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Tai Chi Chuan

Tai Chi Chuan

Titel: Tai Chi Chuan
Autoren: Andrea Schönig
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bewegungsästhetischer Eleganz. Das Üben kann – nach einer längeren Phase des Anlernens – relativ selbstgesteuert erfolgen, ist nur auf wenig Raum angewiesen und kommt ohne Naturzerstörung aus. Dies sind alles günstige Voraussetzungen für eine weitere Verbreitung des Tai Chi Chuan.
    Das Tai-Chi-Übungsgut beinhaltet neben den genannten „Soloformen“ noch ein interessantes und gut ausgearbeitetes System von Partnerformen. Hier werden die Bewegungsprinzipien im Kontext zweier Partner ausgeführt.
    Des Weiteren gibt es noch sehr schöne Tai-Chi-Formen mit Waffen, z. B. Tai-Chi-Schwert, Tai-Chi-Stock, Tai-Chi-Säbel und Tai-Chi-Fächer.
    Wir sehen, dass das Tai Chi ein umfangreiches Übungsgut umfasst, und es ein Leben lang etwas zu lernen gibt – will man das gesamte Übungsgut erfahren. Doch schon einige täglich praktizierte Bewegungsübungen genügen, um die Gesundheitswirkung des Tai Chi Chuan anzuregen. Ungefähr 20 Minuten tägliche Übungszeit in einem stillen Raum oder einem ruhigen Park können in den Alltag hineinwirken und mit ihrer Ausstrahlung den Alltag in einem anderen Licht erscheinen lassen.
    Tai Chi Chuan kann jeder erlernen – ob alt oder jung, sportlich oder unsportlich. Für jeden wird es auf seine eigene Weiseseine Wirkung entfalten und zur praktischen Lebenshilfe werden können. Die Voraussetzung hierfür ist ein Offenwerden für die Eigenart des Tai Chi Chuan und die Bereitschaft zum täglichen Üben.
    Das Tai Chi Chuan ist ein Weg, der entsteht, wenn du ihn gehst ....

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    1) Da sich die Schreibweise „Tai Chi Chuan“ bereits eingebürgert hat, verzichten wir auf die Umschreibung nach dem „Pinyin“-System. Hiernach würde es „taijiquan“ heißen müssen. Ansonsten sind wir eher am im Westen noch gebräuchlicheren Wade-Giles-System orientiert und versuchen, uns im weiteren Sprachgebrauch auch hieran zu halten.
    2) Im Mittelpunkt dieses Buches stehen „Kleine Tai-Chi-Formen“ und einzelne Bewegungssequenzen aus „Soloformen“.

2 Die historische Entwicklung des Tai Chi Chuan
    Die historischen Wurzeln des heutigen Tai Chi Chuan liegen Jahrtausende zurück. Bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. entstand zur Zeit des legendären Gelben Kaisers (Huang-ti, Figur des Urkaisers) eine Art Präventivmedizin, die u. a. Ernährung und Bewegung umfasste. Der Kaiser Yü soll einige Jahrhunderte später (ca. 2200 v. Chr.) einen Satz von Bewegungsübungen für die Bevölkerung zur Gesundheitserhaltung angeordnet haben. Seit ca. 1500 v. Chr. entwickelten sich in China verschiedene Kampfkünste, die sowohl Aspekte der Selbstverteidigung, der Körperschulung als auch der Philosophie und Religion miteinander verbanden. Besonders in den taoistischen Klöstern wurden die Kampfkünste als geistige Wege entwickelt.

    Vor diesem Hintergrund ist die Entstehung des Tai Chi Chuan zu sehen. In der Regel wird die erste prinzipiengeleitete Ausübung des Tai Chi Chuan einem taoistischen Mönch namens Chang San-Feng (12. Jahrhundert n. Chr., auslaufende Sung-Dynastie) zugeschrieben. Chang San-Feng beobachtete – der Legende nach – den Kampf zwischen einem Kranich und einer Schlange. Er erkannte hierbei, dass das Weiche das Harte besiegte. Dies regte ihn zur Entwicklung eines weichen Kampfstils an. Er arbeitete in einer klassischen Schrift die „13 Grundstellungen und Bewegungsformen“ aus, die noch heute als eine der wichtigsten Texte des Tai Chi Chuan gilt. 1
    Des Weiteren werden wichtige Impulse einem General aus der Ming-Dynastie zugeordnet, der im 16. Jahrhundert n. Chr. ein Lehrbuch mit 16 verschiedenen Boxstilen verfasst haben soll. Der allgemein anerkannte Begründer der modernen Tai-Chi-Stile – Chen Wang-Ting (1597-1664) habe einen Lehrmeister gehabt, der in der Nachfolge des Übungsgutes stand, wie es durch Chang San-Feng angedeutet und durch den Ming-General weiter bearbeitet wurde.
    Chen Wang-Ting lebte in der zentralchinesischen Provinz Henan und nach ihm wurde der älteste Tai-Chi-Stil – der Chen-Stil – benannt. Das Tai Chi Chuan wurde nun ca. 200 Jahre ausschließlich in der Chen-Familie als geheim zu haltende Familientradition weitergegeben. Erst Yang Lu-Chan (1799-1872) gelang es im 19. Jahrhundert, von der Familie Chen als Schüler akzeptiert zu werden.
    Yang Lu-Chan – schon vorher ein Meister der Kampfkünste – entwickelte nach der Übernahme des Chen-Übungsgutes das Tai Chi Chuan weiter. Er beanspruchte, es auf seinen Begründer Chang San-Feng wieder zurückgeführt zu
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