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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
Autoren: Frank Adam
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Weihnachtsfeiertag taufen wir eure Tochter, und zu Neujahr soll mein Henry seine neue Praxis eröffnen.«
    Jetzt war auch Sabrina überrascht. Davon sei überhaupt noch nicht die Rede gewesen. Wo denn das sei?
    Ingrid gab zu, dass Henry sie gebeten habe zu schweigen, da alles so unsicher war. »Gestern erhielt er die Zusage. Der Rat von Norristown, vierzig Kilometer den Schuylkill-Fluss aufwärts, richtet eine Praxis mit einem kleinen Hospital ein. Der Ort wächst sehr, und in den Werkstätten gibt es auch immer wieder Unfälle. Es sei nicht mehr zumutbar, dann auf Ärzte aus Philadelphia zu warten. Die Gemeinde stellt ein Wohnhaus zu einem sehr günstigen Preis. Das Land ist frei. Henry kann die Chance nicht ausschlagen.«
    »Aber dann wäre doch Sabrina allein hier in dem großen Haus«, wandte Sven ein.
    »Aber nur, wenn ich die vielen Dienstboten rauswerfe«, entgegnete Sabrina. »Ich habe keine Angst, Sven. Und John und William würden mich schon beschützen, von der resoluten Martha ganz zu schweigen. Wichtiger ist die Frage, ob du nun deinen Anteil am Haus ausgezahlt haben willst, liebe Ingrid.«
    Sven winkte ab. »Der Anteil war doch tausendeinhundert Golddollar, nicht wahr?« Ingrid nickte und Sven fuhr fort: »Das können wir aufbringen. Ich hatte Prisenglück. Aber wenn ihr dann so weit weg seid?«
    Ingrid schaute ihn verwundert an. War das der tatkräftige Kapitän? »Sven, das sind drei Stunden flussaufwärts und flussabwärts die Hälfte. Da können wir uns doch oft sehen und außerdem ...«
    Vor der Tür zum Salon kam Unruhe auf. Der sonst so beherrschteJohn steckte aufgeregt den Kopf zur Tür herein. »Meine Damen, Sir! Draußen laufen Leute vorbei und rufen, die Briten kämen. Was sollen wir tun?«
    Sabrina fasste sich zuerst und sagte: »Erst einmal gar nichts! Schließen Sie die Türen und beobachten Sie, was sich draußen tut! Wir kommen gleich.«
    Sie nickte John zu und blickte Sven an. Der war erstaunt, wie schnell seine Frau reagiert hatte. Nun ja, sie musste ja auch sonst ohne ihn entscheiden.
    »Wo standen die Briten denn zuletzt?«, fragte er seine Schwester.
    »General Howe war von New York aus an den Oberlauf des Delaware bei Trenton vorgestoßen. Vor wenigen Wochen gab es große Unruhe in der Stadt, weil es hieß, er marschiere mit seinen Truppen auf Philadelphia. Die Loyalisten haben offen gejubelt. Einige Patrioten sind dagegen aus der Stadt geflohen, aber am nächsten Tag gestanden sich alle ein, dass sie übereilt auf Gerüchte hereingefallen waren. Darum wollte ich auch erst einmal Zeit gewinnen.«
    Sie ergänzte: »Nach den letzten Nachrichten haben die hessischen Brigaden von General Howe bei Trenton Winterquartier bezogen. Warum sollten sie jetzt wieder marschieren, wo das Eis jeden Tag den Fluss blockieren kann?«
     
     
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihre Diskussion. »Dr. Kellaghan möchte Mr Larsson und die Damen sprechen«, meldete John.
    »Herein mit ihm!«, entschied Sven und erhob sich.
    Ein junger, schlanker, schwarzhaariger Mann trat lächelnd ein, begrüßte Ingrid mit einem Kuss, verneigte sich vor Sabrina und schüttelte ihr die Hand und trat auf Sven zu. »Lerne ich nun endlich meinen Schwager persönlich kennen. Ich freue mich. Ich bin Henry.«
    Sven lachte ihn an. »Und ich bin Sven und habe noch nicht einmal ein Glas Champagner bereit, um auf die neue Verwandtschaft anzustoßen.« Sie schüttelten sich die Hände und musterten sich.
    Henry war schlanker als Sven und blasser. Er wirkte intelligent und zuverlässig. Er war Sven vom ersten Moment an sympathisch. Und dasberuhte wohl auf Gegenseitigkeit. Aber jetzt unterbrach er die Sekunden der gegenseitigen Musterung.
    »John sagte mir, dass ihr durch das Gerücht über den Anmarsch der Briten aufgeschreckt wurdet. Es ist wirklich ein Gerücht, das Loyalisten aufgebracht haben und gegen Bezahlung verbreiten ließen. Ich kannte einen der Gerüchtestreuer aus der Praxis und habe es ihm auf den Kopf zugesagt. Die Briten lagern nach wie vor bei Trenton.«
     
     
    John hatte Champagner und Gläser gebracht. »Dann können wir ja auf das junge Paar und die neue Verwandtschaft trinken«, schlug Sven vor.
    »Und auf unsere Tochter!«, mahnte Sabrina.
    »Auf uns alle!«, toastete Henry und hob sein Glas. Sie stießen an und tranken.
    Sie hatten kaum getrunken, als Sven seine Besorgnis aussprach. »Jetzt mag es ein Gerücht sein, aber was macht ihr, wenn die Briten wirklich kommen?«
    Sabrina mochte das Thema nicht.
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