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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch
Autoren: Meg Cabot
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so. Bei der Sache mit dem Feuer.«
    »Aber danach hast du dich doch toll verhalten«, entgegnete ich. Ich hatte das Gefühl, irgendjemand sollte ihm auch mal was Nettes sagen. »Du hast mir geholfen, Jesse ins Krankenhaus zu bringen.«
    Er zuckte nur unglücklich die Achseln. »Das war doch nichts. Was Jesse in der Nacht getan hat – durch diese Flammenwand zu hechten für ein Mädchen, das er nicht mal richtig kannte …«
    »Paul, wirklich, es ist alles in Ordnung.«
    Er wirkte nicht überzeugt. »Wirklich?«
    »Wirklich«, sagte ich im Brustton der Überzeugung. Und mit einer Kopfbewegung zur Mädchentoilette fügte ich hinzu: »Außerdem finde ich, dass ihr beiden viel besser zueinander passt.«
    Paul folgte meinem Blick. »Wahrscheinlich hast du recht.«
    Er hielt mir seine rechte Hand hin. »Alles vergeben und vergessen, Suze?«
    Jetzt war ich an der Reihe, perplex zu sein. Ich starrte auf seine Hand. So seltsam das auch klingen mochte, ich hatte ihm schon längst vergeben. In meinem Inneren. Ich trug ihm nichts mehr nach.
    Ich schlug ein. »Vergeben und vergessen.«
    Die Klotür sprang auf und Kelly stolperte heraus. Ihr Gang hatte sich merklich verändert, ebenso ihr Kleid. Schwester Ernestine hatte den Schlitz bis zum Knie herunter zugenäht.
    Was Kelly dazu veranlasste, ihr ein paar besonders hübsche Beschimpfungen zukommen zu lassen, als sie nicht mehr in Hörweite war.
    »Wenigstens hat sie dich nicht nach Hause geschickt, damit du dich umziehst«, warf ich ein.
    Kelly blinzelte nur an mir vorbei. »Wer ist denn das?«
    Ich warf einen Blick über meine Schulter und sah Jesse auf uns zukommen. Mein Herz machte wie jedes Mal, wenn ich ihn sah, einen Freudensprung.
    »Wer, der?«, fragte ich beiläufig. »Das ist Jesse. Mein Freund.«
    Mein Freund. Mein fester Freund.
    Kelly riss die Augen weit auf, als Jesse in den Mondlichtkegel trat, in dem wir standen, und mich bei der Hand nahm.
    »Hi, Paul.«
    »Hi, Jesse.« Paul war immer noch sichtlich nervös. Dann erinnerte er sich offensichtlich an Kelly und stellte die beiden sehr holperig einander vor.
    »Nett, dich kennenzulernen«, sagte Jesse und schüttelte Kellys Hand.
    Kelly brachte kein einziges Wort heraus. Sie starrte ihn an, als hätte sie einen …
    … na ja, vielleicht nicht einen Geist gesehen. Eher so, als ob sie sich fragte: Was will denn so einer wie der ausgerechnet mit Suze Simon?
    Natürlich wusste sie nicht, was er und ich gemeinsam durchgestanden hatten.
    Ich versuchte, nicht allzu selbstgefällig zu wirken, als ich mich bei Jesse unterhakte und mich mit einem »Bis später dann!« von Paul und Kelly verabschiedete.
    »Wie … wie bist du jetzt mit Paul verblieben?«, fragte Jesse mit hochgezogener Augenbraue.
    »Alles in Ordnung.« Ich schlang meine Arme um seinen Nacken.
    »Bist du dir da sicher?«
    »Er hat es mir selbst gesagt.«
    »Glaubst du ihm?«
    »Ehrlich gesagt, ja.« Ich hatte meinen Kopf an Jesses Schulter gelehnt und schaute jetzt zu ihm auf.
    »Verstehe.« Ich begann, Jesse und mich im Takt der Musik zu wiegen.
    »Susannah, was machst du da?«
    »Tanzen. Mit dir.«
    Jesse blickte zu unseren Füßen hinunter, aber er konnte sie nicht sehen, weil der Saum meines Kleides sie verdeckte.
    »So einen Tanz kenne ich nicht«, sagte er.
    »Es ist ganz einfach.« Ich ließ seinen Nacken los und legte seine Hände um meine Hüfte. Dann verschränkte ich meine Hände wieder in seinem Nacken. »Und jetzt wiegen wir uns zur Musik.«
    Und Jesse wiegte sich zur Musik.
    »Siehst du«, sagte ich, »ganz einfach.«
    »Wie heißt denn dieser Tanz?«, fragte Jesse mit seltsam erstickt klingender Stimme.
    »Das«, antwortete ich, »ist einfach nur ein Schmusesong.«
    Jesse schwieg. Er nahm die Sitten des einundzwanzigsten Jahrhunderts wirklich erstaunlich gut an.
    Als ich nach geraumer Zeit meinen Kopf wieder von seiner Schulter hob, sah ich meinen Dad.
    Dieses Mal erschrak ich nicht wie sonst. Ich hatte ihn im Grunde genommen auch schon erwartet.
    »Hi, Kleines.«
    Ich hielt inne und sagte zu Jesse: »Würdest du mich einen Moment entschuldigen? Da ist jemand, mit dem ich … ähm … noch kurz was besprechen möchte.«
    »Aber klar«, sagte Jesse lächelnd.
    Ich liebte ihn so sehr in diesem Moment. Trotzdem beeilte ich mich, zu den Palmen zu laufen, hinter denen Dad stand.
    »Du bist ja doch noch gekommen«, sagte ich, etwas aus der Puste.
    »Hätte ich mir das entgehen lassen sollen? Den ersten Tanzball meines kleinen Mädchens? Um nichts in
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