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Tagebuch für Nikolas

Tagebuch für Nikolas

Titel: Tagebuch für Nikolas
Autoren: James Patterson
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Birthday« zu singen.
    Nikolas,
    Mitternacht ist gerade vorbei, also hast du Geburtstag!
    Herzlichen Glückwunsch!
    Daddy und ich konnten nicht widerstehen, also haben wir uns in dein Zimmer geschlichen und eine Weile an deiner Krippe gewacht. Wir haben uns an den Händen gehalten und dir Küsse zugeworfen. Du weißt auch schon, wie man Kusshände wirft. Du bist so gescheit.
    Daddy hat eines deiner Geburtsgeschenke mitgebracht. Ein rotes Corvette-Cabrio. Er hat es vorsichtig ans Fußende der Krippe gelegt. Du und dein Vater, ihr seid beide Autoholiker: Ihr Jungs lebt für Autos; ihr braucht die Geschwindigkeit.
    Matthew und ich haben uns fest in den Armen gehalten, während wir dir beim Schlafen zuschauten - das ist eines der größten Vergnügen auf der Welt. Versäume nur nicht, dein Kind heim Schlafen zu beobachten.
    Dann bekam ich Lust zu spielen und zog an der Kordel deiner Spieluhr. Sie spielte dieses schlichte, schöne Lied »Whistle A Happy Tune«, und ich weiß, dass es mich immer daran erinnern wird, wie du in deiner Krippe schläfst.
    Matt und ich hielten uns im Arm und wiegten uns im Takt der Musik. Ich glaube, wir hätten die ganze Nacht dort bleiben können. Uns im Arm halten, dir beim Schlaf zusehen, zur Melodie deiner Spieluhr tanzen.
    Du bist nicht aufgewacht, aber ein kleines Lächeln huschte über dein Gesicht.
    »Ist es nicht ein Glück?«, flüsterte ich Matt zu. »Ist es nicht das Beste, was einem passieren kann?«
    »Ja, Suzanne. Es ist so einfach, aber es ist goldrichtig.«
    Schließlich gingen Daddy und ich zu Bett und machten Liebe. Am Ende schlief Matt in meinen Armen ein - das tun die Jungs, wenn sie dich wirklich mögen. Und ich bin aufgestanden, um dir diese kleine Nachricht zu schreiben.
    Ich sehe dich am Morgen, mein Schatz. Ich kann es kaum erwarten.



 
    Hallo, mein süßer Nikolas,
    ich bin es, dein Dad. Habe ich dir schon gesagt, wie sehr ich dich liebe? Habe ich dir schon gesagt, wie kostbar du für mich bist? Da - jetzt habe ich es gesagt. Du bist der allerbeste Junge, den man sich erhoffen kann. Ich liebe dich sehr.
    Gestern Morgen ist etwas passiert. Und deswegen schreibe ich dir heute, und nicht Mommy.
    Ich muss es dir einfach schreiben. Ich weiß noch gar nichts Genaues, aber ich muss mit dir sprechen.
    Väter und Söhne müssen viel mehr miteinander reden, als sie es tatsächlich tun. Viele von uns haben Angst, ihre Gefühle zu zeigen, aber ich möchte, dass es bei uns nie so sein wird. Ich möchte dir immer sagen können, was ich empfinde.
    So wie in diesem Augenblick.
    Aber das ist furchtbar schwer, Nicky.
    Es ist das Schwerste, das ich in meinem Leben jemandem sagen musste.
    Mommy war auf dem Weg zum Laden, um dein Geburtstagsgeschenk abzuholen, deine schönen, gerahmten Bilder. Sie war glücklich. Und sie sah so hübsch aus, tief gebräunt von ihren vielen Spaziergängen am Strand. Ich erinnere mich, wie ich sie habe weggehen sehen, und ich bekomme dieses Bild nicht aus dem Kopf.
    Suzanne hatte ein wundervolles Lächeln auf dem Gesicht. Sie trug ein gelbes Trägerkleid und eine dünne, weiße Bluse. Ihr dichtes, blondes, lockiges Haar schwang beim Gehen im Takt ihrer Schritte, und dabei summte sie dein Lied: »Whistle A Happy Tune«.
    Ich hätte zu ihr gehen sollen, hätte sie zum Abschied küssen und in die Arme nehmen sollen. Aber ich habe ihr nur »Ich liebe dich« zugerufen, und da ihre Hände voll waren, hat sie mir nur einen Kuss zugeworfen.
    Ich sehe Suzanne immer vor mir, wie sie mir diesen Kuss schickt. Ich sehe, wie sie davongeht, wie sie zurückblickt, wie sie mir auf ihre berühmte Weise zuzwinkert. Wenn ich mir ihr verspieltes Zwinkern vorstelle, zerreißt es mich fast. Auch jetzt, da ich versuche, dies zu schreiben.
    Ach Nicky, Nicky, Nicky. Wie kann ich es dir nur sagen? Wie soll ich es dir schreiben?
    Auf dem Weg in die Stadt hatte Mommy einen Herzanfall, mein süßes Baby. Ihr Herz, das so groß war, in so vieler Hinsicht etwas Besonderes, hielt nicht mehr durch.
    Ich kann einfach nicht begreifen, dass es wirklich passiert ist; ich bekomme es einfach nicht in den Kopf. Man hat mir gesagt, dass Suzanne schon bewusstlos war, bevor sie an der Old Pond Bridge Road in die Leitplanke gefahren ist. Ihr Jeep stürzte ins Wasser und landete auf der Seite. Ich bin nicht zum Unfallort gefahren. Diesen Anblick muss ich nicht auch noch vor dem inneren Auge sehen. Was ich sehen kann, ist schon genug.
    Dr. Cotter sagt, dass Suzanne sofort nach dem massiven Herzanfall
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