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SWEET & SEXY: Hände auf meiner Haut

SWEET & SEXY: Hände auf meiner Haut

Titel: SWEET & SEXY: Hände auf meiner Haut
Autoren: Katinka Dietz
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zwischen meinen Beinen. Ich fühlte, wie unter meinem Kleid ein Schweißtropfen mein Rückgrat hinunterrann und in dem Moment von seiner Hand aufgefangen wurde, als er meine Poritze erreichte. Auf eben diese Stelle legte er seine Finger, mit denen er über meine Pobacken fuhr und sie massierte. Erst wurde ich biegsam wie Barbarella, dann löste ich mich auf. Ich stöhnte und vernahm mein Echo durch seinen Mund. Er flüsterte mir spanische Schweinereien ins Ohr, die ich nicht verstand, deren Klang mich aber regelrecht verflüssigte.
    Um ihm näher zu sein, stellte ich einen Fuß auf dem Klavierdeckel ab. Ich spürte, wie seine Hände an meinem Po krabbelnde Bewegungen machten. Und erst als ein Luftzug vom Fenster über meine nackten Schenkel strich, wusste ich, was er getan hatte: den Stoff meines Kleides Zentimeter um Zentimeter in seine Hände gerafft, so dass mein Hintern nun frei lag, den Gassen Havannas preisgegeben. Er sah mir in die Augen und griff mit einer einzigen Bewegung von hinten in mein Höschen. Er berührte meine Scham nur für eine Sekunde. Dann zog er seine Hand heraus, ließ von mir ab, machte einen Schritt zurück und bückte sich nach seinem Notizblock.
    „Hast du den Film Buena Vista Social Club gesehen?“, fragte er, während er vor mir kniete.
    Ich keuchte mehr, als dass ich lachte. Sollte das ein Witz sein? Ich fühlte mich wie ein nasses Handtuch, das mitten im Schleudergang angehalten worden war, und er machte einen auf interkulturelle Konversation.
    „Klar“, flüsterte ich. Welcher Kuba-Tourist suchte nicht nach den charmanten Bildern aus dem Film und den verarmten Musiker-Opis im kommunistischen Reich von Che und Fidel? Ich sah, wie Rafael etwas in sein Heft kritzelte, das Blatt herausriss und es mir entgegenstreckte.
    „Ich werde für heute Nacht ein Zimmer reservieren“, sagte er.
    „Wirst du nicht“, sagte ich. „Mein Schiff geht nämlich heute Abend. Kreuzfahrt.“
    „Du kommst doch zurück in die Stadt?“
    „Heute in zwei Wochen.“
    Rafael nahm mir das Blatt wieder weg und schrieb noch etwas auf die Rückseite. Ich entriss es ihm, zerknüllte es, stopfte es in meinen BH und lief zum Aufzug. Mein Freund wartete! Mein Klischee folgte mir.
    „Cómo te llamas ? “ , rief er.
    „Anne“, sagte ich. Als ich im Lift stand und die Tür sich wie ein Vorhang vor meine Augen schob, sah ich seine Mörder-Erektion.
    Jochen wartete. Er saß in einem der Sessel in der Halle und paffte eine wahrscheinlich gefälschte Cohiba -Zigarre. Ein Glas Rum stand auf dem Tischchen neben ihm. Er winkte. Ich lief mit den Worten „muss noch mal kurz“ an ihm vorbei, durch die Lobby hindurch und verschwand in der Damentoilette. Sobald die Kabinentür zu war, befriedigte ich mich selbst. Dann strich ich den Zettel auf meinem Oberschenkel glatt. Rafael hatte zwei Blümchen darauf gezeichnet und in geschwungenen Lettern ein paar Zeilen darunter gekritzelt:
    Dos gardenias para tí
Que tendrán todo el calor de un beso
De esos besos que te dí
Y que jamás encontrarás
En el calor de otro querer.
    Ich wendete das Blatt. Auf der Rückseite stand:
    Nov. 24 th , Hotel Sevilla, room no. 69
    Ein Schiff , dachte ich klaustrophobisch und sah, wie das königsblaue Wasser gegen das Bullauge unserer Kabine klatschte. Ein italienischer Luxusliner, ein herzensgutes Klammeräffchen und ich. Wir packten unsere Koffer aus, gingen auf einen Begrüßungscocktail, lauschten während der Informationsveranstaltung, hingen über der Reling und beobachteten, wie die Lichter von La Habana immer blasser wurden. Als die Schöne endgültig unseren Blicken entschwunden war, taten wir das, was in den kommenden vierzehn Tagen zu unserer größten Leidenschaft werden sollte: das italienische Büfett plündern. In dieser ersten Nacht an Bord trieb ich es mit Jochen, bis der Cruiser Schlagseite bekam, und am kommenden Morgen suchte ich noch vor dem Frühstück den Internetanschluss an Bord. Ich übersetzte die spanischen Verse, die ich fortan immer bei mir trug, mithilfe eines Online-Wörterbuchs. Es hatte ewige Ladezeiten, kostete eine Heidengebühr, lohnte sich aber:
    Zwei Gardenien für dich
Mit der ganzen Wärme eines Kusses
Wie jene Küsse, die ich dir gab
Solche, wie du sie niemals finden wirst
In den Armen einer anderen Liebe.
    Die Valtur Prima nahm Kurs auf Yucatán. Wir hatten einen blinden Passagier an Bord: Rafael. Er schmuggelte sich in meine Gedanken, beflügelte meine Fantasien und wurde mein treuester Begleiter: Im
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