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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)
Autoren: Lisa Jackson
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hatte.
    Wyatt trat hinter die Couch und drückte ihre Schulter. Liebevoll? Frustriert? Sie blickte zu ihm auf und sah nichts als Sorge in seinem Gesicht. »Du musst deine Wunschvorstellungen loslassen, Ava. Noah kommt nicht zurück.« Damit verließ er die Bibliothek und schloss leise die Tür hinter sich.
    Die Psychiaterin sah ihm nach. Als die Tür zugefallen war, wandte sie sich wieder ihrer Patientin zu. »Was denken Sie, Ava, was hier vorgeht?«, fragte sie dann.
    »Ich wünschte, ich wüsste es.« Ava schaute zu den Fenstern, hinaus in die Dunkelheit. »Ich wünschte bei Gott, ich wüsste es.«
    Doch noch bevor sie diesen Punkt vertiefen konnten, ertönte ein Klopfen an der Tür, und Wyatt steckte erneut den Kopf ins Zimmer. »Sheriff Biggs ist da.«
    »Warum?«, fragte Ava.
    »Khloe hat ihn angerufen.«
    »Weil ich ins Meer gesprungen bin?«
    »Ja. Sie dachte, du wolltest Selbstmord begehen.«
    »So ein Unsinn!«
    »Du kannst es ihr nicht übel nehmen. Biggs ist ihr Onkel.«
    »Na prima. Was soll das?« Sie blickte von ihrem Ehemann zur Therapeutin. »Versuchst du etwa zu erreichen, dass ich wieder eingewiesen werde?«
    »Natürlich nicht.«
    »Gut, denn eins solltest du wissen, Wyatt: Man muss mich keineswegs wegen Suizidgefahr unter Beobachtung stellen!«
    »Davon redet doch niemand –«
    »Dazu braucht es keine Worte. Ich verstehe auch so.« Sie sprang auf und eilte zur Tür. »Wo ist er?«
    »In der Küche.«
    Ohne etwas hinzuzufügen, ließ sie ihren Mann mit der Therapeutin allein. Sollten sie ruhig ohne sie über ihren ach-so-labilen Geisteszustand reden! Entschlossen marschierte sie durchs Esszimmer mit der angrenzenden Anrichte und Speisekammer, an deren Rückseite eine Tür zur Dienstbotentreppe führte, in die Küche. Der große, warme Raum war gelb gestrichen, es duftete nach Kaffee und Backwerk. Die schwarz-weißen Fußbodenfliesen waren abgetreten, die weißen Küchenschränke hätten dringend eines neuen Anstrichs bedurft, dennoch war dieser Raum zweifelsohne der freundlichste im ganzen Haus. Von der Küche aus führte ein Durchgang ins Wohnzimmer, in dem bequeme Sofas, ein Flachbildfernseher und eine Spielzeugkiste standen. Heute Abend hingen der Duft nach frisch gebackenem Brot und das würzige Aroma von Virginias sämiger Muschelsuppe in der Luft.
    Sheriff Biggs hielt, was sein Name versprach. Er saß auf einem Stuhl, dessen Sitzfläche viel zu klein für seinen gewaltigen Leibesumfang war, vor sich auf dem großen, gesprungenen Marmortisch eine Tasse Kaffee, die Virginia ihm angeboten hatte. Virginia steckte bis zu den Ellbogen im Spülwasser und tat so, als würde sie das bevorstehende Gespräch zwischen ihrer Arbeitgeberin und Biggs, der zufällig ihr Ex-Schwager und Khloes Onkel war, nicht im Mindesten interessieren.
    Wie immer trug sie ein schlichtes Hauskleid und hatte eine knallbunte Schürze vor ihre ausladende Taille und die schweren Brüste gebunden. Ausgetretene Tennisschuhe und dunkle Strümpfe vervollständigten ihren Aufzug. Ava hatte sie selten anders gekleidet gesehen; selbst Jahre zuvor, noch bevor sie in Neptune’s Gate angefangen hatte und für Ava nur die Mutter ihrer Klassenkameradin Khloe gewesen war, hatte sie schon so ausgesehen … Mein Gott, war das lange her, und welche Schicksalsschläge hatten sie alle seit jenen unbeschwerten Grundschuljahren hinnehmen müssen …
    »Hallo, Ava.« Biggs stand auf und streckte ihr die Hand entgegen, die sie beklommen schüttelte. Sie waren sich schon früher begegnet, doch stets unter wenig erfreulichen Umständen.
    »Sheriff.« Sie nickte und zog ihre Hand zurück. Ihre war klamm, seine unangenehm kalt.
    »Ich habe gehört, Sie hätten ein Bad genommen«, sagte er, ließ sich wieder auf den Stuhl fallen und umschloss mit beiden Händen seine Tasse. Dann blickte er Ava mit zusammengekniffenen Augen an. Argwöhnisch. Biggs und sie waren nie miteinander warm geworden. Schon gar nicht nach dem Tod ihres Bruders Kelvin vor fast fünf Jahren. »Möchten Sie sich näher dazu äußern?«
    »Ist das etwa ein Verbrechen?«
    »Schwimmen zu gehen? Aber nein. Natürlich nicht. Trotzdem haben sich ein paar Leute große Sorgen um Sie gemacht.« Er hatte ein feistes, fleischiges Gesicht und tiefliegende, durchdringende Augen. Über seine Wangen zog sich ein Netz aus geplatzten Äderchen, doch er machte keinen unfreundlichen Eindruck.
    Die Küchentür öffnete sich, und Wyatt kam herein. Er nickte dem Sheriff zu.
    Biggs erwiderte seinen
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