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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter
Autoren: K. H. Scheer
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über die Auswirkungen meines Auftauchens einige Gedanken gemacht haben«, fuhr er fort. Seihe Stimme klang plötzlich schleppend, die Stirn war gerunzelt.
    »Das erwarte ich wenigstens von Ihnen! Ich darf Ihnen daher mitteilen, daß meine erste Maßnahme darin bestand, die Befehlshaber der mit uns verbündeten Nachrichtenorganisationen dieser Welt davon zu überzeugen, daß Professor Marcus Owen Toterlay und Ingenieur Robinson Highloc, genannt Quasimodo, tatsächlich tot sind. Ich konnte eindeutige Beweise vorlegen. Ich hoffe, Ihre dahingehenden Befürchtungen damit widerlegt zu haben.«
    »Er kennt uns so genau wie seine Westentasche«, murrte Hannibal. »Ein Teufelsbraten ist das.«
    »Deshalb wurde er vom Präsidenten zum Oberbefehlshaber der GWA ernannt. Ruhe, Kleiner.«
    Reling kam zu seiner entscheidenden Aussage. Sie überraschte mich einerseits nicht, andererseits aber doch.
    »Ich beabsichtige nicht, Sie mittels dieser Kodenachricht über die Einzelheiten des bevorstehenden Einsatzes zu unterrichten. Das hat noch Zeit. Sie haben vorerst lediglich Ihren Aufenthalt auf SCOUT I abzubrechen und mit der auf einer orbitalen Parkbahn wartenden Fähre zur Erde zurückzukehren. Andere Passagiere gehen nicht an Bord. Geben Sie Oberst Imman die entsprechenden Anweisungen. Sinn dieser Nachricht ist demnach Ihre Abberufung und noch etwas, worüber Sie wahrscheinlich eben falls beunruhigt sind.«
    Hannibal schaute mich leicht irritiert an. Ich dagegen ahnte, daß Reling nunmehr auf den Punkt zu sprechen kam, den Hannibal bei seinen Ausführungen übersehen hatte.
    Das war wesentlich wichtiger als sein Argument, man könnte unsere Rollen als Toterlay und Quasimodo nicht mehr für glaubwürdig halten.
    Reling schien schon zur Zeit der Aufnahme gewußt haben, wie sehr mich der Gedanke an diesen ungeklärten Punkt plagte. Er gab sich sachlich.
    »Mein Wiederauftauchen wurde mit der Aussage begründet, wir hätten auf dem Mond ein Double eingesetzt. Anders war das nicht zu machen. Zu viele außenstehende und nichteingeweihte Personen haben Ihren Schuß beobachtet. Der Hinweis auf das Double hat erwartungsgemäß unter den Kollegen der anderen Weltnachrichtendienste Unruhe ausgelöst. Für die Strategen dieser Organisationen warf sich augenblicklich die Frage auf, ob die beiden Telepathen der GWA, die Einsatzschatten ZBV, HC-9 und MA-23, nicht ebenfalls gedoubelt wurden, nämlich an jenem schicksalhaften 25. Mai 2011, Punkt fünfzehn Uhr mitteleuropäischer Zeit. In dem Augenblick gingen die Körper der beiden angeblichen Superschatten durch den Einsatz einer marsianischen Waffe in Flammen auf.«
    Ich hörte, daß Hannibal scharf die Luft einsog. Sein Gesicht wirkte plötzlich verkrampft. Mein dünnes Lächeln deutete er da gegen richtig.
    »Ach so, das war es also! In der Richtung hattest du weiter gedacht als ich, wie?«
    »Genau. Darf ich erneut um Ruhe bitten?«
    Relings sonore Stimme drang weiterhin aus dem Gerät.
    »Das zu klären und mit Ihnen vorbereitend abzusprechen, ist der eigentliche Sinn meiner Nachricht. Niemand weiß besser als Sie, daß Sie in der Tat von Ihren Kollegen, Captain Moris J. Normans und Leutnant Jaco M. Halferty während der Geheimkonferenz der Internationalen Sicherheitskoalition in Genf dargestellt wurden. Die Männer haben den Ihnen zugedachten Tod erlitten. Wir entschlossen uns, Sie, die beiden Telepathen der GWA, als verstorben gelten zu lassen. Sie wissen, wie sehr man Ihre Parafähigkeiten fürchten gelernt hatte. Einige Herren der mit uns verbündeten Geheimdienste hatten in voller Offenheit Ihren Tod gefordert.«
    »Und nicht nur die Fremden!« hörte ich mich gegen meinen Willen sagen. Hannibals Gelächter war mißtönend.
    Reling legte eine Kunstpause ein. Auch in dem Falle schien er geahnt zu haben, wie wir auf den Hinweis reagieren würden. Man hatte es uns in letzter Zeit nicht leicht gemacht.
    »Die Schatten HC-9 und MA-23 haben demzufolge größte Zurückhaltung zu üben; noch mehr als bislang. Es ist mir bis jetzt nicht gelungen, die Verdachtsmomente zu zerstreuen. Wir haben jedoch unter Hinzuziehung eingeweihter Experten ein taktisches Psychoprogramm ausgearbeitet, in dessen Verlauf man wohl oder übel auf den Gedanken kommen muß, Sie wären tatsächlich tot. Sie werden Fehler begehen müssen, die Telepathen nicht unterlaufen würden. Eine andere Möglichkeit, Ihren angeblichen Tod glaubhaft zu machen, sehen wir vorerst nicht. Ich gewähre Ihnen volle Handlungsfreiheit. Das
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