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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)
Autoren: Lisa Jackson
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Gruß, dann deutete er auf die in der Küche Anwesenden. »Alle hier dachten, Sie stünden unter Hypnose oder würden schlafwandeln.«
    »
Ich
habe Onkel Joe angerufen«, sagte Khloe, die eben durch die Fliegengittertür getreten war, gefolgt von ihrem neuen Angestellten, Austin Dern. Dern hatte sich ebenfalls geduscht und umgezogen, sein dunkles Haar war noch nass und aus dem Gesicht gestrichen. Er trug ein frisches Langarmshirt und trockene, verwaschene Jeans. Als er Ava ansah, stellte sie im Licht der Küchenlampe fest, dass seine Augen die Farbe von Schiefer hatten. Wieder überlegte sie, wo sie ihm schon einmal begegnet sein könnte, doch sie konnte ihn nicht einordnen.
    »Ich – ähm, ich dachte, wir bräuchten Hilfe.«
    »Dann ist das also ein inoffizieller Besuch?«, hakte Ava nach.
    Ohne den Blick von ihr zu wenden, antwortete Khloes Onkel: »Meine Nichte hat mich angerufen, also habe ich auf einen Sprung vorbeigeschaut.«
    »Ich habe mir eben Sorgen gemacht, das ist alles«, erklärte Khloe. Virginia zog die Hände aus dem Spülwasser, griff nach einem Handtuch und trocknete sich ab, dann trat sie mit gerunzelter Stirn an die Fliegengittertür und schloss mit einem kräftigen Schwung die schwere Holztür zur Veranda. Ob sie wollte, dass es drinnen warm blieb, oder ob sie ungebetene Lauscher aussperren wollte, blieb offen.
    Er hat »auf einen Sprung vorbeigeschaut«, ist an einem nebligen
A
bend einfach so mit dem Boot des Departments nach Church Island gekommen? Aber sicher doch.
Ava glaubte ihm kein Wort. Selbst Virginia, die jetzt wieder ans Spülbecken getreten war, warf einen ungläubigen Blick über die Schulter.
    Etwas weniger kratzbürstig fügte Khloe hinzu: »Komm schon, Ava, wäre es umgekehrt und ich würde an einem nebligen Novemberabend in die Bucht springen, wärest du auch panisch geworden. Schließlich sind wir keine Kinder mehr, die sich mitten in der Nacht aus dem Haus stehlen, um nackt im Mondschein zu baden!«
    Ava sah sie beide vor sich, wie sie vor Jahren zum Ufer geschlichen waren, während der Mond sein schimmerndes Licht auf die stille See geworfen hatte. Sie und Khloe und Kelvin … Gott, was hätte sie dafür gegeben, je wieder so sorglos zu sein!
    Khloe hatte recht. Das musste sie zugeben.
    Ava spürte, wie die Blicke aller im Raum Anwesenden auf ihr lagen. Khloe, Wyatt, Dern, der Sheriff und Virginia schienen auf eine Antwort zu warten.
    »Ich habe einen Fehler gemacht, das ist alles.« Ava streckte ihnen kapitulierend die erhobenen Handflächen entgegen. Es gab keinen Grund zu lügen, also erklärte sie: »Ich meinte, meinen Sohn am Ende der Pier gesehen zu haben, und bin hinausgerannt, um ihn zu retten. Offenbar habe ich mich geirrt.«
    »Der Junge ist jetzt wie lange verschwunden? Fast zwei Jahre, oder?«, fragte Biggs Dr. McPherson, die unbemerkt die Küche betreten hatte und nun schweigend neben der Speisekammer stand.
    »Ja.« Avas Stimme klang zögerlich, als sei sie auf der Hut; sie spürte, wie ihre Beine schwach wurden. In der Hoffnung, niemand würde es bemerken, lehnte sie sich gegen den Kühlschrank. »Aber mittlerweile geht es mir besser, Sheriff«, log sie und zwang sich zu einem Lächeln. »Ich danke Ihnen für Ihre Fürsorglichkeit und dafür, dass Sie extra den langen Weg hierher auf sich genommen haben.«
    »Kein Problem.« Ihre Augen begegneten sich, und Ava stellte fest, dass sie beide logen. Es widerstrebte ihr, sich so gefügig zu zeigen, doch sie wusste, dass sie ihre Karten vorsichtig ausspielen musste, wollte sie nicht in der geschlossenen Abteilung landen.
    Wieder einmal.
     
    Unter dem Vorwand, starke Kopfschmerzen zu haben, was nicht einmal gelogen war, nahm Ava das Abendessen in ihrem Zimmer ein, auch wenn das vermutlich feige war. Pech. Es war ihr unangenehm, Biggs im Haus zu haben, wenngleich sie nicht einmal genau sagen konnte, warum. Er hatte nicht vor, sie zu verhaften oder ihr auf irgendeine Art und Weise zu schaden, dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, er habe sich mit den anderen gegen sie verbündet oder würde zumindest darauf warten, dass sie einen Fehler beging.
    Und was für ein Fehler sollte das bitte schön sein?
    Du darfst nicht zulassen, dass deine Paranoia die Oberhand über deinen Verstand gewinnt.
    »Ich bin nicht paranoid«, flüsterte sie. Sie musste sich neu orientieren, sich zusammennehmen und herausfinden, wem, wenn überhaupt jemandem, sie vertrauen konnte.
    Gedankenverloren blickte sie aus dem Fenster in Richtung
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