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Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Titel: Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance
Autoren: Luzie Bosch
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sagte April. „Es kann nicht so schwer sein, jemanden zu finden, der bei diesem Superprogramm mitmachen will.“
    Es war aber schwer.
    „Das kann doch wohl nicht wahr sein“, sagte April eine Woche vor dem Workshop empört. „Ihr könnt mir nicht erzählen, dass keine Einzige von euch es geschafft hat, noch jemanden ins Boot zu holen!“
    „Ich hab überall rumgefragt“, verteidigte sich Tori. „Die halbe Stadt ist gerade im Urlaub.“
    „Aber die andere Hälfte ist zu Hause und langweilt sich“, wandte April ein.
    „Was ist mit den Kingsize-Leuten?“, fragte Sina Myriam. „Ist dir niemand mehr eingefallen?“
    Nein, Myriam war niemand mehr eingefallen. Weil sie nämlich gar nicht erst darüber nachgedacht hatte. Schließlich wollte sie die ganze Kingsize-Episode und alles, was damit zusammenhing, so schnell wie möglich vergessen.
    Als die anderen sie jetzt vorwurfsvoll anblickten, versuchte sie sich die Mädchen wieder ins Gedächtnis zu rufen, die auf Kingsize Reining trainiert hatten. Sie erinnerte sich an eine große Blonde, die ziemlich gut gewesen war. Sie war ein bisschen älter als Myriam, vielleicht vierzehn oder sogar fünfzehn.
    Wie hatte das Mädchen bloß geheißen?
    Eva, Ester, Ellen …
    „Ella“, murmelte Myriam. Das war es.
    „Ella?“, wiederholte Sina sofort. „Und wie weiter?“
    Keine Ahnung, wie das Mädchen mit Nachnamen hieß.
    „Aber ich weiß vielleicht, wo sie wohnt“, meinte Myriam. Ella hatte ein neongrünes Mountainbike, das war Myriam immer aufgefallen. Und das gleiche Fahrrad stand oft vor einem Haus in der Parallelstraße der Ranch.
    „Ella“, wiederholte Tori nachdenklich. „Und du weißt, wo sie wohnt. Das ist doch schon mal was.“
    „Ich kenn die aber so gut wie gar nicht“, wandte Myriam ein. „Und bei der Adresse bin ich mir überhaupt nicht sicher.“
    „Warum nicht?“, fragte April empört. „Du hättest mal bei ihr vorbeigehen können.“
    „Wir stellst du dir das vor? Ich kann nicht einfach bei ihr klingeln und fragen, ob sie bei unserem Workshop mitmachen will.“
    „Das geht vielleicht in Amerika“, meinte Hannah. „Aber hier in Deutschland kreuzen wir nicht plötzlich bei wildfremden Leuten auf und fragen sie, ob sie was mit uns unternehmen.“
    „Wildfremd? Ich denke, ihr seid auf der gleichen Ranch geritten?“, fragte April.
    „Na ja …“
    „Ist auch egal. Ich komm mit, wenn du dich allein nicht traust. Vielleicht sagt sie Nein, dann gehen wir direkt wieder. Aber vielleicht ist sie auch begeistert und fällt uns vor Freude um den Hals, weil sie sich seit drei Wochen total langweilt.“
    Myriam räusperte sich. „Also …“
    „Also gut?“, fragte April.
    Myriam seufzte. Gegen Aprils Optimismus und Unternehmungslust kam man einfach nicht an. „Also gut.“

Tom
    Rote Klinkerfronten, weiße Briefkästen, schwarze Dächer. In den Vorgärten blühten Margeriten, Ringelblumen und Männertreu. Die Häuser glichen sich wie ein Ei dem anderen. Und natürlich war Ellas neongrünes Mountainbike heute nirgendwo zu sehen.
    „Sind wir hier richtig?“, fragte April. „ Are you sure? “
    Myriam zuckte mit den Schultern. „Ich glaube schon. Aber sicher bin ich mir nicht, das hab ich dir doch gesagt …“
    „Hinrichs“, las April auf dem Klingelschild. „Ist das ihr Nachname?“
    „Ich hab keine Ahnung!“, zischte Myriam.
    Die ganze Aktion war total bescheuert. Sie sollten lieber schleunigst abhauen und die Angelegenheit vergessen. Wenn jede von ihnen zwanzig Euro drauflegte, hatten sie den fehlenden Teilnehmerbetrag locker wieder ausgeglichen.
    Aber April dachte nicht daran aufzugeben. Stattdessen drückte sie auf die Klingel.
    „Am besten ist es, wenn du redest“, flüsterte sie Myriam zu, als hinter der Tür bereits Schritte zu hören waren. „Immerhin kennst du dieses Mädchen.“
    Bevor Myriam widersprechen konnte, wurde die Tür geöffnet.
    Vor ihnen stand ein Junge. Myriam kam er irgendwie bekannt vor, aber woher?
    „Hallo“, sagte er und starrte sie fragend an. Offensichtlich wartete er darauf, dass sie etwas sagten. Aber Myriam fiel nichts ein. Ihr Kopf war wie leer gefegt. Der Typ sah gut aus. Er war ein Stück größer als sie und hatte dunkle Locken und warme braune Augen, die gerade allerdings ziemlich irritiert wirkten.
    „Hi“, sagte April und lächelte ihn an, wobei sie Myriam mit dem Ellenbogen in die Seite stieß.
    Sag endlich was!, befahl sich Myriam. Aber was?
    „Was ist?“ Der Junge kniff die Augen
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