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Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Titel: Tante Dimity und der unerhoerte Skandal
Autoren: Nancy Atherton
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von unseren Abenteuern zu erzählen, und schlüpfte mit meinem Aktenkoffer und Reginald ins Arbeitszimmer.
    Das Zimmer war genau, wie ich es verlassen hatte. Still und friedlich lag es da, mit all den Mustern, die die Sonne mit den Schatten des Efeu malte. Ich setzte mich in Willis seniors Lieblingsledersessel, öffnete den Aktenkoffer und holte das blaue Tagebuch heraus. Ich legte den Aktenkoffer auf den Boden, nahm Reginald auf den Schoß und öffnete das Buch. »Dimity? Wir sind wieder da.«
    Endlich . Und täuscht mich mein Gefühl , oder ist da noch jemand bei uns?
    Bisher hatte ich nicht geweint, aber jetzt fiel eine Träne auf Reginalds Kopf, als ich antwortete:
    »Wenn es ein Mädchen wird, darf ich sie Dimity nennen?«

    Ich würde mich geehrt fühlen . Und wenn es ein Junge ist?
    »Rob, denke ich. Nach Bobby, deinem Verlobten.«
    Hast du es Bill schon gesagt?
    »Dass ich unseren Sohn nicht William nennen möchte?« Ich schüttelte den Kopf. »Noch nicht.
    Aber er wird sich dran gewöhnen.«
    Bobby wollte immer eine große Familie . Ich auch .
    »Dimity«, sagte ich, »du hast schon eine große Familie. Ich glaube, der einzige Grund, warum du mich auf diese wahnwitzige Reise geschickt hast, war, dass ich einige ihrer Mitglieder kennen lernen sollte. Ich bin froh, dass du es getan hast. Ich finde es schön, zu deiner Familie zu gehören. Und bald wird sie ein weiteres Mitglied haben.« Ich wischte eine neue Träne weg, die mir über die Wange lief.
    »Würdest du es Mama erzählen?«
    Sie weiß es schon .
    »Ich wünschte …« Ich sah zum Fenster. Die Efeublätter flatterten in der leichten Brise wie hunderte von Fähnchen, die mich willkommen hießen.
    Plötzlich musste ich lachen. Eine Welle tiefer Zufriedenheit erfasste mich. »Ich wünschte, ich könnte aufhören, zu wünschen.«
    Lori , mein liebstes Kind , deine Wunschtage fangen gerade erst an !

Epilog
    BILLS FÄDEN WERDEN gezogen sein, lange ehe unser Baby kommt, aber ich habe ihm schon gesagt, dass er es sich aus dem Kopf schlagen soll, mit in den Kreißsaal zu kommen. Es gibt dort zu viele scharfe Metallgegenstände, und ich möchte, dass wir alle drei das Krankenhaus gesund verlassen.
    Swann hat uns versichert, dass Bills Arm bis zu Lucys und Geralds Hochzeit wieder völlig in Ordnung sein wird, was Willis senior eine große Beruhigung ist, denn er zuckte sichtlich zusammen bei dem Gedanken, dass sein Schneider womöglich einen Cut für einen Gipsarm mit abstehendem Daumen anfertigen müsse. Ich habe mir für den großen Tag ein regelrechtes Festzelt gekauft, denn bis dahin werde ich vermutlich die Ausmaße der Hindenburg haben. Es sieht aus, als würde unser Kind in der Statur eher Arthur ähneln.
    Nell ist seit unserer Rückkehr von der Reise ein wahrer Engel. Sie hat Emma sehr fleißig mit der restlichen Ernte geholfen, Derek bei der Einweihung der Kirche in Chipping Campden vor dem Bischof laut gelobt und das Wort »Pferd« so zufällig und scheinbar absichtslos in jedes Gespräch eingeflochten, dass Emma und Derek, als sie endlich das Fuchsfohlen von Anthea kauften, tatsächlich dachten, es würde eine Überraschung für sie werden.
    Onkel Tom geht es bemerkenswert gut, seit er seine Energie nicht mehr darauf verschwenden muss, sich Sorgen um Gerald zu machen. Er akzeptierte die traurige Nachricht seines Sohnes mit Gleichmut, wobei sein Kommentar war, dass jemand, der den ›Blitz‹ auf London überlebt hat, wohl auch einen kleinen Schlag gegen sein Selbstbewusstsein überleben würde. Anthea hat ihre Biografie in Drachenfeuer umbenannt und ist damit beschäftigt, alles zu überarbeiten. Als ich sie anrief, um ihr mein Beileid auszudrücken, sagte sie: »Natürlich war es zuerst ein Schock, aber dann erinnerte Swann mich daran, wie gut Horror sich verkauft  …«
    Gerald hat Sybellas sterbliche Überreste nach Boston überführen lassen, wo sie in aller Stille im Familiengrab beigesetzt wurden. Er schickte auch eine Abschrift von Sir Willistons Tagebuch nach Cloverly House, worauf Onkel Williston jetzt völlig anders therapiert wird. Wie Sir Poppet nach dem ersten Lesen sagte: »Es hilft doch sehr, wenn man alle Fakten kennt.«

    Nell erzählt jedem, dass sie hofft, Onkel Williston könne zur Hochzeit kommen, aber inzwischen kenne ich sie gut genug, um zu wissen, dass sie insgeheim hofft, er würde in Kniehosen kommen. Ich kenne sie auch gut genug, um meinen Mund zu halten, so oft Emma mich nach der Herkunft einer gewissen Wildlederjacke
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