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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt
Autoren: Helen D. Boylston
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riesig nett«, sagte sie, »und hat mich bestimmt nicht meines Aussehens wegen zum Mitkommen aufgefordert. Er hat mich doch in der Nacht gesehen, als wir Jonny suchten. Da war ich furchtbar schmutzig, und die Haare hingen mir strähnig ins Gesicht. Ich sah einfach grauenhaft aus!«
    »Ja, Howard ist ein netter Junge«, antwortete Susy. »Ich glaube, er spricht gern mit dir über Jazzmusik, weil du so viel davon verstehst. Aber heute abend brauchst du nicht grauenhaft auszusehen. Zieh dein grünes Leinenkleid an.«
    »Das hat Mutter auch gesagt!« Karla glühte vor Glück.
    Susy erriet, daß auch Mona Stuart Fortschritte machte.
    »Ach, und noch etwas, Frau Barry! Bisher hab’ ich mich doch nie geschminkt, aber alle anderen Mädchen tun es - wenigstens abends. Soll ich?«
    Susy betrachtete Karlas Gesicht. War es nicht ein Jammer um die schönen Farben und die zarte Haut? Doch heutzutage war sogar den Vierzehnjährigen bei festlichen Anlässen etwas Lippenstift gestattet, wenn auch weder Puder noch Rouge. Und Anpassung war für Karla jetzt das Wichtigste.
    »Nimm ein wenig Lippenstift«, sagte sie. »Ich hab’ noch einen, den ich nicht gebrauchen kann, weil er zu hell ist; der wird für dich passen.«
    »Zeigen Sie mir bitte, wie man ihn benützt«, bat Karla. »Ich möchte mich nicht gern blamieren.«
    Als Bill nach Hause kam, erzählte Susy ihm von dem Gespräch. »Ich komme mir wie Pygmalion vor. Bitte geh heute abend mit mir ins Kino. Ich möchte gern sehen, wie die Geschichte weitergeht.«
    »Im Kino kannst du doch nichts sehen«, wandte Bill ein.
    »Sie gehen bestimmt hinterher in die Eisdiele. Das machen die jungen Leute immer.«
    »O Himmel!« stöhnte Bill. »Muß ich meine Freizeit künftig mit Jugendlichen verbringen?«
    »Nur heute abend, mein Herz.«
    Zum Glück lief an diesem Abend ein Film, der Bill interessierte. Hinterher lockte Susy ihn in die Eisdiele. Er suchte die dunkelste Ecke aus. »Du kannst deine Schützlinge meinetwegen anstarren, aber ich will mich nicht von ihnen anstarren lassen.«
    »Sie werden dich überhaupt nicht sehen«, entgegnete Susy. »Du bist ihnen viel zu alt.«
    In diesem Augenblick traten Karla und Howard in das Lokal und setzten sich in die Nähe des Musikautomaten. Karla sah reizend in ihrem grünen Kleid aus. Um den Hals trug sie das schöne Tuch mit den silbernen Glöckchen. Sie bemerkte Susy und Bill nicht und unterhielt sich angeregt mit Howard über den Film, den sie gesehen hatten. Doch kaum waren ein paar Minuten vergangen, da tat sich die Tür auf, und Amalie Rand trat ein.
    Susy stöhnte leise. Es war wichtig, daß Karlas erste Verabredung glücklich verlief, und Amalies Augen blitzten böse auf, als sie sie mit Howard zusammen sah. Allerdings war sie in Begleitung eines älteren Jungen von städtischem Aussehen und hatte vielleicht im Augenblick kein allzu großes Interesse an ihren Springdaler Freunden. Doch schien es Susy beunruhigend zu sein, daß sie das gleiche Seidentuch wie Karla, nur mit goldenen statt silbernen Glöckchen trug. Während das Tuch wie geschaffen für Karla war, paßte es nicht zu dem etwas gewöhnlichen brünetten Typ Amalies.
    Sie steuerte sogleich auf Howard zu. »Hallo, Howard! Wo hast du denn so lange gesteckt? Ich hab’ dich ja eine Ewigkeit nicht gesehen. Dies ist Herr Carling - Derrick Carling. Er wohnt im Hotel Kahlschlag.« Dann wandte sie sich zu Karla. »Und dies ist - Fräulein Stuart. Verzeihung - leider hab’ ich deinen Vornamen vergessen.«
    Derrick Carling, der Karla vom ersten Augenblick an wie verzaubert angestarrt hatte, streckte ihr die Hand entgegen. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Fräulein Stuart.«
    »Setzt euch«, sagte Howard. »Hier ist Platz genug.«
    Karla war offenbar ein wenig verwirrt, rückte jedoch bereitwillig zur Seite.
    »Ich hab’ zu Derrick gesagt, er müßte unbedingt mal mit mir euer altmodisches Kino hier besuchen«, plapperte Amalie, während sie und ihr Begleiter sich setzten. »Er findet es ganz unmöglich, nicht wahr, Derrick?«
    »Aber nein!« erwiderte Derrick ein wenig unbehaglich. »Ich finde es sehr nett.«
    Amalie beachtete ihn nicht, sondern beugte sich über den Tisch und sagte zu Karla: »Jetzt ist mir dein Vorname wieder eingefallen - Karla. Sicherlich hab’ ich ihn vergessen, weil ich dich nirgends sehe. Du gehst wohl nicht viel aus?«
    Den beiden Jungen entging die Spitze nicht. Sie sahen sich an und scharrten verlegen mit den Füßen.
    »Verzeih mir eine Frage!« fuhr
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