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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet
Autoren: Helen D. Boylston
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unruhigen Schlaf. Im Traum hatte sie immer wieder versucht, alle ihre Sachen in einen winzigen Koffer zu packen, aber jeder Gegenstand war mit einer Kette an seinem gewohnten Platz befestigt gewesen. Sie stand auf und zog sich leise an. Dann nahm sie den allzu lebhaften Maxi auf den Arm, trug ihn in die Küche hinunter und kochte Kaffee. Bill würde lange schlafen und konnte sich dann selber sein Frühstück zurechtmachen. Sie wollte nicht gern zu Hause sein, wenn er herunterkam. Unmöglich konnte sie ihn mit ihrem Vorschlag überfallen, solange er noch halb verschlafen war. Andererseits würde sie es nicht ertragen können, mit vollem Herzen dazusitzen und zu warten, bis er Kaffee getrunken hatte. Sie wollte einen langen Spaziergang machen. Eine körperliche Ermüdung würde sie seelisch entspannen, so daß sie die geplante Aussprache leichter in die Wege leiten könnte.
    Als Susy von ihrem Spaziergang zurückkehrte, war sie nicht nur müde, sondern auch schmutzig und abgerissen. Maxi hatte sie von oben bis unten bespritzt, als er sich nach einem Moorbad schüttelte. Ein Strumpf war von einer Brombeerranke zerfetzt. Ihr heller Rock hatte einen Grasfleck. Gesicht und Arme waren zerkratzt, die Schuhe mit Schlamm bedeckt. Aber es war ihr gleichgültig, wie sie aussah. Ihre Uhr zeigte zehn Minuten nach elf. Sie war sehr lange fortgewesen. Bill würde gewiß schon auf sein.
    Er saß auf den Stufen der Gartentür, und sie setzte sich zu ihm.
    »Hast du beim Feuerlöschen geholfen?« fragte er, während er sie belustigt musterte.
    »Nein, ich hab’ nur einen kleinen Spaziergang mit Maxi gemacht.«
    »Leider ist kein Kaffee mehr da. Soll ich dir etwas Limonade holen?«
    »Nein, vielen Dank!« Susy gab sich innerlich einen Ruck. »Bill!« begann sie tapfer. »Zwischen uns ist seit einiger Zeit nicht mehr alles so, wie es sein sollte.«
    »Ja, das stimmt«, gab er vorsichtig zu.
    »Ich habe viel darüber nachgedacht.« Susy suchte nach den richtigen
    Worten. »Wenn zwei Menschen verheiratet sind - und der eine entdeckt, daß der andere - sich verändert hat, ist es für beide schwer, wie früher miteinander zu leben.«
    Bill biß krampfhaft auf seine Pfeife. »Was willst du damit sagen?« preßte er hervor.
    »Ich meine - es wäre vielleicht besser - wenn wir uns - eine Zeitlang nicht sehen. Eine Trennung ...«
    »Trennung!« Aus Bills Gesicht war alle Farbe gewichen.
    »Ich meine, wenn wir noch einmal von vorn anfingen .«
    Susy kam nicht dazu, ihren Satz zu beenden, denn in diesem Augenblick näherten sich Schritte, und eine hohe Frauenstimme rief: »Ach, hier sind sie!«
    Gleich darauf tauchte eine dicke Frau mit einem runden Kindergesicht im Türrahmen auf. Ihr Kleid war von oben bis unten mit Rüschen besetzt, die bei jeder Bewegung wippten. Hinter ihr kam ein großer hagerer Mann mit einem verdrießlichen Gesicht. Susy und Bill standen hastig auf.
    »Adelaide!« rief Susy. »Georg! Wie geht es euch? Dies hier ist mein Mann.« Dann fügte sie zu Bill gewandt hinzu: »Herr und Frau Widdle sind Bekannte von daheim.«
    Automatisch streckte Bill die Hand aus. Seine Schweigsamkeit war so auffallend, daß Susy verlegen zu schwatzen begann.
    »Was macht ihr beide denn hier oben in den Bergen? Ich freu’ mich sehr, euch wieder einmal zu sehen. Wollt ihr nicht nach vorn auf die Veranda kommen? Entschuldige bitte meinen Aufzug, Adelaide. Ich war nämlich .«
    »Aber das macht doch nichts, Susy. Auf solche Dinge achte ich überhaupt nicht«, erwiderte Adelaide, deren scharfen Augen nicht die geringste Kleinigkeit entgangen war. »Als wir uns das letztemal sahen - das ist schon ziemlich lange her -, meintest du, es wäre nett, wenn wir uns einmal länger sprechen könnten. Deshalb sagte ich heute morgen zu Georg, wir wollen einmal zu euch hinauffahren und den ganzen Tag bei euch bleiben. Und da sind wir nun! Das ist also dein Mann?«
    Bill schien auf den Stufen festgewachsen zu sein. Susy trat ihm auf den Fuß, aber er sah sie nur schweigend an. Ihr blieb nichts anderes übrig, als die Initiative zu ergreifen.
    »Komm nach vorn, Adelaide! Bill, bring bitte zwei Liegestühle auf die Veranda.«
    »Wie bitte?« fragte Bill.
    Am liebsten hätte Susy ihn angeschrien. Schließlich gingen alle durchs Haus, Bill dicht hinter Susy. In der Diele flüsterte er ihr zu: »Ich muß dich dringend sprechen!«
    »Ja - aber zuerst mußt du mit unserem Besuch sprechen«, zischte sie.
    Er knurrte etwas Unverständliches. Während Susy ihren Gästen
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