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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
Autoren: Frank Adam
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war ich froh darüber, aber mitunter hat es mich sehr genervt. Nur die Einsicht, dass er es gut meinte, hat mich dann gehindert, ihm alles an den Kopf zu werfen.«
    Henry lachte. »Da habe ich ja einiges zu erwarten. Jeder vernünftige Mann plant doch voraus. Und der alte Einwand, es komme ja doch anders, ist doch lächerlich. Wenn man nichts plant, kommt alles anders. Wenn man gut plant, braucht man nur einen Teil des Planes anzupassen. Wenn man richtig plant, hat man auch für diese Änderungen Alternativen zur Hand. Einfach nur in den Tag hinein zu leben, kann doch nicht die Devise eines denkenden Menschen sein.«
    Sabrina sah ihn skeptisch an. »Das ist die Logik, lieber Henry. Aber es gibt noch mehr. Ob ein Plan akzeptiert wird, hängt doch auch sehr davon ab, in welcher Situation und wie er vorgetragen wird. Wenn eine junge Ehefrau, deren Mann gerade heimgekehrt ist, einen Plan zu den Modalitäten seiner neuen Abreise beurteilen soll, dann ist sie voreingenommen. Das ist wohl verständlich.«
    Alle schauten auf Sven. Der seufzte. »Ja, ich beachte die emotionale Seite wohl zu wenig. Aber ich quäle mich schon einige Zeit damit herum und hoffe doch nur auf Beistand.«
    »Nun sagt doch einmal dem Doktor, worum es eigentlich geht«, bat Henry.
    Sven berichtete kurz und klar über die Erwartung von Mr Smith.
    »Ist denn seine Erwartung überhaupt realistisch, lieber Schwager? Ich höre doch überall, dass die Kontinentale Flotte keine Besatzungen für ihre Schiffe anwerben kann, dass die Seeleute lieber auf den Kaperschiffen dienen.«
    Sven bestätigte das und ergänzte: »In diesem Fall vertraut man wohl darauf, dass eine so schnittige Korvette oder Sloop auch viele Prisenfangen kann und dass mein Name für solche Erfolge bürgt. Außerdem hat der Kongress jetzt gerade die Heuer erhöht. Ein Seemann erhält nun acht Dollar im Monat. Und wenn ein britisches Kriegsschiff versenkt oder erbeutet wird, werden zwanzig Dollar für jede Kanone und acht Dollar für jedes Besatzungsmitglied als Prisengeld verteilt. Dadurch hofft man, wieder attraktiver zu sein.«
    »Was ist das für ein Schiff, das man dir anbietet, und wie viel Mann brauchst du dafür?«
    »Das ist eine ehemalige französische Korvette, etwa 33 Meter lang, 440 Tonnen Wasserverdrängung, 18 Kanonen und eine Besatzung von 130 Seeleuten und 30 Marinesoldaten.«
    »Würden nicht viele deiner jetzigen Besatzung mit dir wechseln?«, fragte Ingrid.
    Sven zuckte mit den Schultern. »Ich konnte noch mit keinem darüber sprechen. Aber wenn die Hälfte mitkäme, hätte ich knapp 25 Mann. Die Marinesoldaten stehen bereit, und wie viele Matrosen jetzt auf dem Schiff sind, weiß ich nicht. Ich habe es ja noch nicht einmal gesehen.«
    »Das wird etwa eine kleine Fregatte sein, schätze ich als Laie«, fügte Henry hinzu. »Ich will mich auch nicht an das Thema klammern, denn ich sehe den Damen an, dass sie es langsam langweilig finden. Nur eine Frage: Hätte dieses Schiff die Stelle eines Schiffarztes?«
    Sven bestätigte es.
    »Dann hätte ich einen Kandidaten für den Posten. In meinem College war ein Student einige Semester unter mir. Er war in allen Übungen ein begnadeter Chirurg. Es gibt Menschen, die können mit ihrer Fingerfertigkeit beim Spiel der Violine oder des Klaviers ihre Zuhörer begeistern. Er versetzt Mediziner mit der Schnelligkeit und Präzision seiner Schnitte in Bewunderung. Für uns ist Schnelligkeit bei einer Operation so wichtig, weil wir mit Laudanum und Alkohol nur notdürftig betäuben können. Ich möchte ihn für unser Hospital in Norristown anwerben, aber das kann ich erst in Jahresfrist, wenn ich mir einen Namen gemacht und dem Hospital einen Patientenkreis geschaffen habe. Der junge Mann ist jetzt examinierter Arzt, aber er hat kein Geld, um seine Doktorarbeit zu schreiben. Bevor er irgendwo als Zuarbeiter in einer Praxis versauert, sollte er etwas von der Welt sehenund Erfahrungen sammeln. Aber in einem Jahr müsstest du ihn für mich freigeben, Sven!«
    »Eine Menge ›Wenns‹, lieber Schwager. Doch ein guter Schiffsarzt ist viel wert. Sobald ich mich für das Schiff entscheide, werde ich mit ihm sprechen.«
    »Können wir nun endlich einmal über unsere Hochzeit reden?«, fragte Ingrid ein wenig pikiert.
     
     
    Mr Bradwick empfing Sven am nächsten Morgen sehr freundlich. Er teilte ihm mit, dass für die Ladung der Prisen noch höhere Preise zu erzielen wären, als sie zunächst angenommen hätten. »Auch für die Schiffe haben wir
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