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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch
Autoren: Meg Cabot
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rufen gehört.«
    Nur dass ich ihn gar nicht gerufen hatte. Aber egal. Er war da, nur das zählte.
    »Was ist denn los, Susannah?«, fragte Jesse. Er war aus dem Schatten des Pfarrhauses herausgetreten, sodass ich endlich seine Augen sehen konnte. Wie üblich wirkten sie blitzgescheit und so dunkel, als wären sie flüssig … Und dann war da noch etwas … Etwas, was nur für mich da war – jedenfalls bildete ich mir das ein.
    »Ich wollte bloß mal vorbeischauen und Hallo sagen«, antwortete ich achselzuckend. Es war so kühl draußen, dass beim Sprechen kleine Atemwölkchen vor meinem Gesicht aufstiegen.
    Als Jesse sprach, war das anders. Weil er nun mal keinen Atem hatte.
    »Um drei Uhr nachts?« Er zog die dunklen Augenbrauen hoch, wirkte aber eher belustigt als erschrocken. »Und obwohl du morgen früh in die Schule musst?«
    Erwischt.
    »Pater Dom hat mich gebeten, Katzenfutter zu kaufen«, sagte ich und schwenkte eine Tüte. »Ich wollte mich nicht beim Reinschmuggeln von Schwester Ernestine ertappen lassen. Sie darf ja nichts von Spike wissen.«
    »Katzenfutter«, wiederholte Jesse. Jetzt sah er eindeutig nur noch belustigt aus. »Ist das alles?«
    Nein, das war nicht alles und er wusste es. Aber es war auch nicht das, was er wohl dachte. Jedenfalls nicht ganz.
    Trotzdem wehrte ich mich nicht, als er mich zu sich heranzog. Wohl verständlich, weil es nämlich nur einen einzigen Ort auf der Welt gibt, an dem ich mich absolut sicher fühle, und dort befand ich mich in diesem Augenblick: in Jesses Armen.
    »Du frierst ja, querida «, flüsterte er mir ins Ohr. »Du zitterst.«
    Ja, ich zitterte, aber nicht vor Kälte. Na ja, zumindest nicht nur. Ich schloss die Augen und wurde wie immer wie Wachs in seinen Armen. Ich spürte seine Muskeln und seinen harten Brustkorb an meiner Wange. Am liebsten wäre ich für immer dageblieben, in Jesses Armen, wo mir nichts etwas anhaben konnte. Weil er nie zulassen würde, dass mir etwas passierte.
    Ich weiß nicht, wie lange wir so dastanden, im Gemüsegarten hinter dem Pfarrhaus, in dem Pater Dominic wohnte. Ich weiß nur noch, dass Jesse, der mir die ganze Zeit übers Haar gestrichen hatte, sich irgendwann ein Stück von mir löste, um mir ins Gesicht sehen zu können.
    »Was ist denn los, Susannah?«, wiederholte er. Angesichts des zärtlichen Augenblicks klang seine Stimme merkwürdig rau. »Stimmt etwas nicht?«
    »Nein, alles bestens«, log ich. Ich wollte nicht, dass dieser Moment je endete, dieser Mondschein, Jesses Umarmung … all das.
    »Das glaube ich nicht.« Er strich mir eine Strähne, die der Wind zerzaust hatte und die nun an meinem Lipgloss klebte (das Problem hatte ich ständig!), aus dem Gesicht. »Ich kenne dich, Susannah. Ich weiß, dass etwas nicht stimmt. Komm mit.«
    Er nahm mich an der Hand, und ich folgte ihm, auch wenn ich nicht wusste, wohin er mich bringen würde. Ich wäre ihm überallhin gefolgt, und sei es in die Eingeweide der Hölle. Nur dass er mich natürlich nie dahin geführt hätte.
    Was man von anderen Leuten nicht behaupten konnte.
    Als ich sah, wohin Jesse mich brachte, zuckte ich dann aber doch ein bisschen zusammen. Die Hölle war es zwar nicht gerade, aber …
    »Ins Auto?« Ich starrte auf die Motorhaube von Moms Honda Accord.
    »Dir ist kalt«, sagte Jesse entschieden und hielt mir die Fahrertür auf. »Wir können uns auch drin unterhalten.«
    Eine Unterhaltung war zwar nicht unbedingt das, was mir vorschwebte, aber das, was ich wirklich vorgehabt hatte, ließ sich in der Tat genauso gut im Auto wie im Gemüsegarten erledigen. Und im Auto wäre es wenigstens wärmer.
    Allerdings ließ Jesse mich erst gar nicht dazu kommen. Gleich als ich ihm meine Arme um den Nacken zu schlingen versuchte, nahm er meine Hände und legte sie entschieden auf meinen Schoß.
    »Raus damit«, drang seine Stimme aus der Dunkelheit vom Beifahrersitz zu mir, und ich hörte ihm an, dass er nicht zu Spielchen aufgelegt war.
    Seufzend starrte ich aus dem Fenster. Unter romantischen Gesichtspunkten war das hier nicht gerade der beste Ort zum Knutschen. Big Sur, ja, vielleicht. Der Winterball, eindeutig ja. Aber der Parkplatz des Pfarrhauses der Junipero Serra Mission? Eher nicht.
    »Was ist, querida ?« Jesse strich mir wieder eine versprengte Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Als er den Ausdruck in meinen Augen sah, zog er seine Hand jedoch sofort zurück.
    »Oh. Es geht um ihn «, sagte er mit völlig veränderter Stimme.
    Eigentlich hätte es mich ja
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