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Sympathien Gewinnen

Sympathien Gewinnen

Titel: Sympathien Gewinnen
Autoren: Michael Reiter , Cornelia Topf
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einem Fest den Gastgeber aus nichtigem Anlass angebrüllt und wüst beschimpft. Bei jeder Bemerkung, jeder Geste wird Ihnen nun seine vermeintliche Aggressivität auffallen. Später erfahren Sie, dass von einem ganz anderen Herrn Müller die Rede war.
    Solche Brillen haben wir nicht selten auf, wenn wir über andere urteilen. Betrachten uns andere durch ihre Raster, haben wir kaum eine Chance, in unserem wahren Sein erkannt zu werden. Sind wir von der Reaktion anderer abhängig, werden wir extrem unsicher und verlieren gänzlich an Ausstrahlung. Es ist also wichtig, dass Sie sich stets klarmachen, dass jeder anders auf Sie reagiert und dass dahinter Gründe stecken können, die mit Ihnen und Ihrem Auftreten gar nichts zu tun haben müssen.
Versuchen Sie nicht, alle für sich zu gewinnen
    Beispiel
    Stellen Sie sich vor, Sie wären in einer Firma zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Es geht um eine relativ hohe Führungsposition. Die vier Unternehmensleiter der Firma sitzen Ihnen gegenüber, während Sie Ihre Strategie präsentieren, mit der Sie in Ihrem neuen Job erfolgreich werden wollen. Sie spüren eine wohlwollende Atmosphäre im Raum, die Sie beflügelt. Mit der Zeit aber merken Sie, dass zwei der Herren zunehmend skeptisch werden, die beiden anderen jedoch nach wie vor auf Ihrer Seite stehen. Sie werden unsicher und versuchen, auch die beiden skeptischen Unternehmensleiter wieder auf Ihre Seite zu bringen. Die Stimmung schlägt nun jedoch komplett gegen Sie um.
    Was ist passiert? Sie hatten sich doch schon erfolgreich präsentiert? Warum der plötzliche Stimmungsumschwung? – Um es vorweg zu nehmen: Hätten Sie sich – anstatt zu versuchen, alle vier für sich zu gewinnen – darauf konzentriert, die bereits sichere Sympathie der beiden anderen Unternehmensleiter zu halten, wäre es nicht zu diesem Desaster gekommen. Von einem größeren Kreis von Menschen können Sie nie hundertprozentige Zustimmung erwarten. Die Gründe für die Ablehnung können dabei, wie wir soeben gesehen haben, vielfältig sein und müssen gar nichts mit Ihnen zu tun haben. Dagegen können Sie nichts tun und sollen es auch nicht. Bleiben Sie in solchen Situationen natürlich-souverän und achten Sie darauf, die bereits gewonnene Sympathie zu halten!
    Wie wir andere wahrnehmen
    Das intuitive Aufnehmen von Signalen – das ging aus den Kapiteln zur Körpersprache bereits deutlich hervor – ist eine äußerst komplexe Angelegenheit. Nicht nur deshalb sollten wir vorsichtig sein, andere voreilig in Schubladen zu stecken. Unsere Umwelt, unsere Kultur, unsere Familie und individuellen Erfahrungen prägen unsere Bilder der Welt sehr stark – bei jedem Einzelnen von uns in anderer Weise. Wir verknüpfen Dinge miteinander, die unserer Erfahrung nach immer zusammen aufgetreten sind – doch haben sie deshalb tatsächlich miteinander zu tun?
    Beispiel
    Sie sind zu einer Vernissage eingeladen und gehen ohne rechte Lust dorthin. Mit moderner Kunst können Sie nichts anfangen und von der Arroganz solcher Künstler hatten Sie in Ihrem Leben schon genug. Mit einem Glas Wein in der Hand betrachten Sie die Gäste. Ein ganz in schwarz gekleideter Herr mit übertriebener Gestik ist wohl der Künstler. Da zieht ein junger, recht normal aussehender Mann in Jeans und einem Cellokasten auf dem Rücken Ihre Blicke an. Er blickt suchend um sich. Sie sprechen ihn freudig an und hoffen auf ein interessantes Gespräch unterGleichgesinnten. Immerhin kennen Sie nur nette Cellisten. Er benimmt sich jedoch in geradezu unverschämter Weise ablehnend.
    Das Beispiel zeigt, dass uns Erfahrungen oft zu falschen Rückschlüssen verleiten: Jeans auf einer Vernissage, das bedeutet locker und nicht eitel, und das Cello ist in Ihrer Welt ohnehin positiv besetzt – denn Sie selbst spielen Cello. Andere Signale waren für Sie gar nicht wahrnehmbar.
Öffnen Sie Ihren Horizont
    Solche Vorurteile beruhen auf einem Mechanismus unseres Ichs, das von Moment zu Moment automatisch abgespeicherte Rückschlüsse aus vergangenen Erfahrungen in die Gegenwart einspielt – über dieses lineare Ableiten von Verhaltensmustern sprachen wir schon. Wir können uns diesen Automatismus nicht oft genug bewusst machen. Vor allem, damit wir unseren eigenen Verstrickungen und Vorurteilen nicht immer wieder zum Opfer fallen und eine offene Weltsicht bewahren.
    Verschränkte Arme müssen auch nicht unbedingt gleich Ablehnung bedeuten. Vielleicht ist es ja lediglich ein Ausdruck von Entspanntheit
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