeben, einfach …«

    »Ihre
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