Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
deine Frage gern bejahen, aber …« Sie presste die Handflächen gegeneinander. »Sagen wir mal, es geht mir besser als vor einer Stunde.«
    Sie dachte daran, wie sie sich in ihn verliebt hatte, zumindest hatte sie geglaubt, sie sei in ihn verliebt. Sie hatten sich auf dem College kennengelernt … auf einer kleinen Privathochschule in der Nähe von Spokane vor mehr als zehn Jahren. Er war ein gutaussehender, athletischer junger Mann gewesen und höllisch sexy, was sich mit den Jahren nicht geändert hatte. Selbst jetzt, mit seinem zerstrubbelten Haar und dem Bartschatten, sah er gut aus. Stattlich. Um nicht zu sagen umwerfend. Ein kühner, entschlossener Anwalt, der im Augenblick leicht derangiert wirkte, sein Anzug zerknittert, die Krawatte gelockert, das weiße Hemd am Hals geöffnet. Ja, Wyatt Garrison war immer noch ein äußerst attraktiver Mann.
    Und sie traute ihm keinen Millimeter über den Weg.
    »Was ist passiert?«, fragte Wyatt und setzte sich auf die Bettkante, auf »seine« Seite. Die Matratze gab unter dem Gewicht leicht nach.
    Wie oft hatte sie in diesem Bett in seinen Armen gelegen? Wie viele Nächte hatten sie sich geliebt … Und wann hatte das aufgehört?
    »Ava?«
    Sie kehrte aus ihrem Tagtraum zurück. »Oh. Du weißt schon. Immer dasselbe.« Sie blickte aus dem Fenster. »Ich dachte, ich hätte Noah gesehen. Auf der Pier.«
    »Ach, Ava.« Er schüttelte den Kopf. Bedächtig. Traurig. »Du musst aufhören, dich zu quälen. Er ist tot.«
    »Aber –«
    »Kein Aber.« Die Matratze ächzte, als er wieder auf die Füße kam. »Ich dachte, du würdest dich langsam erholen. Als sie dich aus St. Brendan entlassen haben, waren die Ärzte überzeugst, du befändest dich auf dem Weg der Genesung.«
    »Vielleicht ist das ein holpriger Weg.«
    »Aber er sollte keine Kehrtwendungen haben.«
    »Ich war auf dem Weg der Besserung«, stellte sie fest. Sie wollte lieber nicht an das Krankenhaus denken, aus dem sie vor kurzem entlassen worden war. »Ich meine natürlich, ich
bin
auf dem Weg der Besserung!« Sie schluckte schwer bei der Vorstellung, in die geschlossene psychiatrische Abteilung des Krankenhauses auf dem Festland zurückkehren zu müssen. »Mir machen bloß diese Alpträume zu schaffen.«
    »Hast du in letzter Zeit mit Dr. McPherson gesprochen?« Evelyn McPherson war die Psychiaterin, die Wyatt höchstpersönlich zu Avas Betreuung auserkoren hatte. Er behauptete, seine Wahl sei auf sie gefallen, da sie in Anchorville praktiziere und bereit sei, Ava auf der Insel aufzusuchen. Das ergab durchaus Sinn, doch irgendetwas an der Frau störte Ava. Es war, als höre sie ihr allzu aufmerksam zu, sei allzu besorgt.
    »Natürlich habe ich mit ihr gesprochen. Hat sie dir das nicht erzählt?« Wann war das gewesen? »Erst letzte Woche.«
    Seine dunklen Augenbrauen schossen ungläubig in die Höhe. »Wann letzte Woche?«
    »Ähm … Freitag, glaube ich. Ja, genau, am Freitag.« Warum glaubte er ihr nicht? Und was kümmerte ihn das eigentlich? Seit Noahs Verschwinden lief ihre Ehe bestenfalls auf Sparflamme. Die meiste Zeit über hielt sich Wyatt in Seattle auf, wo er in einem Hochhaus wohnte, nur einen Steinwurf von dem Bürogebäude entfernt, in dem er als Juniorpartner einer bekannten Anwaltskanzlei arbeitete. Er hatte sich auf Steuerrecht und Kapitalanlagen spezialisiert.
    Sie vermutete, dass sein Interesse an ihr nachgelassen hatte, dass sie eine Belastung für ihn war, eine »verrückte« Frau, die am besten auf der kleinen Insel vor der Küste Washingtons versteckt blieb.
    »Ich hatte Angst, ich würde dich verlieren.« Er klang ernst, und für eine Sekunde schnürte sich ihre Kehle zu.
    »Tut mir leid. Diesmal hat’s nicht geklappt.«
    Er sah sie an, als habe sie ihm eine Ohrfeige verpasst.
    »Schlechter Scherz.«
    »Ein sehr schlechter.«
    Sie musste unbedingt das Thema wechseln, und zwar schnell. »Du hast also Austin Dern eingestellt«, sagte sie deshalb und zog die Vorhänge zusammen.
    Wyatt nickte. »Für die Tiere.« Er warf Ava einen Blick zu. »Machen wir uns doch nichts vor. Ian ist nicht gerade zum Rancharbeiter geboren, die Arbeit mit Pferden und Rindern liegt ihm nicht. Ich dachte, er könnte die Ranch weiterführen, nachdem Ned nach Arizona in den Ruhestand gegangen ist, aber ich habe mich getäuscht.«
    »Ich habe mich doch immer um die Pferde gekümmert.«
    »Früher einmal«, erwiderte er mit einem schwachen Lächeln. »Und selbst da warst du nicht unbedingt die Beste im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher