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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger
Autoren: Marian Keyes
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wollte Molly der Star sein.
    »Will ich!«, sagte sie und zeigte auf Ashlings Kaffeetasse.
    »Nein, das ist Ashlings Kaffee«, sagte Clodagh, »den kannst du nicht haben.«
    »Meinetwegen kann sie ihn haben...« Ashling fand, sie sollte das sagen.
    »WILL ICH!«, beharrte Molly.
    »Hast du was dagegen?«, fragte Clodagh. »Ich mach dir einen neuen.«
    Ashling schob den Becher über den Tisch, doch Clodagh griff dazwischen, bevor Molly zupacken konnte, worauf ein großes Geheule anfing.
    »Ich puste doch nur«, erklärte Clodagh. »Damit du dir nicht den Mund verbrennst.«
    »WILL ICH! WILL ICH! WILL ICH!«
    »Es ist zu heiß! Du verbrennst dich nur.«
    »WILL ICH! WILLLL ICH!
    »Also gut, hier. Langsam, dass du nichts verschüttest.«
    Molly setzte die Lippen am Becherrand an, zog sie zurück und kreischte: »Heiß! AUAA!«
    »Oh, verdammt«, murmelte Clodagh.
    »Verdammt«, sagte Molly laut und deutlich.
    »Genau«, sagte Clodagh mit einer Heftigkeit, die Ashling schockierte. »Verdammt noch mal.«
    Auf Mollys Gekreisch kam Dylan in die Küche gestürzt.
    »Ashling!« Er lächelte und schob sich mit seiner großen Hand das weizenblonde Haar aus der Stirn. »Du siehst fantastisch aus. Gibt‘s was Neues von der Jobsuche?«
    »Ich habe einen!«
    »Als Lassoschwingerin auf der Pferdefarm in Mullingar?«
    »Bei einer Zeitschrift. Einer neuen Frauenzeitschrift.«
    »Gut gemacht! Mehr Geld?«
    Ashling nickte stolz. Kein enormer Gehaltssprung, aber besser als die kaum über der Armutsgrenze liegende klägliche Summe, die sie in den letzten Jahren bei Woman‘s Place bekommen hatte.
    »Und keine Briefe mehr von Father Bennett, zum Glück hast du gesehen, dass der Catholic Judger eingegangen ist? Es stand was in der Zeitung darüber.«
    »So ist alles gut ausgegangen«, sagte Ashling strahlend. »Mrs. O‘Sullivan aus Waterford war wahrscheinlich das Beste, was mir passieren konnte.«
    Dylan war erfreut - dann schreckte er auf, als ein großes Getöse aus dem Garten hereindrang. Craig war von der Schaukel gefallen, und seinem Geschrei und Wehklagen nach zu urteilen hatte er sich ziemlich wehgetan. Ashling suchte schon in ihrer Handtasche nach den Notfalltropfen.
    Für sich selbst.
    »Gehst du mal zu ihm?«, sagte Clodagh mit einem erschöpften Blick zu Dylan. »Ich habe sie die ganze Woche. Und sag mir nur das über seine Verletzung, was ich unbedingt wissen muss.«
    Dylan machte sich auf den Weg.
    »Soll ich nach Craig sehen ...?«, fragte Ashling. »Ich habe Heftpflaster dabei.«
    »Ich habe auch welches«, sagte Clodagh genervt. »Erzähl mir doch von deiner neuen Stelle! Bitte.«
    »Meinetwegen.« Ashling warf noch einen Blick in Richtung Garten. »Es ist eine Hochglanzzeitschrift. Viel toller als Woman‘s Place.«
    Als sie zu der Stelle kam, wo Jack Devine mit der kleinen Asiatin stritt und von ihr gebissen wurde, hellte sich Clodaghs Miene auf.
    »Erzähl weiter«, drängte sie mit leuchtenden Augen. »Erzähl es haarklein! Nichts hebt meine Stimmung so sehr, als von den Streitereien anderer Leute zu hören. Letzte Woche kam ich vom Fitness-Studio, und auf dem Parkplatz saßen ein Mann und eine Frau im Auto und haben sich angebrüllt. Ich meine, richtig gebrüllt! Obwohl die Fenster zu waren, konnte ich sie hören. Ich war den ganzen restlichen Tag in prächtiger Stimmung.«
    »Ich mag das überhaupt nicht«, gab Ashling zu. »Mich macht das immer ganz fertig.«
    »Aber warum denn? Oh, vielleicht wegen ... ehm... dem, was du erlebt hast... Aber den meisten Menschen tut es gut. Dann haben sie das Gefühl, dass sie nicht die Einzigen sind, denen es dreckig geht.«
    »Wem geht es denn dreckig?«, fragte Ashling mit besorgter Miene.
    Clodagh wand sich unbehaglich. »Keinem. Aber ich bin richtig neidisch auf dich!«, rief sie plötzlich aus. »Du bist unverheiratet, hast eine neue Stelle und ein aufregendes Leben.«
    Ashling war sprachlos. Aus ihrer Sicht war Clodaghs Leben das A und O. Der gut aussehende, hingebungsvolle Ehemann mit einer aufstrebenden Firma und das geschmackvoll eingerichtete Backsteinhaus in dem Schickeria-Stadtteil Donnybrook. Und den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als Nudeln in die Mikrowelle zu schieben, sich neue Möbel für die schon perfekt ausgestatteten Zimmer auszusuchen und auf Dylan zu warten.
    »Wahrscheinlich warst du gestern Abend auf der Piste«, sagte Clodagh, und es klang fast anklagend.
    »Ja, schon... aber ich war nur im Sugarclub, und um zwei war ich zu Haus e. Allein«, sagte sie
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