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Tagebuch für Nikolas

Tagebuch für Nikolas

Titel: Tagebuch für Nikolas
Autoren: James Patterson
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gebracht hatten. Ich sagte ihm nichts von dem Herzanfall. Ich würde es tun, aber jetzt noch nicht.
    »Ich bin wirklich sehr gerne hier. Das war schon immer so. Ich habe das Gefühl, dass ich nach Hause gekommen bin«, sagte ich. »Ja, ich bleibe jetzt auf Dauer hier.«
    »Wie geht es deinen Großeltern?«, fragte er. »Ich kann mich noch gut an die beiden erinnern.«
    »Mein Großvater lebt noch. Es geht ihm gesundheitlich gut. Großmutter ist vor sechs Jahren gestorben. Das Herz.«
    Matt und ich redeten und redeten - über die Arbeit, die Sommer auf Vineyard, das College, die Jahre als Teens, die Jahre als Twens, unsere Jahre als Menschen in den Dreißigern, unsere Erfolge und Enttäuschungen. Matt hatte seine Zwanziger in der ganzen Welt verbracht: Positano, Madrid, London, New York. Er war mit achtundzwanzig in der New York University Law School aufgenommen worden und hatte dort Jura studiert; zwei Jahre zuvor war er wieder zurück nach Martha’s Vineyard gezogen. Er liebte die Insel. Es war schön, wieder mit ihm zu reden; es war eine wundervolle Reise auf der Straße der Erinnerungen.
    Nach dem Abendessen fuhr Matt in seinem Jaguar bis zu meinem Haus am Meer hinter mir her. Wir stiegen beide in der Auffahrt aus und unterhielten uns im sanften Mondlicht noch ein bisschen. Ich genoss den Abend in vollen Zügen.
    Er lachte. »Erinnerst du dich noch an unsere erste Verabredung?«
    Ich erinnerte mich wirklich daran. Es hatte ein heftiges Gewitter gegeben, sodass der Strom in meinem Haus ausfiel. Ich musste mich im Dunkeln anziehen. Aus Versehen erwischte ich eine Dose Lysol statt Haarspray. Ich roch die ganze Nacht nach Desinfektionsmitteln.
    Matt machte eine Grimasse und fragte: »Erinnerst du dich, als ich zum ersten Mal den Mut hatte, dich zu küssen? Wahrscheinlich nicht. Ich hatte schreckliche Angst.«
    Das überraschte mich ein wenig. »Das habe ich gar nicht gemerkt. Du warst immer ziemlich selbstsicher, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Meine Lippen zitterten, und meine Zähne schlugen aufeinander. Ich war wahnsinnig in dich verknallt. Und ich war nicht der Einzige.«
    Ich lachte. Es war verrückt, aber es machte auch Spaß. Matt wiederzusehen war wie ein schöner Traum, der Wirklichkeit geworden war. »Ich glaube dir kein Wort, aber ich höre es sehr gern.«
    »Suzanne, darf ich dich küssen?«, fragte er mit leiser Stimme.
    Jetzt war ich diejenige, die ein bisschen zitterte. Ich war ein wenig außer Übung. »Ja, sicher. Das wäre schön. Sehr schön sogar.«
    Matt beugte sich zu mir und küsste mich unglaublich zärtlich. Ein Kuss, nur einer. Aber nach all diesen Jahren war er wirklich etwas Besonderes.
    Verrückt!
    Das ist manchmal das einzige Wort, lieber Nicky, mit dem ich das Leben beschreiben kann. Unglaublich verrückt.
    Du erinnerst dich an den Maler, von dem ich dir erzählt habe? Nun, er war am Morgen nach meinem Rendezvous mit Matt beim Haus gewesen und hatte der Bude ein Face-Lifting verpasst. Ich weiß es, weil er mir einen wunderschönen Wildblumenstrauß dagelassen hatte.
    Da standen sie - pink, rot und gelb, blau und violett standen sie in einem Maurereimer neben der Vordertür.
    Sehr nett, sehr hübsch und sehr rührend.
    Zuerst dachte ich, sie wären von Matt - aber, zum Kuckuck, sie waren nicht von ihm.
    Es war auch ein Brief dabei. Liebe Suzanne, das Licht in Ihrer Küche funktioniert immer noch nicht, aber ich hoffe, diese Blumen werden Ihren Tag ein wenig aufhellen. Vielleicht können wir uns irgendwann einmal treffen und tun, was immer Sie wollen und wann immer Sie wollen und wo immer Sie wollen. Er hatte unterschrieben mit Picasso - besser bekannt als Ihr Maler.
    Ich war sprachlos. Bis zum vergangenen Abend hatte ich keine Verabredung gehabt, seit ich Boston verlassen hatte; ich hatte keine haben wollen, seit Michael Bernstein mich verlassen hatte.
    Wie auch immer, ich hörte den Maler und Installateur irgendwo auf irgendetwas herumhämmern und ging nach draußen. Da war er und hockte wie eine Möwe auf dem steil geneigten Dach.
    »Picasso!«, rief ich hinauf, »vielen, vielen Dank für die wunderschönen Blumen. Was für ein nettes Geschenk. Ein schöner Gedanke.«
    »Oh, gern geschehen. Die Blumen haben mich an Sie erinnert, wissen Sie, und ich konnte nicht widerstehen.«
    »Sie haben richtig geraten. Es sind alles meine Lieblingsblumen.«
    »Was meinen Sie, Suzanne? Vielleicht könnten wir zusammen irgendwo einen Happen essen, einen Ausflug machen, ins Kino gehen oder Scrabble
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