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Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Titel: Tante Dimity und der unerhoerte Skandal
Autoren: Nancy Atherton
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Zukunftspläne vertieften. Willis senior führte aus, wie kompliziert es sei, die zunehmend internationale Klientel der Firma von Boston aus zu bedienen, aber er konnte mich nicht täuschen. Ich hatte endlich verstanden, was er schon längst geplant hatte.
    Mein geliebter Schwiegervater hatte einfach dafür gesorgt, dass Bill und ich nicht länger das einzige transatlantische Ehepaar in unserem Bekanntenkreis waren. Er hatte uns aus dem Haus in Boston und weg von Bills schrecklichen Tanten in unser Haus nach Finch versetzt, wo wir von lieben Freunden und einer Schar warmherziger Verwandter umgeben waren. Er wusste, dass wir unter den ersten beiden Jahren unserer Ehe fast zerbrochen wären, aber er wusste auch, dass wir bei richtiger Pflege wieder gesunden würden. Gleichzeitig machte er natürlich auch in Boston klar Schiff, so dass er zu dem zurückkehren konnte, was er als seine Lebensaufgabe ansah, und außerdem verbesserte er die Chancen, endlich ein Enkelkind zu bekommen  – das war nur zu verständlich. Onkel Tom hatte Willis senior nicht umsonst einen schlauen alten Fuchs genannt.
    »William«, sagte Nell, die endlich aus ihren Träumen am Kamin aufgewacht war.
    Willis senior sah sie an. »Ja, Eleanor?«
    Nell sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Bedeutet das, dass Anne Elizabeth Court Nummer drei jetzt dir gehört?«
    »Es gehört meiner Familie«, sagte Willis senior, wobei er Gerald mit Wärme ansah. »Wie schon immer.«
    »Ich habe noch eine Frage«, sagte Nell. »Warum hast du diese verwirrende Botschaft für Lori zurückgelassen, als du aus dem Haus gegangen bist? Wir hatten solche Mühe, dich zu finden.«

    Willis senior sah mich verlegen an. »Verzeih, Lori. Ich war so aufgekratzt, als ich losfuhr, dass ich wohl ein paar wichtige Details vergessen habe.
    Verständlich, würde ich sagen, unter den Umständen. Schließlich bekommt man nicht alle Tage eine so erfreuliche Nachricht.«
    »Erfreuliche Nachricht?«, wiederholte ich verständnislos.
    Willis senior fasste nach dem Knoten seiner Krawatte, dann legte er sanft die Hand auf meine Schulter. »Mein liebes Mädchen«, sagte er, und seine Stimme klang ungläubig, »soll das bedeuten, dass sie dich nicht erreicht haben?«
    »Wer hat mich nicht erreicht?«, wollte ich wissen. Langsam wurde ich nervös.
    Willis senior setzte sich neben mich auf die Couch. »Dr. Hawkings, Liebes. Er rief an, als du bei Emma warst, und teilte mir das Ergebnis des letzten Tests mit. Lori, mein liebes, liebes Mädchen, er ist positiv.«
    »Dr. Hawkings gab dir mein Testergebnis?«, quietschte ich empört.
    »Testergebnis?«, sagte Bill.
    »Er sagte, du hättest ihm die Erlaubnis gegeben, es von den Dächern ausrufen zu lassen«, sagte Willis senior. »Er sagte auch, dass du inzwischen gewisse … Symptome bemerkt haben müsstest.«

    »Symptome?«, wiederholte Bill.
    »Hmmm …« Ich kratzte mir den Kopf und dachte an die letzten Tage – die ungewöhnliche Müdigkeit, die ewigen Rückenschmerzen, die Stimmungsschwankungen … Wie hatte ich so begriffsstutzig sein können? Ich sah an dem losen Baumwollkleid herunter, das Nell für mich ausgewählt hatte, und sagte verwundert: »Dabei habe ich sogar die Brownies hinter der Hecke gelassen.«
    Anklagend sah ich Nell an. » Du hast es gewusst.«
    »Ich hatte so eine Ahnung«, sagte Nell und kam zu mir auf die Couch.
    »Emma hatte mich schon wegen deiner Ahnungen gewarnt.« Ich sprang auf und drückte sie und Bertie ganz fest an mich.
    »Hast deine Brownies hinter der Hecke gelassen«, murmelte Bill. Plötzlich breitete sich auf seinem Gesicht ein geradezu verklärtes Leuchten aus.
    »Lori? Willst du damit sagen, dass du …«
    »Ja, du riesengroßer Dummkopf«, sagte ich und strahlte ihn an. »Ich bin schwanger ! Du bist ja fast so begriffsstutzig wie ich … Schnell, Gerald, fang ihn auf!«

    Wir verbrachten die Nacht im Georgian, nachdem ein Arzt die Platzwunde an Bills Kopf genäht hatte, und kehrten am folgenden Tag nach Finch zurück.

    Emma und Derek warteten im Haus auf uns, neben ihnen der überglückliche Ham. Bill bestand darauf, mich nicht nur über die Schwelle, sondern auch sonst überallhin zu tragen, bis ich drohte, ihm eins hinter die Ohren zu geben, wenn er mich nicht sofort absetzte.
    Emma hatte ein vegetarisches Willkommensmahl bereitet, das Derek sofort in eine »Hommage an die Fruchtbarkeit« umdeklarierte, und obwohl ich den Wein ablehnte, aß ich genug für zwei. Satt und glücklich überließ ich es Nell,
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