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Taken

Taken

Titel: Taken
Autoren: Erin Bowman
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runzelt die Stirn. »Niemand hat behauptet, es wäre einfach, mich zu lieben, Gray.«
    »Steht das also jetzt fest? Du und ich?«
    »Ich schätze, das kommt auf deine Gefühle an. Ich habe mich klar ausgedrückt. Du bist derjenige, der sich entscheiden muss.«
    Sie lässt mich dort sitzen, auf dem Friedhof hinter dem Mount Martyr, und als sie davongeht, wenden meine Gedanken sich Emma zu.
    Der Winter kommt näher, und an einem stürmischen Tag, an dem im Kessel die ersten Schneeflocken fallen, beruft Ryder eine außerordentliche Lagebesprechung ein. Als ich ankomme, sitzen die Kommandanten um den Tisch herum, während Bree, Xavier und sogar Clipper an der Wand stehen. Auch Bo ist anwesend und zwinkert mir zu, als ich eintrete.
    Wir beide haben uns seit unserer Rückkehr nach Crevice Valley oft unterhalten und darüber geredet, was wir in dem Kontrollraum gesehen haben, und wie diese Aufnahmen den Rebellen vielleicht einen Vorteil verschaffen können. Bos Zwinkern kann nur bedeuten, dass er Ryder endlich unsere Ideen unterbreitet hat.
    »Wir müssen unsere nächsten Schritte besprechen«, erklärt Ryder, nachdem er die Versammlung eröffnet hat. »Ich glaube, dass die Zeit vorüber ist, in der wir uns versteckt haben oder nur zu unserer Verteidigung gekämpft. Jetzt ist es Zeit, für alles zu kämpfen, was uns einmal zusammengebracht hat. Zeit, in eine strategische Offensive zu gehen. Zeit für den Angriff.«
    »Aber selbst wenn jeder in Crevice Valley kämpfen würde, wäre unsere Zahl zu gering«, meint Elijah.
    »Genau deswegen ist ja Bos Vorschlag so stichhaltig«, gibt Ryder zurück.
    Fallyn sieht Bo an. »Was für ein Vorschlag?«
    »Wir gehen zu Gruppe A«, verkündet Bo strahlend. Ich lächle mit ihm, aber alle anderen wirken schockiert.
    »Von Gruppe A ist nichts mehr übrig«, stellt Raid fest, und einige andere, die um ihn herum sitzen, nicken zustimmend.
    »Doch«, schalte ich mich ein. »Ich meine, vielleicht. Es lohnt sich, das zu überprüfen.«
    »Wir sollen durch das halbe Land marschieren?«, empört sich Fallyn. »Das sichere Crevice Valley verlassen und einem Hirngespinst nachjagen, und alles, weil jemand eine Eingebung hat und meint, es könnte ein paar Überlebende aus Gruppe A geben?«
    »Es werden nicht alle gehen«, erklärt Ryder. »Nur ein paar, ein ausgewähltes Team.«
    »Gut, dann gelangt dieses ausgewählte Team zu Gruppe A – angenommen, wir wissen überhaupt, wo sie sich befindet, was nicht der Fall ist – und bringt was mit? Primitive? Wilde Tiere? Wie soll uns das eine Hilfe sein?«
    »Erst einmal weiß ich genau, wo es liegt«, erklärt Bo und tippt sich mit dem Zeigefinger, der immer in Bewegung ist, an den Kopf. »Nun ja, nicht ganz genau, aber ich habe in Taem so viele Gespräche mitgehört, dass ich eine ziemlich genaue Vorstellung habe. Falls überhaupt jemand in Gruppe A übrig ist, bezweifle ich außerdem, dass es Primitive sind.«
    »Und wie kommen Sie auf diese Idee?«, fragt Fallyn, aber bevor Bo antworten kann, ergreife ich das Wort.
    »Weil wir sie gesehen haben. Im Kontrollraum in Union Central. Es gibt noch Dutzende Bildschirme, die Gruppe A überwachen. Wenn man genau hingeschaut hat, konnte man sehen, wie sie sich in den Schatten bewegt und sich geduckt haben, um außer Sicht zu bleiben. Ich glaube, sie wissen, dass sie beobachtet werden, und tarnen sich absichtlich. Sie lassen sich nicht blicken und halten die Illusion einer untergegangenen Gesellschaft aufrecht, weil sie sich etwas davon erhoffen. Was, das weiß ich nicht. Flucht vielleicht? Wenn wir hineingelangen und sie mit Gewalt befreien können, dann haben wir willige Partner für unseren Kampf gegen Frank.«
    »Klingt für mich ziemlich stark nach einem Raub«, meint Bree.
    »Ja, aber ein ganz anderer«, wende ich ein. »Ein Raub, den sie wollen, auf den sie warten.«
    »Genau.« Ryder lächelt und schiebt uns dann eine Liste der Einsatzteilnehmer zu.
    Als wir unsere Taschen packen, um ins Westliche Territorium aufzubrechen, ist der Boden mit einer hauchdünnen Schneeschicht bedeckt. Wir treten heute eine Reise an, die viele Wochen dauern wird. Und wenn wir Glück haben, werden wir mit so vielen Leuten zurückkehren, dass wir Frank endgültig schlagen können.
    Der Abschied von Blaine fällt mir so schwer, dass es geradezu wehtut. Er will mitkommen, fleht Ryder sogar an, doch der lehnt ab. Blaine hat sich zwar erholt, aber er ist immer noch nicht stark genug. Das Problem ist sein Durchhaltevermögen. Ich
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