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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter
Autoren: K. H. Scheer
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sprechen.«
    »Ich war ständig im Einsatz.«
    »Auch dabei kann man lernen. Ich habe marsianische Roboter und ihre diversen Verhaltensweisen studiert. Mit Erfolg, glaube ich. Gleich kommt der Klartext. Ruhe jetzt.«
    Es dauerte noch zwei Minuten. Das Band mit der Klartextaufzeichnung bewegte sich nur ruckhaft. Die Dechiffrierelektronik schien an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit angekommen zu sein.
    Dann aber leuchtete der Schriftzug »Klartextabruf« auf. Ich drückte zögernd auf den Schalter. Hannibal hielt die Luft an. Ich spürte es mehr, als daß ich es bewußt bemerkte.
    Auf dem Bildschirm tauchte das GWA-Symbol auf; das Atommodell. Das Bild war farbig, aber nicht dreidimensional. Das schienen die Raffung und die Kodifizierung nicht erlaubt zu haben.
    Nach der hinweisenden Empfängeransage, die Oberst Imman ebenfalls erhalten hatte, begann der Geheimtext. Ab hier wurde es kritisch.
    Wenn sich der Alte zu derart aufwendigen Maßnahmen entschloß, war Gefahr im Verzug.
    Plötzlich erschien sein mahagonifarbenes Gesicht auf dem kleinen Bildschirm.
    »Ich hoffe, Sie können mich einwandfrei sehen und hören«, begann er in seiner schroffen, übergangslosen Art, die aber nicht über seine wahren Empfindungen hinwegtäuschen konnte. Wenigstens uns nicht! Dafür kannten wir ihn zu genau.
    »Diese Nachricht geht gezielt an Brigadegeneral HC-9 und Major MA-23, beide aktive Schatten der Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr zur besonderen Verwendung. Topgeheimnis der Alpha-Stufe wird angeordnet. Klartext- und Kodeband werden vom Dechiffriergerät zehn Sekunden nach der Abhörung automatisch vernichtet. Die Impulsbeigabe erledigt das. Ziehen Sie sich also rechtzeitig zurück und schützen Sie Ihre Augen. Zur Sache, HC-9.«
    Wenn ich bis jetzt noch geringfügige Zweifel an der Identität des Sprechers gehabt hatte, so verflogen sie nun. Das war Relings Sprachgewohnheit. Seine tiefe Stimme war ebenfalls unverkennbar. Außerdem wußten wir nur zu gut, daß er tatsächlich nicht auf dem Mond umgekommen war. Mein Schuß hatte genau die Stelle getroffen, die mir von den Experten bezeichnet worden war. Un ter dem blutüberströmten Raumhelm hatte er sehr gut weiteratmen können. Dafür hatten unsere GWA-Spezialisten gesorgt.
    »Haben Sie Ihre diversen Überlegungen abgeschlossen, Konnat?« fragte Reling anzüglich. »Nein, wundern Sie sich nur nicht. Ich weiß jetzt schon, welchen Überlegungen Sie nachgehen wer den. Ich möchte Sie nicht unnötig quälen. Hören Sie zu und han deln Sie sofort. Ihr Erholungsaufenthalt muß leider vorzeitig be endet werden. Freuen Sie sich auf den nächsten, der sicherlich ebenfalls unterbrochen werden muß. Ich sehe Sie im Geiste herz lich lächeln und verständnisvoll nicken. Oder sollte ich mich ir ren?«
    Weiß Gott, der Alte irrte sich gewaltig! Das hatte er natürlich schon vorher gewußt, was sein betont onkelhaftes Schmunzeln bewies. Wenn er in dieser Form die Lippen verzog, hatte er eine Bösartigkeit im Sinn.
    »Ich privatisiere ab sofort«, tobte der Zwerg und schleuderte seine teure Dienstmarke gegen die Wand. »Der Alte ist wohl wieder mal von einem tollwütigen Tatzelwurm gebissen worden, eh?«
    »Hat sich Major Hannibal Othello Xerxes Utan abgeregt?« kam die Anfrage aus dem Lautsprecher. »Wenn nicht, besänfti gen Sie ihn. Ich meine Sie, Mr. Konnat! Ich komme in zehn Sekunden zur Sache. Seien Sie also aufnahmebereit.«
    Er gelang mir tatsächlich, den Kleinen innerhalb dieser zehn Sekunden zu bändigen. Seltsamerweise dachte ich dabei nur an die nahezu unheimlichen Psychofähigkeiten des Alten. Er hatte genau gewußt, wie wir, besonders aber Hannibal, auf die vorbereitende Ansage reagieren würden.
    »Sehr schön. Das wäre getan«, sprach Reling weiter. Ein Seufzer schien gewissermaßen in der Luft zu schweben.
    »Über mein plötzliches Wiederauftauchen machen Sie sich bitte keine Gedanken. Es mußte sein. Der amtierende Gouverneur eines US-Mittelweststaats hatte sich um das Amt beworben. Der Mann ist guten Willens, auch durchaus ehrenhaft und vertrauenswürdig; ausgenommen mit seiner uniformierten Staatspolizei hatte er aber noch nie etwas mit hochspezialisierten Abwehreinheiten zu tun. Die Palastrevolte im Hauptquartier der Wissenschaftlichen Abwehr war absehbar. Ich hatte also wirklich keine Wahl.«
    Er unterbrach sich und schaute auf die vor ihm liegenden Aufzeichnungen nieder. Er saß hinter dem großen Schalt- und Arbeitstisch des HQ-Washington.
    »Sie werden sich
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