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Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt
Autoren: Lisa J. Smith
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gefunden. Die Flammen warfen ein oranges Leuchten auf sein Gesicht. „Aus dem Weg.“ „Nein.“ So beginnt das Ende. Wie das hier, ganz einfach. Nur ein Wort, und du wirst in einer Sommernacht sterben. „Bonnie, geh“, stieß Stefan schmerzerfüllt hervor. „Flieh, solange du noch kannst.“ „Nein.“ Tut mir leid, Elena, dachte sie. Ich kann ihn nicht retten. Das ist alles, was ich für ihn tun kann. „Aus dem Weg“, zischte Klaus. „Nein.“ Sie wollte so lange Widerstand leisten, bis Stefan von allein starb, statt von Klaus' Zähnen zerrissen zu werden. Es würde nicht viel Unterschied machen, aber mehr hatte sie nicht anzubieten. „Bonnie...“ flüsterte Stefan. „Weißt du nicht, wer ich bin, Mädchen? Ich bin mit dem Teufel im Bunde. Wenn du dich bewegst, werde ich Barmherzigkeit zeigen und dich schnell töten.“
    Barmherzigkeit! Bonnie hatte keine Stimme mehr. Sie schüttelte stumm den Kopf. Klaus warf den Kopf zurück und lachte. Ein bißchen mehr
    Blut lief seine Mundwinkel hinunter. „Gut. Wie du willst. Ihr werdet zusammen sterben.“ Sommernacht, dachte Bonnie. Die Sommernachtswende. Wenn die Grenze zwischen den Welten dünn wird.
    „Sag brav gute Nacht, mein Schatz.“ Keine Zeit für Trance, keine Zeit für irgend etwas. Nur für den verzweifelten Ruf.

    „Elena!“ schrie Bonnie. „Elena! Elena!“ Klaus zuckte zurück.
    Einen Moment schien es, als habe allein schon der Name genug Macht, um ihn zu erschrecken. Oder als ob er erwartete, daß etwas auf Bonnies Hilferuf antworten würde. Lauschend blieb er stehen. Bonnie hatte ihre ganze telepathische Kraft gesammelt und zusammen mit ihrer verzweifelten Not in den Schrei gelegt. Doch sie fühlte... nichts. Nichts störte die Sommernacht, außer dem Knistern der Flammen. Klaus wandte sich zurück zu Bonnie und Stefan und grinste. Da sah Bonnie, wie feiner Nebel aus dem Boden stieg. Nein... es konnte kein Nebel sein. Eher der Rauch vom Feuer der lodernden Bäume.
    Doch auch Rauch benahm sich nicht so. Es drehte sich, hob sich in die Luft wie ein winziger Wirbelwind oder ein Staubteufel und formte sich zu einer Gestalt, die ungefähr die Größe eines Menschen hatte.
    Da war eine andere dieser Gestalten, in nur kurzer Entfernung.
    Dann eine dritte. Das Ganze geschah überall. Nebel stieg aus dem Boden auf zwischen den Bäumen. Schwaden von Nebel und doch einzeln und erkennbar. Bonnie starrte stumm darauf, sie konnte durch jeden Wirbel hindurchsehen, konnte die Flammen, die Eichen und die Ziegel des Schornsteins erkennen. Klaus hatte aufgehört zu lächeln, er war einen Schritt vorgetreten und beobachtete das Schauspiel ebenfalls.
    Bonnie wandte sich zu Stefan, unfähig, die Frage auszusprechen. „Ruhelose Geister“, flüsterte er heiser. Seine grünen Augen glühten. „Die Sommernachtswende.“
    Und da verstand Bonnie. Sie kamen. Von der anderen Seite des Flusses her, wo der alte Friedhof lag. Aus den Wäldern, in denen unzählige Behelfsgräber gegraben und die Leichen hineingeworfen worden waren, bevor sie verwesten. Die ruhelosen Geister, die Soldaten, die hier während des Bürgerkriegs gekämpft hatten und gestorben waren. Und auch die Zivilisten, die Opfer eines brutalen und sinnlosen Krieges geworden waren. Ihr Ruf nach Hilfe war gehört worden. Sie wirbelten um sie herum. Es waren Hunderte von ihnen. Bonnie konnte jetzt tatsächlich Gesichter erkennen. Die verschwommenen Umrisse füllten sich mit blassen Tönen wie zerlaufende Wasserfarben. Sie sah einen Schimmer blau, ein wenig grau. Die Uniformen beider Armeen. Jetzt waren die ehemaligen Feinde vereint. Hier und da Bärte, lang und dunkel oder weiß und kurz. Eine kleine Gestalt, ein Junge, fast noch ein Kind, mit dunklen' Löchern statt Augen und einer Trommel, die gegen seine Schenkel schlug.

    „Oh, mein Gott“, flüsterte Bonnie. Es klang wie ein Dankgebet.
    Nicht, daß sie keine Angst vor ihnen gehabt hätte, sie fürchtete sich entsetzlich. Jeder Alptraum, den sie je über den alten Friedhof gehabt hatte, schien Wirklichkeit geworden zu sein.
    Wie bei ihrem Traum mit Elena, als Dinge aus den schwarzen Tiefen der Erde gekrochen waren; nur daß diese hier nicht krabbelten, sie flogen, drehten sich und schwebten, bis sie menschliche Gestalt angenommen hatten. Alles, was Bonnie jemals beim Betreten des alten Friedhof empfunden hatte - die Augen, die sie beobachteten, die Macht, die hinter der Stille wartete - stimmte. Der Boden von Fell's Church enthüllte seine blutigen
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