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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger
Autoren: Marian Keyes
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sehr betont. »Clodagh, du hast alles.
    Zwei reizende Kinder, einen reizenden Mann ...«
    Ist er wirklich reizend? Überrascht musste Clodagh feststellen, dass ihr das in letzter Zeit gar nicht aufgefallen war. Und nur zögernd gab sie zu, dass Dylan für einen Mann Mitte dreißig nicht übel aussah - er hatte keinen Schmerbauch vom vielen Biergenuss wie viele seiner Altersgenossen. Er achtete darauf, wie er sich anzog - mehr als sie, wenn sie ehrlich war. Und er ging zu einem richtigen Friseur, nicht zu dem alten Barbier an der Ecke, der allen den gleichen altväterlichen Haarschnitt verpasste.
    Ashling war noch nicht fertig: »... und du siehst wahnsinnig gut aus! Zwei Kinder, und du hast eine bessere Figur als ich - und ich habe keine Kinder und werde wahrscheinlich auch keine kriegen, wenn sich mein Glück bei Männern nicht bald wandelt. Hahaha.«
    Ashling wartete darauf, dass Clodagh lächelte, aber die sagte nur: »Alles fühlt sich alt an. Besonders das mit Dylan.«
    Ashling wollte etwas Ermunterndes sagen. »Du musst versuchen, den Zauber des Anfangs wiederaufleben zu lassen! Versuch dich zu erinnern, wie es war, als ihr euch kennen gelernt habt!«
    Woher hatte sie bloß diese hohlen Phrasen? Ach ja, das hatte sie in Woman‘s Place selbst geschrieben, an eine Frau, die wahnsinnig wurde, weil ihr Mann seit neuestem pensioniert war und ihr zu Hause ständig im Weg stand.
    »Ich weiß gar nicht mehr, wo wir uns kennen gelernt haben«, sagte Clodagh. »Oder, doch, natürlich weiß ich es noch. Du hast ihn zu Lochlan Hegartys Party mitgebracht, als er einundzwanzig wurde, weißt du noch? Gott, das ist eine Ewigkeit her.«
    »Du musst dich bemühen, die Dinge lebendig zu halten«, zitierte Ashling weiter. »Lad ihn zu einem romantischen Abendessen ein! Vielleicht solltet ihr mal für ein Wochenende wegfahren. Ich pass auf die Kinder auf, jederzeit.« Das war ein übereiltes Versprechen, wie sie beunruhigt feststellte.
    »Ich wollte heiraten.« Clodagh schien mit sich selbst zu sprechen. »Dylan und ich schienen füreinander gemacht.«
    »Da untertreibst du aber.« Ashling erinnerte sich an die Hochspannung, die im Raum knisterte, als Dylan und Clodagh sich zum ersten Mal sahen. Dylan war in seinem Freundeskreis der attraktivste Mann, und Clodagh war zweifellos das hübscheste Mädchen in ihrem, und zwischen Gleichen besteht immer eine Anziehung. Obwohl Dylan Ashling als ihr Partner zu der Party begleitet hatte, war Ashling in dem Moment vergessen, als Dylans Blick auf Clodagh fiel. Ashling konnte es ihm nicht verübeln. Die beiden waren füreinander geschaffen, da sollte sie den Großmut haben und das anerkennen.
    Clodagh lächelte etwas matt. »Eigentlich ist alles in Ordnung. Oder es wird in Ordnung sein, wenn ich weiß, welche Farben ich tür das Wohnzimmer haben will.«
    »Schon wieder renovieren!« Es kam ihr wie gestern vor, dass Clodagh ihre neue Küche bekommen hatte. Und es war nicht viel länger her, dass sie das Wohnzimmer renoviert hatte.
    Als Ashling am Nachmittag auf dem Weg nach Hause war, ging sie schnell in den Supermarkt, um ein paar Sachen einzukaufen.
    Die Frau vor ihr in der Schlange war so atemberaubend aufgemacht, dass Ashling sich zurücklehnte, um sie besser betrachten zu können. Wie Ashling hatte sie Jogging-Hosen, Turnschuhe und eine kleine Strickjacke an, aber anders als bei Ashling sah alles sehr schick und makellos aus. So wie Sachen aussehen, bevor sie gewaschen werden und den Glanz des perfekt Neuen verlieren.
    Die Turnschuhe der Frau waren pinkfarbene Nikes. Ashling hatte sie schon einmal in einer Zeitschrift gesehen, aber noch konnte man sie in Irland nicht kaufen. Der Rucksack aus pinkfarbener Fallschirmseide hatte den gleichen Farbton wie das Gel in den Absätzen der Sportschuhe.
    Und ihre Haare waren fantastisch - glänzend und schwingend und voll -, so wie man es selbst nie hinbekam.
    Fasziniert überprüfte Ashling den Einkaufskorb der Frau vor ihr: sieben Dosen Erdbeer-Diät-Trunk, sieben Ofenkartoffeln, sieben Äpfel und vier... fünf... sechs... sieben einzeln eingepackte Schokoladenriegel aus der Süßigkeitenbar. Sie lagen einzeln im Korb und sollten wohl als sieben einzelne Posten gelten.
    Ashling wusste mit untrüglicher Sicherheit, dass der klägliche Inhalt des Einkaufskorbs dieser Frau ihren Lebensmittelvorrat für die Woche darstellte. Es sei denn, sie kaufte für die sieben Zwerge ein.

5
    Es schüttete wie aus Kübeln, als Lisas Flugzeug am frühen
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