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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt
Autoren: Helen D. Boylston
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Susy.«
    »Ich kann jetzt unmöglich schlafen. Vielleicht etwas später.« Susy ging in die Küche.
    »Wie wär’s mit einer Tasse Kaffee, etwas Toast und einem Ei?« fragte Anne. »Du hast ja keinen Bissen gegessen, seitdem Jonny verschwunden war.«
    Susy nickte, ging zum Fenster und sah hinaus. Es war jetzt fast acht Uhr, aber noch immer kamen Leute vom Berg herunter, die sich an der Suche beteiligt hatten. »Die Ärmsten haben ihren Schlaf für uns geopfert«, sagte Susy.
    »Nötig war es wohl kaum«, meinte Anne. »Die meisten Menschen handeln doch recht fahrig und unüberlegt. Auch Karla ist die ganze Nacht draußen gewesen.«
    Susy fuhr herum. »Woher weißt du das?«
    »Dexter erzählte mir, daß sie mit den Pfadfindern mitgegangen ist. Sie hat die Jungens wohl überredet, sie mitzunehmen, weil sie so viel von Erster Hilfe versteht. Vor einer Stunde hab’ ich Frau Stuart angerufen, damit sie sich keine Sorgen macht. Aber sie wußte nicht einmal, daß Karla das Haus verlassen hatte.«
    »Nun, bei den Pfadfindern war Karla ja gut aufgehoben. Jetzt wird sie wohl zu Hause sein.«
    »Sicherlich. Soll ich Martha anrufen und ihr sagen, daß sie Bettina und Jerry vormittags noch bei sich behalten möge? Du brauchst jetzt Ruhe, Susy.«
    »Unsinn! Die Kinder können kommen, wann Martha sie schicken will.« Susys Stimme war fest, aber ihre Hände zitterten, so daß sie Kaffee vergoß.
    Ohne zu widersprechen, beschloß Anne bei sich, die Kinder erst später kommen zu lassen. Sie stellte zwei weichgekochte Eier und frisch geröstetes Weißbrot vor Susy hin. »Iß jetzt!« sagte sie, wie zu einem Kind.
    In diesem Augenblick erschien Mona Stuart an der Tür. »Guten Morgen! Verzeihen Sie die Störung, Frau Barry. Sie sind gewiß ganz erschöpft. Aber Karla ist noch nicht nach Haus gekommen, und ich dachte - Nein, bleiben Sie bitte sitzen und frühstücken Sie in Ruhe. Ich bin froh, daß Jonny nichts passiert ist.« Sie setzte sich in Annes Schaukelstuhl.
    »Karla ist auch nichts passiert«, versicherte ihr Anne. »Es sind noch nicht alle Pfadfinder zurück. Möchten Sie eine Tasse Kaffee haben?«
    »Ja, vielen Dank!«
    »Es tut mir leid, daß Sie sich um Karla sorgen mußten«, sagte Susy, mühsam nach Worten suchend. »Sie ist fortgerannt, weil sie sich einbildete, daß sie an Jonnys Verschwinden schuld sei.« Susy erzählte der Künstlerin die Geschichte von dem Spielzeugbaum.
    Mona Stuart hörte erstaunt zu. »Karla hätte mir doch wenigstens ein Wort sagen können!« rief sie schließlich.
    »Junge Menschen sind oft gedankenlos«, entgegnete Anne. »Wenn sie etwas bewegt, vergessen sie alles andere. Vielleicht wollten die Jungen auch nicht auf sie warten, bis sie Ihnen Bescheid gesagt hatte. Sie müssen Geduld mit Karla haben, Frau Stuart. Sie hat es doch gut gemeint. Gewiß wird sie übermüdet sein, wenn sie zurückkommt.«
    Das Gesicht der Malerin wurde weich. »Ja, Sie haben recht.«
    Gerade war Susy mit ihrem Frühstück fertig, da kamen die letzten Pfadfinder über die Wiese. Karla war bei ihnen. Frau Stuart stand auf und ging ihr entgegen. Karla rannte zerzaust und schmutzig, aber mit einem glücklichen Gesicht auf sie zu. »Wir haben schon gehört!« rief sie von weitem. »Oh, Frau Barry, ich bin ja so froh! - Ach, du bist da, Mutter!«
    »Karla, warum hast du mir nichts davon gesagt, daß du nachts fortgegangen bist!« sagte Mona Stuart mit mildem Vorwurf. »Ich hätte dich bestimmt nicht zurückgehalten, wenn ich gewußt hätte, worum es ging.«
    »Das glaube ich!« erwiderte Karla erregt. »Aber du hättest nie verstanden, warum ich mitsuchen wollte - und wenn ich es dir zehn Jahre lang erklärt hätte! Du hättest nur gedacht, ich sei dumm.«
    Susy wagte sich nicht in die Auseinandersetzung einzumischen, obwohl sie es gern getan hätte. Karla war übermüdet und reizbar. Schon zeigten sich gefahrdrohende Sturmzeichen. Ihr soeben noch gerötetes Gesicht war leichenblaß geworden; ihre Lippen zitterten, und sie krampfte die Hände ineinander.
    Doch Mona Stuart achtete nicht darauf. »Das hätte ich bestimmt nicht gedacht«, entgegnete sie. »Auf alle Fälle hättest du nicht einfach davonlaufen dürfen. Ich wußte ja nicht einmal, daß du fort warst, als Frau Cooney mich heute morgen anrief. Ich hab’ mich fast zu Tode geängstigt.«
    Nun brach der Sturm los. »Du hast dich geängstigt?« rief Karla höhnisch. »Du wußtest ja nicht einmal, daß ich fort war; das hast du ja eben selber gesagt. Du und
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