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Tai Chi Chuan

Tai Chi Chuan

Titel: Tai Chi Chuan
Autoren: Andrea Schönig
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haben. Er unterrichtete anschließend in seinem Heimatort und hiernach inPeking zahlreiche Schüler. Yang Lu-Chan wurde zum Begründer des heute weltweit verbreitetsten Stils – des nach ihm benannten Yang-Stils.
    Typisch hierfür sind die großzügigen und raumgreifenden Bewegungen und der kontinuierliche, nicht unterbrochene Bewegungsfluss. Sein Enkel Yang Cheng-Fu (gesprochen: Jang Tsang Pu) entwickelte zum Beginn des 20. Jahrhunderts die sogenannte „alte Yang-Form“, die wir selbst praktizieren und aus der auch die kürzere „Peking-Form“ (24 Sequenzen) heraus entstanden ist.
    Neben dem Chen-Stil und dem populären Yang-Stil sind ca. 20 Hauptstilrichtungen entstanden (u. a. Sun-Stil, alter und neuer Wu-Stil, Hao-Stil), die wiederum in verschiedene Stilrichtungen zu unterteilen sind.

    Allen gemeinsam ist – wenn es sich noch um Tai Chi Chuan handeln soll – die Eigenschaft einer inneren Bewegungskunst. Der Übende bewegt sich aus seinem Tan Tien (Energiezentrum im Unterbauch) heraus und führt seine Bewegungen nur mit einem Minimum an Muskelkraft aus. Je fortgeschrittener er ist, desto mehr übernimmt seine innere Kraft – das „Chi“ – die Bewegungsführung. Während die äußeren Kampfkünste des „Wushu“ also vermehrt über Muskelkraft wirksam werden, greift das Tai Chi Chuan – als innerer Stil – auf die Kraft zurück, die allem Lebendigen vom Universum verliehen wurde. Der Pflege dieser inneren Kraft gilt das besondere Interesse des Tai Chi Chuan. Die runden und sanft fließenden Bewegungen sind so angelegt, dass sie die Meridiantätigkeit anregen und aktivieren. Der freie Fluss des „Chi“ ist die Grundlage für einen gesunden Organismus und für das Wohlbefinden des Tai-Chi-Übenden.

    Hinzu kommt eine Reihe von heilgymnastischen Wirkungsweisen – vor allem den Rücken betreffend –, die zur weiteren Gesundheitswirkung des Tai Chi Chuan beitragen können. So war es auch die Gesundheitswirkung des Tai Chi Chuan, die in den 50er Jahren die chinesische Regierung veranlasste, den Tai-Chi-Meister Lie Tien-Yi mit der Zusammenstellung u. a. einer kürzeren Form (Peking-Form) zu beauftragen.
    Lie Tien-Yi setzte hierfür 24 Bewegungsbilder der 88 bzw. 108 Sequenzen 2 dauernden alten Yang-Form zu einer wunderschönen Tai-Chi-Kombination zusammen, die nun recht schnell nicht nur in China, sondern auch weltweit große Verbreitung fand.

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    1) Der Text von Chang San-Feng ist im Anhang bei Moegling 1988 abgedruckt.
    2) Hängt von Zählweise ab, d. h. inwieweit Wiederholungen beim Zählen mit berücksichtigt werden.

3 Was ist gesund am Tai Chi Chuan?
    Die Vorbeugung hat in der chinesischen medizinischen Tradition absoluten Vorrang. Die Ärzte wurden in Kategorien eingeteilt: In der ersten Kategorie befanden sich die Ärzte, die vorwiegend vorbeugende Maßnahmen gegen Krankheiten ergriffen und sich nicht mit Symptomen beschäftigten.
    Im Nei Ching 1 finden wir dazu folgende Aufzeichnungen: „Medikamente gegen Krankheiten zu verschreiben, die sich bereits entwickelt haben ... ist dem Verhalten von Personen vergleichbar, die lange, nachdem sie Durst verspüren, einen Brunnen zu graben beginnen, oder jenen, die mit dem Schmieden von Waffen beginnen, nachdem sie bereits in eine Schlacht verwickel sind. Würden solche Maßnahmen nicht zu spät kommen?“ (Capra, 1983, S. 352).
    Tai Chi Chuan ist eine dieser präventiven Maßnahmen. So wurden erfahrene Tai-Chi-Chuan-Lehrer zur gesundheitsbezogenen Wirkungsweise des Tai Chi Chuan befragt und diese betonten hierbei insbesondere die präventive Wirkungsweise ( Tab. 1 ). 2
    Tab. 1: Die Wirkung von Tai Chi Chuan als Behandlungsmethode
(1 = überhaupt nicht wirksam, 5 = äußerst wirksam)
    „Bitte den Nutzen des Tai Chi Chuan als Behandlungsmethode einschätzen“

    Tai Chi Chuan wird weiterhin als gezieltes Therapeutikum bei Herz- und Kreislaufbeschwerden, bei Nerven- und Stressdiagnosen unterschiedlichster Art und bei Schmerzen im Gelenk- und Rückenbereich angewendet. Auch bei Tai Chi Chuan mit älteren Menschen gibt es inzwischen eine Reihe von Untersuchungen, die belegen, dass das regelmäßige Üben des Tai Chi Chuans hilft, die Balancefähigkeit zu verbessern und damit die Fallhäufigkeit deutlich zu verringern.
    Tai Chi Chuan wird heute weltweit in zahlreichen Kliniken praktiziert.
    Die befragten Tai-Chi-Chuan-Lehrer gaben aus ihrer Erfahrung heraus folgende Wirkungsweisen des Tai Chi Chuans an ( Tab. 2 ):
    Tab. 2: Die positive
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