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Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Titel: Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance
Autoren: Luzie Bosch
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zusammen.
    „Ich … äh …“ Myriam schluckte. „Wir wollten eigentlich zu Ella.“
    „Zu Ella? Sie ist nicht hier. Seid ihr Freundinnen von ihr?“
    Da. Jetzt fiel Myriam endlich ein, woher sie den Jungen kannte. Er hieß Timo oder so ähnlich und war Ellas Freund. Myriam hatte ihn ein paarmal auf Kingsize gesehen, wenn er mit Ella ausgeritten war. Er und Ella waren schon in der Neunten, zwei Klassen über Myriam und ihren Freundinnen.
    „Du bist doch Myriam Frey“, sagte der Junge auf einmal.
    Sie musste wieder schlucken. „Du … äh … kennst mich?“
    „Klar. Du warst der Star von Kingsize. Hm, ist ja dann nichts geworden mit dem Turniersieg.“
    Myriam merkte, dass sie rot wurde. Der Junge wirkte plötzlich ebenfalls betreten.
    „Also, Ella ist nicht hier. Was wollt ihr überhaupt von ihr?“
    Nun fiel es Myriam wie Schuppen von den Augen. Das war natürlich sein Haus. Immer wenn sie Ellas Fahrrad vor der Tür gesehen hatte, war sie bei ihm zu Besuch gewesen.
    „Hi, I’m April .“ April hatte offenbar genug von Myriams Stammelei. Sie streckte Ellas Freund die Hand hin und strahlte ihn an. Natürlich lächelte er sofort zurück. Kein Mensch konnte Aprils Lächeln widerstehen.
    „Ich bin Tom. Bist du Engländerin?“
    „ American. From California. Wir wollten Ella fragen, ob sie bei einem Reitworkshop mitmachen möchte, der nächste Woche auf der Sunshine Ranch stattfindet.“
    „Ein Workshop? Worum geht’s denn da?“
    „Freestyle-Reining. Der Kurs dauert drei Tage, Mietpferd und Verpflegung inklusive.“ April reichte Tom ein Blatt, auf dem sie die wichtigsten Informationen zusammengefasst hatten. „Die Trainerin kommt aus Hamburg und ist super. Wir haben nur noch einen Platz frei.“
    „Nur noch einen freien Platz, sagst du?“, wiederholte Tom, während er das Blatt aufmerksam studierte.
    „Maybe two“ , sagte April und strahlte noch warmherziger. „Reitest du etwa auch?“
    „Sure.“ Wie sein Gesicht aufleuchtete, wenn er sie ansah! Myriam hätte gar nicht mitzukommen brauchen. Deutsch hin oder her, April wickelte einfach alle um den Finger. „Ich kann Ella ja mal fragen, ob sie interessiert ist.“
    „Und du?“, fragte April. „Bist du interessiert?“
    „Reining fand ich schon immer gut. Und Freestyle ist auch cool. Wollt ich eigentlich eh mal ausprobieren“, meinte er. „Bis wann müssen wir uns denn entscheiden, ob wir mitmachen wollen?“
    Keine Panik, lasst euch Zeit, wollte Myriam gerade antworten, aber April war schneller.
    „Am besten so früh wie möglich“, entgegnete sie. „Wir haben noch ein paar Leute auf der Liste, die wir abklappern wollten.“
    Tom zögerte. „Dann ist es vielleicht besser, wenn ich mich direkt anmelde. Wenn das geht. Und Ella entscheidet sich spätestens heute Abend. Könnt ihr den Platz noch so lange freihalten?“
    April sah Myriam an. Myriam zuckte mit den Schultern.
    „Ich kann auch schon mal anzahlen“, bot Tom an.
    „Nee, ist okay“, gab April gedehnt zurück. „Also, bis heute Abend warten wir ab.“
    „Du bist echt unglaublich!“, sagte Myriam. „Ich hätte das nie und nimmer geschafft.“
    „Blödsinn.“ April nahm einen Schluck Cola, dann stellte sie das Glas zurück auf Myriams Schreibtisch und zog die Knie unters Kinn.
    Sie saßen nebeneinander auf Myriams Bett, genau wie Myriam früher immer mit Hannah zusammengesessen war. Aber seit Hannah mit Hannes zusammen war, hatte sie so wenig Zeit, dass sie sich eigentlich nur noch auf der Ranch trafen.
    April sah sich neugierig um und Hannah folgte ihrem Blick. Die Pferdeposter an der Wand, der Kalender vom Vorjahr. Ein gerahmtes Bild von Myriams Erstkommunion. Du liebe Zeit, ihr Zimmer war irgendwie in der Vergangenheit hängen geblieben. Aber April schien das nicht zu stören. „ It’s nice here“ , bemerkte sie. „Gemütlich.“
    Myriam musste lachen. Es klang so lustig, wie April das Wort aussprach. Gemuutlick.
    „Wir haben kein Wort dafür im Amerikanischen“, sagte April. „Hast du das gewusst? Gemütlichkeit ist typisch Deutsch.“
    Nein, das hatte Myriam nicht gewusst. Sie wusste nur, dass sie sich schon lange nicht mehr so entspannt und glücklich gefühlt hatte.
    „Dieser Tom fand dich ziemlich gut“, sagte sie. „Wie der dich angestrahlt hat! Bei mir hätte er sich bestimmt nicht so schnell angemeldet.“
    „Man muss mit allen Mitteln kämpfen.“ April grinste. Dann wurde sie wieder ernst. „Aber er hat eine Freundin. Diese Ella.“
    „Stimmt.“
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