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Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt
Autoren: Lisa J. Smith
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Platz hindurchgerast, wo Damon gestanden hatte, und eine schwarze Krähe erhob sich in die Luft, nur eine einzelne schwarze Feder fiel sacht zu Boden.
    Während Bonnie sprachlos zusah, hatte die Wucht von Klaus'
    Attacke ihn selbst über die Lichtung hinaus in die Dunkelheit davongetragen. Er war verschwunden. Tiefes Schweigen senkte sich über den Wald. Bonnies angsterfüllte Starre lockerte sich allmählich. Langsam ging sie, dann rannte sie auf Stefan zu. Er schien ohnmächtig zu sein. Sie kniete sich neben ihn. Und dann spürte sie, wie eine schreckliche, unnatürliche Ruhe sie überfiel. Wenn sie heute nicht so viele Schockerlebnisse hintereinander erlebt hätte, wäre sie vermutlich schreiend geflohen oder in Hysterie gefallen. Aber so, wie die Dinge standen, war das nur einfach der letzte Schritt, der letzte Schritt in die Unwirklichkeit. In eine Welt, die nicht sein konnte, die es aber trotzdem gab. Denn es war schlimm. Sehr schlimm. So schlimm es nur sein konnte.
    Sie hatte noch nie solche Verletzungen gesehen. Nicht einmal bei Mr. Tanner, und er war an seinen Wunden gestorben. Der Erste-Hilfe-Kurs war hier nutzlos. Selbst, wenn Stefan auf einer Bahre direkt vor dem OP gelegen hätte, wäre es zu spät gewesen.
    Entsetzlich ruhig schaute sie hoch, sah Flügel aufflattern und im Mondlicht verschwimmen. Eine Sekunde später stand Damon neben ihr, und es gelang ihr, nüchtern und vernünftig zu sprechen. „Wird es ihm helfen, wenn er Blut bekommt?“
    Er schien sie nicht zu hören. Seine Augen waren ganz schwarz, ohne Pupillen. Die kaum gezügelte Gewalt, der entsetzliche Zorn waren verschwunden. Er kniete sich hin und berührte den dunklen Kopf auf dem Boden. „Stefan? “
    Bonnie schloß die Augen. Damon hat Angst, dachte sie. Damon hat Angst. Und, mein Gott, ich weiß nicht, was ich tun soll. Es gibt nichts mehr zu tun. Alles ist vorbei, wir haben verloren, und Damon hat Angst um Stefan. Er wird sich nicht um uns kümmern, er hat keine Lösung, und jemand muß doch die Dinge wieder in Ordnung bringen. Ich fürchte mich so. Stefan stirbt, Meredith und Matt sind verletzt, und Klaus wird zurückkommen. Sie öffnete die Augen und sah Damon an. Er war ganz weiß, und sein Gesicht sah in diesem Moment erschreckend jung und verletzlich aus. „Klaus wird zurückkommen“, sagte Bonnie leise. Sie fürchtete sich nicht mehr vor Damon. Das waren nicht mehr der jahrhundertealte Jäger und ein siebzehnjähriges Mädchen, die hier am Rand der Welt saßen. Sie waren nur noch zwei Lebewesen, Damon und Bonnie, die aus all dem das Beste machen mußten. „Ich weiß.“
    Damon hielt Stefans Hand. Es schien ihm kein bißchen peinlich zu sein. Bonnie konnte spüren, daß er seine ganze Kraft Stefan einflößte, und auch, daß es nicht genug war. „Würde Blut ihm helfen?“ „Nicht viel. Vielleicht ein wenig.“ „Wir müssen alles versuchen, was ihm hilft.“ Stefan flüsterte: „Nein.“ Bonnie war überrascht. Sie hatte geglaubt, er sei noch bewußtlos. Aber seine Augen waren jetzt offen, wachsam und von rauchigem Grün. Sie waren das einzig Lebendige an ihm. „Sei nicht dumm“, sagte Damon hart. Er hatte Stefans Hand so fest gepackt, daß seine Knöchel weiß hervortraten. „Du bist schwer verwundet.“ „Ich werde mein Versprechen nicht brechen.“
    Unbeirrbare Sturheit lag in Stefans Stimme und auf seinen weißen Zügen. Und als Damon den Mund öffnete, zweifellos, um zu sagen, daß Stefan sein Versprechen auf keinen Fall halten würde, ob es ihm nun paßte oder nicht, denn sonst würde Damon ihm den Hals brechen, fügte Stefan hinzu:
    „Besonders, da es zwecklos ist.“ Im Schweigen, das folgte, kämpfte Bonnie mit der harten Wahrheit seiner Worte. Wo sie sich jetzt befanden, an diesem schrecklichen Ort, der hinter der realen Welt zu sein schien, waren Vortäuschungen oder falsche Zuversicht fehl am Platz. Nur die Wahrheit zählte. Und Stefan sprach die Wahrheit.
    Er schaute immer noch seinen Bruder an, der diesen Blick erwiderte. Damons ganze Aufmerksamkeit war jetzt so intensiv auf Stefan gerichtet wie vorher auf Klaus. Als ob das noch helfen würde.

    „Ich bin nicht schwer verletzt, ich bin praktisch schon tot“, sagte Stefan brutal, tief in Damons Augen schauend. Ihr letzter und größter Willenskampf, dachte Bonnie. „Und du mußt Bonnie und die anderen hier rausbringen.“ „Wir werden dich nicht verlassen“, mischte sie sich jetzt ein. Es war die Wahrheit.
    „Ihr müßt!“ Stefan löste den
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