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Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht

Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht

Titel: Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht
Autoren: Lisa J. Smith
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Sommerabend küssen würde.
    Wir waren so glücklich. Und alles war so normal, worauf ich gar nicht
    mehr zu hoffen gewagt hatte.
    Ich schätze, genau das ist es, was mir Angst macht. Ich habe Angst,
    dass diese Wochen nur ein golden leuchtendes Zwischenspiel gewesen
    sein könnten und dass sich jetzt alles wieder ändert und die Dunkelheit
    und das Grauen zurückkehren. Es ist wie in diesem Gedicht, das wir let-
    zten Herbst im Englischkurs gelesen haben: Kein Gold glänzt ewig. Nicht
    für mich .
    Selbst Damon …
    Elena Gilbert hörte Schritte unten im Flur und ihr Stift verharrte über
    dem Papier. Ihr Blick fiel auf die Umzugskartons um sie herum. Das da
    unten mussten Stefano und Damon sein, um noch die letzten Kartons aus
    ihrem Zimmer zu holen.
    Also musste sie sich beeilen, um ihren Tagebucheintrag zu Ende zu
    bringen – um die Sorge in Worte zu fassen, die bereits während dieser un-
    beschwerten Sommerwochen an ihr genagt hatte. Eilig schrieb sie weiter.
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    Damon hat sich verändert. Seit wir das Eifersuchtsphantom besiegt
    haben, ist er … freundlicher. Nicht nur zu mir, nicht nur zu Bonnie, für
    die er schon immer eine Schwäche hatte, sondern sogar zu Matt und
    Meredith. Er kann immer noch furchtbar gereizt und unberechenbar
    sein – sonst wäre er nicht er selbst –, aber ihm fehlt diese Grausamkeit,
    die früher typisch für ihn war.
    Auch mit Stefano kommt er anscheinend besser klar. Die beiden wis-
    sen, dass ich sie beide liebe, aber sie lassen keine Eifersucht mehr zu. Sie
    stehen sich nah und gehen auf eine Weise miteinander um, die ich noch
    nie zuvor bei ihnen erlebt habe – wie echte Brüder eben. Wir drei befind-
    en uns im Einklang miteinander, in einem fragilen Gleichgewicht, das
    bis zum Ende dieses Sommers gehalten hat. Aber ich mache mir Sorgen,
    dass jeder falsche Schritt von mir dieses Gleichgewicht zerstören könnte
    und ich die Brüder – ebenso wie Catarina, ihre erste Liebe – wieder
    entzweie. Und dann werden wir Damon für immer verlieren.
    »Elena!«, rief Tante Judith ungeduldig herauf.
    »Ich komme!«, rief Elena zurück, während sie hastig noch ein paar
    Sätze in ihr Tagebuch kritzelte.
    Aber vielleicht wird dieses neue Leben auch ganz wunderbar werden. Vi-
    elleicht werde ich alles finden, wonach ich gesucht habe. Ich kann mich
    nicht ewig an die Highschool klammern oder an mein Leben hier zu
    Hause. Und wer weiß? Vielleicht glänzt das Gold diesmal doch ewig. Für
    mich.
    »Elena ! Deine Chauffeure warten !«
    Jetzt klang Tante Judith deutlich gestresst. Am liebsten hätte sie Elena
    selbst zum College gebracht. Aber Elena wusste, wie tränenreich dieser
    Abschied werden würde, und hatte daher Stefano und Damon gebeten, sie
    zu fahren. Schließlich war es weniger peinlich, zu Hause ihren Gefühlen
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    freien Lauf zu lassen als auf dem Campus von Dalcrest. Allerdings regte
    sich Tante Judith seitdem über jede Kleinigkeit auf. Wahrscheinlich be-
    fürchtete sie, dass Elenas College-Karriere ohne ihre Kontrolle gar nicht
    perfekt starten konnte. Doch Elena wusste, dass das nur ein Zeichen dafür
    war, wie sehr Tante Judith sie liebte.
    Seufzend schlug Elena das in Samt gebundene Tagebuch zu und warf es
    in einen noch offenen Karton. Dann ging sie zur Tür. Den Knauf in der
    Hand warf sie noch einen letzten Blick zurück.
    Ihr Zimmer war jetzt furchtbar leer. Die Möbel standen zwar noch alle
    da, aber an den Wänden fehlten ihre Lieblingsposter und die Hälfte der
    Bücher waren aus ihrem Regal verschwunden. Ohne diese vertrauten
    Sachen wirkte der Raum fast wie ein unpersönliches Hotelzimmer und
    nicht wie die behagliche Zuflucht ihrer Kindheit.
    So vieles war hier geschehen. Elena erinnerte sich daran, dass sie sich
    als kleines Mädchen mit ihrem Vater auf den Fenstersims gekuschelt
    hatte, um mit ihm zusammen zu lesen. Sie, Bonnie und Meredith – und
    Caroline, damals, als sie noch eine gute Freundin gewesen war – hatten
    mindestens hundert Nächte hier verbracht, Geheimnisse ausgetauscht,
    für die Highschool gebüffelt, sich für Bälle gestylt oder einfach herumge-
    hangen. Stefano hatte sie hier frühmorgens geküsst und war schnell
    wieder verschwunden, wenn Tante Judith kam, um sie zu wecken. Elena
    erinnerte sich an Damons grausam triumphierendes Lächeln, als sie ihn
    zum ersten Mal eingeladen hatte. Es kam ihr vor, als sei das eine Million
    Jahre her. Und dann, vor ein paar Wochen erst, ihre unbändige Freude,
    als er in einer dunklen
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