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Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht

Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht

Titel: Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht
Autoren: Lisa J. Smith
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Damon das Beste wegzun-
    ehmen – seinen Bruder, mit dem ihn eine widerstrebende, häufig
    beschädigte, aber trotzdem starke Liebe verband – und es zu benutzen,
    um ihn zu vernichten.
    »Ich bin ewig dankbar, dass es euch beiden gut geht«, sagte sie erneut
    und streckte die Hand aus, um auch Damon zu umarmen.
    Damon ließ es bereitwillig geschehen, aber als sie ihn fest drückte,
    zuckte er zusammen.
    »Was ist los?«, fragte Elena verwirrt, und Damon runzelte die Stirn.
    »Ethan hat mich geschnitten«, erklärte er, und das Stirnrunzeln ver-
    wandelte sich in eine schmerzverzerrte Grimasse. »Ich bin nur ein wenig
    wund.« Er zog an seinem Hemd, berührte den zerrissenen Saum und ent-
    blößte seine weiße straffe Haut. Darauf sah Elena die lange Schnittwunde,
    die bereits verheilte.
    »Es ist nichts«, sagte Damon. Er bedachte Elena mit einem boshaften
    Lächeln. »Ein kleiner Schluck von einem willigen Spender, und ich werde
    so gut wie neu sein, ich verspreche es.«
    Sie schüttelte missbilligend den Kopf, antwortete jedoch nicht.
    »Gute Nacht, Elena«, sagte Stefano und strich ihr sanft mit dem
    Handrücken über die Wange. »Eigentlich guten Morgen, schätze ich, aber
    versuch, wenigstens ein bisschen zu schlafen.«
    »Macht ihr euch auf die Jagd nach den Vampiren?«, fragte sie ängst-
    lich. »Seid vorsichtig.«
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    Damon lachte. »Ich werde dafür sorgen, dass er mit diesen abscheu-
    lichen Vampiren vorsichtig umgeht«, meinte er. »Arme Elena. Das nor-
    male Leben läuft nicht so gut, was?«
    Elena seufzte. Das war das Problem: Damon würde niemals verstehen,
    warum sie ein normaler Mensch sein wollte. Er betrachtete sie als dunkle
    Prinzessin, wollte, dass sie so war wie er, dass sie besser war als normale
    Menschen. Stefano sah sie nicht als dunkle Prinzessin an; er nahm sie als
    menschliches Wesen.
    Aber war sie das? Sie dachte kurz daran, ihnen von den Wächterinnen
    und den Geheimnissen ihrer Geburt zu erzählen, aber sie konnte es ein-
    fach nicht. Nicht gerade jetzt. Noch nicht. Damon würde nicht verstehen,
    warum sie das so aufregte. Und Stefano war so blass und müde nach
    seinem Martyrium mit den in Eisenkraut getränkten Fesseln, dass sie sich
    nicht dazu überwinden konnte, ihn mit ihren Ängsten wegen der Wäch-
    terinnen zu belasten.
    Während sie darüber nachdachte, taumelte Stefano, nur ein klein
    wenig, und Damon streckte automatisch die Hand aus, um ihm Halt zu
    geben. »Danke«, sagte Stefano, »dass ihr mich gerettet habt. Ihr beide.«
    »Ich werde dich immer retten, kleiner Bruder«, erwiderte Damon, aber
    er sah Elena an und sie hörte das Echo der Worte, die er auch zu ihr
    gesagt hatte. »Obwohl ich ohne dich vielleicht besser dran wäre«, fügte
    Damon hinzu.
    Stefano lächelte müde. »Zeit zu gehen«, sagte er.
    »Ich liebe dich, Stefano.« Elena strich mit den Lippen sanft über seine.
    Damon nickte ihr knapp zu. Sein Gesicht war vollkommen ausdruck-
    slos. »Schlaf gut«, sagte er.
    Dann schloss sich die Tür hinter ihnen und Elena war allein. Noch nie
    hatte ihr Bett einladender und gemütlicher ausgesehen, und sie legte sich
    mit einem Seufzer hinein und betrachtete das sanfte Licht, das durch das
    Fenster fiel.
    Die Vitale Society existierte nicht länger. Ethans Plan war vereitelt
    worden. Der Campus war sicherer und ein neuer Tag dämmerte heran.
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    Stefano hatte ihr verziehen, und Damon ging nicht fort, wandte sich nicht
    von ihr ab.
    Das war in diesem Moment das Beste, was ihr passieren konnte. Elena
    schloss die Augen und schlief endlich ein. Morgen war ein neuer Tag.

    Epilog
    Ethan keuchte, holte tief Luft und hustete sich wach; sein ganzer Körper
    zitterte, alles tat weh.
    Zaghaft klopfte er sich ab und stellte fest, dass er von halb getrock-
    netem Blut verklebt und von Dutzenden kleiner Verletzungen übersät
    war. Mit empfindsamen Fingern betastete er das bereits verheilende Loch
    in seinem Rücken. Der Stab, der ihm in den Leib gerammt worden war,
    hatte sein Herz gestreift, aber er hatte es nicht durchstoßen. Ein halber
    Zentimeter weiter, und er wäre tot gewesen. Wirklich tot, nicht untot.
    Ethan hielt sich mit einer Hand an einem mit Samt bezogenen Sessel
    fest, hievte sich auf die Füße und sah sich um.
    Seine Leute in der Vitale Society, seine Freunde, lagen tot auf dem
    Boden. Die Salvatore-Brüder und die Frauen, die bei ihnen gewesen war-
    en, waren entkommen.
    Nervös tastete er seine Tasche ab und seufzte vor Erleichterung,
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