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Tagebuch für Nikolas

Tagebuch für Nikolas

Titel: Tagebuch für Nikolas
Autoren: James Patterson
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kam. »Katie, ich muss mit Ihnen noch …«, begann er, doch sie unterbrach ihm mit erhobener Hand und einem Kopfschütteln. »Ich bin gleich wieder da, Larry«, fiel sie ihm ins Wort und eilte dann in den Aufzug, der gerade wieder abwärts fahren wollte. Die Büros des Verlages befanden sich im obersten Stockwerk.
    Zeit genug, um sich zu beruhigen, dachte sie.
    Nein, nicht genug Zeit. Nicht einmal annähernd.
    Der Aufzug fuhr, ohne anzuhalten, bis zum Erdgeschoss durch.
    Katie stand in der Lobby und zwang sich, ruhig zu werden, ganz ruhig. Ihre Gedanken waren erstaunlich klar und scharf. Plötzlich schien alles so einfach zu sein.
    Sie dachte an Suzanne, an Nikolas und an Matt.
    Sie dachte an die Lektion der fünf Kugeln.
    Dann verließ Katie das Gebäude und trat hinaus auf die Straßen New Yorks. Sie atmete tief durch, während der warme Sonnenschein auf ihr Gesicht fiel.
    Lieber Gott, gib mir Kraft für das, was jetzt kommt. Was immer es sein mag.
    Sie sah Matthew auf der Dreiundfünfzigsten Straße.
    ER KNIETE AUF dem Bürgersteig, keine fünf Meter von Katie entfernt, direkt vor dem Bürogebäude, in dem sie arbeitete. Er war höflich und aufmerksam genug, sich außerhalb des Hauptstroms der Passanten zu halten, die den Blick nicht von ihm wenden konnten.
    Natürlich schaute jeder, der vorbeiging, auf ihn hinunter.
    Matt sah gut aus: gebräunt, fit, mit etwas längeren Haaren als gewöhnlich. Er trug Jeans, ein sauberes, jedoch abgetragenes Cambrai-Hemd und staubige Arbeitsschuhe. Er sah aus wie der Matt, den Katie kannte; der Matt, den sie geliebt hatte - und jetzt wurde ihr bewusst, dass sie ihn noch immer liebte.
    Auf den Knien vor ihrem Bürogebäude. Direkt vor ihr.
    Genauso, wie Suzanne an jenem Abend auf ihrer Veranda gekniet hatte - um ihn um Verzeihung zu bitten, obwohl es gar nichts zu verzeihen gab.
    Katie glaubte zu wissen, was sie zu tun hatte. Sie folgte ihrem Instinkt, folgte ihrem Herzen.
    Sie atmete tief ein, dann kniete sie sich hin, Matt gegenüber, ganz nahe, so nahe wie möglich. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
    Sie hatte Matt noch einmal sehen wollen, und da war er. Und nun?
    Die Passanten stauten sich auf dem Bürgersteig. Einige machten unfreundliche Bemerkungen und beklagten sich über den Verlust von ein paar kostbaren Sekunden auf ihrem Weg zur Arbeit oder wohin auch immer sie jeden Morgen eilten.
    Matt streckte die Hand aus. Katie zögerte. Dann ließ sie Matt ihre langen, schmalen Hände in die seinen nehmen.
    Seine Berührung hatte ihr schmerzlich gefehlt. Der Blick aus seinen sanften braunen Augen hatte ihr gefehlt, viel mehr noch, als sie geglaubt hatte. Der Anblick seines Gesichts hatte ihr gefehlt: seine starken Wangenknochen, die dichten Augenbrauen, die Lippen.
    Besonders das Gefühl des Friedens, wenn Matt bei ihr war.
    Seltsam, sie wurde ganz ruhig. Was bedeutete das? Was würde als Nächstes geschehen?
    Warum war er hier? Um sich zu entschuldigen? Um ihr alles selbst zu erklären?
    Schließlich hob Matt den Kopf und schaute sie an.
    »Ich schaue dir schrecklich gern in die Augen, Kleines«, sagte er. »Ich liebe die Aufrichtigkeit, die ich darin sehe. Ich liebe deinen Südstaatenakzent. Du bist unendlich kostbar für mich, und ich bin so gern mit dir zusammen. Ich kann nie genug davon bekommen. Nicht eine Minute, seit ich dich kenne.« Er lächelte. »Und du bist eine großartige Lektorin. Du bist eine großartige Tischlerin. Und du bist groß, aber du bist auch hinreißend.«
    Katie merkte, dass auch sie lächelte. Sie konnte nicht anders. Hier waren sie beide, auf den Knien, mitten in Manhattan. Es konnte unmöglich jemand verstehen, was sie da taten, und warum. Vielleicht verstanden sie es selber nicht.
    »Matt«, sagte sie schließlich. »Ich habe nach dir gesucht. Ich bin auf die Insel gefahren. Ich habe es endlich bis dahin geschafft.«
    »Das habe ich gehört, Katie. Von Melanie und den Kindern. Auch sie fanden dich großartig. Und …«
    »Und?«, fragte Katie. Mein Gott, war sie glücklich, ihn wiederzusehen. Sie hatte sich nicht vorstellen können, wie glücklich sie sein würde, was für ein wundervolles Gefühl es war.
    »Und …«, sagte Matt. »Ich möchte dein sein, Katie. Ich weiß es jetzt. Ich bin endlich bereit dazu. Ich bin dein, wenn du mich willst. Ich möchte mit dir zusammen sein. Ich möchte Kinder mit dir haben. Ich liebe dich sehr. Ich werde dich nie wieder verlassen. Ich verspreche es, Katie. Ich verspreche es von ganzem Herzen.«
    Und dann,
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