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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch
Autoren: Meg Cabot
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meinen Ohren, aber nun aus einem ganz anderen Grund.
    »Du«, stieß ich hervor und richtete mich mit zittrigen Beinen langsam auf.
    »Hallo, Suze.« Seine Stimme, die mir durch den Nebel entgegenwaberte, war tief und selbstsicher … ganz anders als meine eigene, die mit entnervender Regelmäßigkeit bebte, wenn er in meiner Nähe war.
    Und es war nicht das Einzige an mir, was in seiner Gegenwart bebte.
    Aber ich war fest entschlossen, es mir nicht anmerken zu lassen.
    »Gib sie mir«, sagte ich und streckte eine Hand aus.
    Lachend warf er den Kopf in den Nacken. »Bist du verrückt geworden?«
    »Ich meine es ernst, Paul.« Meine Stimme hörte sich fest an, aber meine Selbstsicherheit schwand langsam.
    »Das sind zweitausend Dollar, Suze«, sagte er, als wüsste ich das nicht selbst. »Zweitausend!«
    »Ja, und sie gehören Julio Gutierrez.« Ich hatte meine Stimme immer noch unter Kontrolle, obwohl ich innerlich längst brodelte. »Und nicht dir.«
    »Na und?«, entgegnete Paul sarkastisch. »Was kann Gutierrez schon dagegen tun? Die Bullen rufen? Der weiß doch gar nichts von dem Geld, Suze. Er weiß nicht mal, dass es hier versteckt war.«
    »Weil seine Großmutter gestorben ist, bevor sie Gelegenheit hatte, ihm davon zu erzählen«, sagte ich.
    »Dann wird es ihm auch nicht fehlen, oder?« Trotz der Dunkelheit war ich mir sicher, dass Paul lächelte. Ich hörte es ihm an. »Etwas, von dem man nichts weiß, kann man auch nicht vermissen.«
    »Mrs Gutierrez weiß aber davon.« Ich ließ die Hand sinken, damit er nicht sah, dass sie zitterte. Doch die Unsicherheit, die sich in meine Stimme geschlichen hatte, war nicht so leicht zu kaschieren. »Wenn sie rauskriegt, dass du es gestohlen hast, wird sie dir auf den Pelz rücken.«
    »Woher willst du wissen, dass sie das nicht längst versucht hat?« Er klang so aalglatt, dass sich die Härchen an meinen Armen aufrichteten … Und das lag nicht an der frischen herbstlichen Nachtluft.
    Ich wollte ihm nicht glauben. Aber er hatte keinen Grund zu lügen. Offenbar hatte Mrs Gutierrez sich an ihn gewandt, genau wie an mich. Sie brauchte eben alle Hilfe, die sie kriegen konnte. Woher hätte er sonst von dem Geld wissen sollen?
    Die arme Mrs Gutierrez. Hatte eindeutig dem falschen Mittler vertraut. Denn so wie es aussah, hatte Paul sie nicht nur bestohlen. Oh nein.
    Trotzdem stand ich nur wie belämmert in dem Garten und rief ihren Namen – so laut, wie ich es wagte. Ich wollte die trauernden Hinterbliebenen in dem bescheidenen Gipshäuschen hinter uns nicht wecken.
    »Mrs Gutierrez?«, zischte ich den Namen nach allen Seiten in die Dunkelheit hinaus, wobei ich die eisige Nachtluft zu ignorieren versuchte … und den eisigen Schauer in meinem Herzen. »Mrs Gutierrez, sind Sie da? Ich bin’s, Suze … Mrs Gutierrez?«
    Es überraschte mich kein bisschen, dass sie nicht auftauchte. Ich wusste natürlich, dass Paul Untote verschwinden lassen konnte. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass er wirklich so weit gehen würde.
    Ich hätte es besser wissen sollen.
    Eine kalte Meeresbrise streifte mich, als ich mich ihm zuwandte, und peitschte mir die langen dunklen Haare ins Gesicht, sodass ein paar Strähnen an meinem Lipgloss kleben blieben. Aber im Moment hatte ich größere Sorgen.
    »Das sind ihre gesamten Ersparnisse«, sagte ich. Es war mir egal, dass Paul das Tremolo in meiner Stimme hören konnte. »Alles, was sie in ihrem Leben zur Seite gelegt hat – und was sie ihren Kindern hinterlassen wollte.«
    Paul zuckte mit den Schultern, die Hände tief in den Taschen seiner Lederjacke vergraben.
    »Dann hätte sie es lieber zur Bank bringen sollen«, entgegnete er.
    Vielleicht kann ich ihn doch noch überzeugen, dachte ich. Vielleicht wenn ich ihm erkläre … »Es gibt viele Leute, die Banken nicht trauen …«
    Aber es war sinnlos.
    »Nicht mein Problem«, tat Paul meinen Einwand ab.
    »Du brauchst das Geld doch gar nicht!«, rief ich. »Deine Eltern kaufen dir alles, was du haben willst. Für dich sind zweitausend Dollar gar nichts, aber für Mrs Gutierrez’ Kinder ist das ein Vermögen!«
    »Tja, hätte sie mal besser drauf aufgepasst.«
    Dann musste er irgendwie meinen Gesichtsausdruck gesehen haben – obwohl die Wolken noch dichter geworden waren –, denn sein Ton wurde auf einmal sanfter.
    »Suze, Suze, Suze.« Er nahm eine Hand aus der Tasche und legte mir den Arm um die Schultern. »Was soll ich bloß mit dir machen?«
    Ich blieb stumm. Ich hätte wohl beim
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